Palzem will die Raser bremsen

Die Ortsgemeinde Palzem macht mobil gegen "Raser" auf der Bundesstraße 419. Eine beidseitige provisorische Verschwenkung am Ortseingang aus Richtung Wincheringen kommend soll in den nächsten Wochen angebracht werden und vor allem die zahlreichen LKW-Fahrer zum Bremsen zwingen.

Palzem. Seit mehr als 40 Jahren beobachtet Berthold Jeger von seinem Anwesen aus, dem "Rebenhof" am Ortseingang von Palzem, den vorbeirauschenden Verkehr. "Seit Einführung der Autobahnmaut ist das auf der B 419 unerträglich geworden. Der gesamte Schwerlastverkehr, der von Saarbrücken nach Luxemburg, von Thionville nach Metz oder in den Ehranger Hafen will, nimmt den Weg über Palzem. Dazu kommen die vielen Luxemburger, die statt der N 10 die Strecke über die B 419 nehmen", schildert der Palzemer die aktuellen Verkehrsverhältnisse. Sowohl vom Fahrzeugaufkommen als auch von der Geschwindigkeit, die gefahren werde, habe sich die Situation massiv verschlechtert. Das kann Ortsbürgermeister Florian Wagner nur bestätigen. "Mit dem Problem kämpfen wir schon lange. Klar ist aber, dass der Schwerlastverkehr auf der Bundesstraße fahren darf. Wir müssen uns also irgendwie damit arrangieren." Spürbar verschlimmert habe sich die Situation dadurch, dass die so genannte Weinstraße, die N 10 durch Wormeldingen, für den Schwerlastverkehr gesperrt worden sei. "Bislang hat es zwar immer noch gewisse Gesetzeslücken gegeben, durch die einige LKW ,durchgerutscht' sind", erläutert Wagner. "Die werden jedoch gerade definitiv geschlossen, und dann ist die Strecke für den Schwerlastverkehr dicht." Um das von vielen so empfundene Problem mit Fakten zu untermauern, hat die Ortsgemeinde den Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier (LBM) um Geschwindigkeitsmessungen am Ortseingang gebeten. Eine 24-stündige Messung im Oktober 2006 hat ergeben, "dass die Höchstgeschwindigkeit erheblich überschritten wird", heißt es im Schreiben des LBM. Zunächst Provisorium für drei Monate

Statt der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde (km/h) seien 50 Prozent aller Verkehrsteilnehmer 64 km/h oder langsamer gefahren. Bei 15 Prozent habe der Tacho 75 km/h oder weniger angezeigt, erläutert Klaus Wagner, Abteilungsleiter Betrieb und Verkehr beim LBM. "Nach dieser Messung haben wir die erste Aktion gestartet - allerdings ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen", sagt Florian Wagner. So habe man das Ortseingangsschild versetzt und davor einen so genannten Geschwindigkeitstrichter aufgebaut. Das bedeutet, dass die Höchstgeschwindigkeit - aus Richtung Wincheringen kommend - zunächst auf 70, wenige Meter danach auf 50 km/h reduziert wurde. Jeger: "Der Schuss ging nach hinten los. Das hat niemanden beeindruckt." Verkehrsteilnehmer Richtung Sportplatz seien sogar noch schneller gefahren als zuvor. "So haben wir die Regelung rückgängig und am 29. Juni erneut einen Ortstermin mit Vertretern entsprechender Stellen gemacht", sagt Florian Wagner. Nach dem Rat des LBM habe sich die Ortsgemeinde nun dazu entschlossen, eine provisorische Fahrbahnverschwenkung anzubringen. Der Ortsbürgermeister: "Aus Wincheringen kommend, etwa 100 Meter vor der ersten Einfahrt in die Ortslage auf der rechten Seite, wird eine zirka 15 Meter lange Verschwenkung angebracht. Sie schränkt die Fahrbahnbreite auf 3,50 Meter ein, was bedeutet, dass die Autofahrer stark abbremsen und bei Gegenverkehr stehen bleiben müssen. Einige Meter weiter wird auf der anderen Seite eine zweite Verschwenkung angebracht. Wir sind überzeugt, dass das greift."Zur Probe auf drei Monate werde das Provisorium montiert, informiert Klaus Wagner. "Danach messen wir erneut die Geschwindigkeit, um zu sehen, ob die Verschwenkung etwas gebracht hat. Ist das der Fall, wird die Vorrichtung dauerhaft angelegt." Zuvor muss die Ortsgemeinde nach der Verkehrsvorschrift noch eine Lampe an der Stelle anbringen. "Der Auftrag an RWE ist raus", sagt Florian Wagner. "Sobald die Leuchte montiert ist, legen wir los." Fürs Anbringen der Verschwenkung kalkuliert Klaus Wagner etwa zwei Wochen.

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