Paradies für Naturfreunde

Ollmuth. (kat) Die 168-Seelen-Gemeinde, rund 15 Kilometer südlich von Trier, ist ein Wohnparadies für Naturliebhaber, die es ruhig mögen. Die Ursprünglichkeit spiegelt sich auch im Spiel der Kinder wider.

Aus Richtung Trier kommend, geht es am Pluwigerhammer rechts ab Richtung Ollmuth. Vorbei an einer alten Mühle und einigen Wochenendhäusern schlängelt sich eine Straße zwei Kilometer lang einen Berg hinauf. Auf einer Flussterrasse, die einen "Panoramablick" bietet, stehen alte, liebevoll renovierte und sanierungsbedürftige Bauernhäuser, Neubauten und Häuser im Stil der 60er-Jahre. Da scheinen sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" zu sagen. Genau diese Ruhe ist es, die die Dorfbewohner schätzen. Meist leben in Ollmuth "Einheimische", aber auch junge Menschen, die sich dazu entschieden haben, ein Bauernhaus zu modernisieren, zieht es in die kleine Gemeinde, die zur Pfarrei Schöndorf gehört. Das jüngst erschlossene Neubaugebiet mit den sieben Baugrundstücken, die durchschnittlich 700 Quadratmeter groß sind und 55 Euro pro Quadratmeter kosten, heißt Neubürger willkommen. "Wer keinen Trubel braucht und gerne ländlich wohnt, ist hier absolut richtig", sagt Ortsbürgermeister Gerd Dietzen. "Wir können immer auf der Straße spielen, weil wenige Autos fahren", freut sich Mathias Dietzen. Noch ein paar Tage muss der Zehnjährige ausharren, bis er mit seinen Freunden Marcus, Florian und Scott mit dem Bollerwagen losziehen kann, um für das Martinsfeuer Holz und Papier zu sammeln. "Wir gehen in den Wald und sägen dort markierte Bäume ab", erzählt er von einem lebendigen Brauch. Der gut frequentierte Spielplatz mit klassischen Spielgeräten reizt ihn nicht mehr. Es sind vielmehr die ersten Schneeflocken, die Matthias und seine Schwester Marina (13) kaum abwarten können, denn die Schlittenfahrten im Schnelltempo die steilen Hänge hinunter werden jährlich von allen Kinder herbeigesehnt. Zusammen spielen wird in Ollmuth ebenso groß geschrieben wie zusammen feiern. An der St.-Thomas-Kirmes am ersten Juliwochenende sind alle Ollmuther auf den Beinen - nicht nur zum gemeinsamen Vergnügen. "Alle helfen mit, und die Gäste sind stets begeistert von der familiären Atmosphäre", so Dietzen. "Im kommenden Jahr soll ein Jugendraum im Gemeindehaus eingerichtet werden", sagt Gerd Dietzen. Bislang treffen sich die jungen Ollmuther bei Wind und Wetter meist im Bushäuschen. Treffpunkt der Freiwilligen Feuerwehr ist das Feuerwehrhaus. Neben den Brandbekämpfern spielt auch die Frauengemeinschaft eine wichtige Rolle im Dorfleben. Der Billardclub und die "Bösen Buben" spielen seit der Schließung der letzten Gaststätte vor drei Jahren in den Nachbarorten. "Ein Auto ist in Ollmuth ein Muss", sagt der Ortsbürgermeister. Es gibt keinen Bäcker und keinen Supermarkt. Ans Fahren müssen sich auch die Jüngsten früh gewöhnen. Sie werden mit Zubringerbussen zum Pluwigerhammer gebracht. Dort haben sie eine Anbindung an die Linie 30. Dem Besucher fallen die schmucke Kapelle aus dem 18. Jahrhundert, der Friedhof und die großzügige Grillhütte am Ortsausgang ins Auge. Dietzens Wunsch: Dass die gut funktionierende Dorfgemeinschaft erhalten bleibt. "In Ollmuth kann es nicht passieren, dass alte Menschen ausgegrenzt werden", meint er.

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