Palzem-Wehrer: Unser Tal soll schöner werden

Palzem-Wehr · Die Bürger von Palzem-Wehr haben mit Landschaftsplanern Ideen für die Zukunft ihres Dorfes gesammelt. Das Konzept könnte Modell für andere Gemeinden in ganz Deutschland werden. Sieben ähnliche Vorhaben gibt es an der Obermosel schon.

Das Moseltal bei Palzem-Wehr soll ein neues Gesicht bekommen. Mit einer Ideenwerkstatt haben Landschaftsarchitekten und Bürger Vorschläge für eine Umgestaltung gesammelt. Etwa 40 Bewohner beteiligten sich an der öffentlichen Auftaktveranstaltung.Das Projekt ist Teil der Moro-Initiative (siehe Extra). Das Bundesverkehrsministerium stellt für die gesamte Obermosel etwa 160 000 Euro bereit. 40 000 Euro davon fließen nach Wehr. Die Verbandsgemeinde Saarburg und die Ortsgemeinde legen jeweils 5 000 Euro drauf. Mit dem Geld wurde das Büro BGH Plan aus Trier beauftragt, ein Konzept zu erstellen und die Bürgerbeteiligung zu moderieren. Geld für mögliche Bauarbeiten gibt es noch nicht. Drei Zonen wollen sich die Planer vornehmen.

Das Moselufer soll schöner werden. Es soll der Naherholung dienen und Touristen zur Rast einladen. Der freie Blick auf den Fluss ist teils versperrt. Stellplätze für Wohnmobile oder Anleger für Ruderboote könnten das Ufer attraktiver machen. Hindernisse könnten Kabeltrassen, Befestigungen der Schifffahrtsrinne und der Hochwasserschutz sein.

Brachliegende Weinbauflächen verschandeln nach Ansicht vieler das Ortsbild. Die Steillagen könnten rekultiviert und über Steige touristisch erschlossen werden. Ein Aussichtsturm, der bereits im Bau ist, könnte auch über diese Wege erreichbar sein. Probleme sehen die Planer in den Eigentumsverhältnissen und dem Naturschutz. Denn viele Brachen sind Ausgleichsflächen für die Erweiterung des Militärflughafens in Spangdahlem (Eifel).

Das Helterbachtal ist für viele ein Naturparadies. Besucher könnten es zukünftig über Wege und Stege erreichen und bis auf die Hochfläche nach Helfant wandern. Die Bachmündung wollen die Planer naturnah gestalten. Der Haken an der Sache: Bahn und Bundesstraße queren den Bach, das Tal ist Naturschutzgebiet und die Verkehrssicherungspflicht zieht Folgekosten für die Wegeunterhaltung nach sich.

Die Ideen der Bürger sind bunt. Armand Frank kann sich eine Rekultivierung der Brachen vorstellen: "Es gibt genug Betriebe mit gesicherter Nachfolge. Wenn die Flächen erschlossen werden, pflegen wir sie auch." Peter Ludwig dagegen bremst: "Die Rekultivierung kostet Millionen. Wirtschaftlich ist das kaum zu mache." Bessere Wege ins Helterbachtal dagegen scheinen für fast alle eine sinnvolle Sache zu sein. Ein ungewöhnlicher Vorschlag kommt von Nadia Minic, die bald von Luxemburg nach Wehr zieht. Sie schlägt einen Landeplatz für Heißluftballone vor - für Fahrten über die Region. Weitere Ideen: ein Pavillon, ein Brunnen, Blumen und Walnussbäume für das Ufer, Altarme als Biotope und Rastplätze für Fahrradtouristen.Extra

In den Modellvorhaben der Raumordnung (Moro) sollen Landschaften oder Siedlungen so gestaltet werden, dass sie Modell für Folgeprojekte sein können. Deutschlandweit gibt es mehr als 30 Projekte, die zum Teil beendet sind. Sie umfassen etwa die Gestaltung von Küstenregionen, Ballungszentren oder Flusslandschaften. Die Projektträger arbeiten oft mit Nachbarregionen oder Nachbarländern zusammen. Die Moro-Initiative Landschaftsnetz Mosel zwischen Trier und Berg-sur-Moselle (Frankreich) umfasst sieben Projekte: ein grenzüberschreitendes Entwicklungskonzept Obere Mosel, eine Studie zum Naturerbe und zur Kulturlandschaft (um Nittel), Aufwertung des Moselufers (Trier), Umgestaltung von Weinbaubrachen (Konz), Aufwertung von Moselufer und Hängen (Palzem-Wehr), Tourismusförderung (Perl-Besch), Folgenutzung für Kiesweiher (Perl). thie

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