Pädagogen in der Dornenhölle

Neue Impulse für das Schulwandern haben sich 25 Lehrer aus ganz Rheinland-Pfalz auf Schusters Rappen in Hochwald und Hunsrück geholt. Das Modellseminar "Schulwandern und Erlebnis-Pädagogik im Hunsrück" soll Schulwandertage neu beleben. Unter anderem waren die Pädagogen als "Schmuggler" unterwegs.

Gusenburg. (doth) Per Planwagen, gezogen von einem Traktor, ging die Schmuggler-Tour in Richtung Gusenburg: 25 Lehrer sollten in einem Modell-Seminar erfahren, wie interessant ein Schul-Wandertag sein kann. Die Erlebnisse sollen sie künftig nach Möglichkeit in ihren Schulen umsetzen. "Die Idee ging 2007 vom Eifelverein aus, als feststand, wie viele schöne Wanderwege bald in der Region eröffnet werden würden", erklärte Hermann- Joseph Löhr, zuständig bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) für die Schulaufsicht und damit auch für das Schulwandern. Mit dem Thema "Erlebniswandern" kamen die Hunsrück-Touristik und der Hunsrückverein mit ins Boot. Gemeinsam mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und der Tourist-Information Hermeskeil wurde den Pädagogen jetzt gezeigt, in welche Geheimnisse sie ihre Schüler unter anderem auf dem alten Schmugglerpfad in Gusenburg einweihen könnten.

Echt wirkende Schmugglertour inszeniert



Verkehrsamtsleiter Herbert Schindler und Gästeführerin Iris Schleimer inszenierten eine echt wirkende Schmugglertour. Natürlich wartete an der "Grenze" schon ein französischer Amtsmann. Frank Gahler stellte den Zöllner verblüffend realistisch dar, was nicht nur an der echten Uniform lag, sondern auch an seiner Aussprache: "Mon Dieux, Sie rauchen aber sehr viel, nicht?", bekamen die Zigarettenschmuggler zu hören.

Iris Schleimer gab so manches Schmuggler-Geschichtchen zum Besten und erklärte auch, wie gefährlich es in der "Dorhöll" (Dornenhölle) ist, wo es bis heute spuken soll. Deshalb trägt der Planwagen, der die Gruppe abholte, auch den Spitznamen "Dorhöllen-Express".

An ihren Schulen sollen die Lehrer nun eine kindgerechte Variante für Wandertage stricken, und vor allem, so der Wunsch der Touristiker, über die Schüler einen Multiplikations-Effekt erreichen. An drei Tagen mussten die Lehrer mit dem Saar-Hunsrück-Steig, einer Fledermaus-Exkursion in Kell am See, der Schmugglertour bei Gusenburg, dem Wald erleben beim Forsthaus Klink, dem Erbes kopf mit "Steinzeitprogramm", der Morbacher Energielandschaft, dem Holzmuseum und dem Archäologiepark Belginum ein strammes Programm absolvieren. "Das ist alles gut organisiert, abwechslungsreich und mit vielen Überraschungseffekten", urteilte Teilnehmerin Friedja Lux-Wellendorf, Lehrerin in Grünstadt. Ihre Kollegin Anne Hoffmann aus Mülheim-Kärlich ist fest entschlossen, eine eigene Wanderung für ihre Schüler zu organisieren: "Das hier ist Extraklasse."

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