Parlament soll Serrigs Jugend eine Stimme geben

Serrig · Der Serriger Nachwuchs soll seine eigene politische Vertretung bekommen: ein Jugendparlament. Für heute, Mittwoch, sind erneut Jugendliche zum Gespräch eingeladen. Rat und Bürgermeister wollen den 14- bis 17-Jährigen bei der Gestaltung erstmal freie Hand lassen.

Für Egbert Adam ist die Sache klar: "Wenn nicht schon in der Jugend Interesse für Politik geweckt wird, wann dann?" Adam ist Erster Beigeordneter des Ortsgemeinderats Serrig. Die Ratsmitglieder der Gemeinde wünschen sich, bald junge Verstärkung zu bekommen: Die Serriger planen, ein Jugendparlament zu gründen: die politische Vertretung des Nachwuchses in der 1586-Einwohner-Gemeinde.

Zwar kommt die Idee aus dem Gemeinderat. Wie das Jugendparlament aber genau aussehen soll und vor allem, welche Themen von den Mitgliedern besprochen und auf die politische Agenda gebracht werden, wollen die Ratsleute nicht vorgeben. "Wir dürfen jetzt eines nicht machen: für die jungen Leute vordenken", sagt Franz-Josef Neises, Serriger Ortsbürgermeister.

Für ihn ist es auch eine gute Gelegenheit, gegenseitig voneinander zu lernen. Der Rat bekommt Impulse von den jungen Gemeindemitgliedern, diese wiederum lernen, wie Kommunalpolitik funktioniert: "Es ist gut, wenn die Jugendlichen so mitbekommen, dass nicht immer alles möglich ist, dass oft Kompromisse nötig sind und dass man den Mut nicht verlieren soll, wenn mal etwas länger dauert", sagt der Ortsbürgermeister.

Erste Gespräche mit Jugendlichen hat es schon vor den Sommerferien gegeben. Damals waren etwa acht Jugendliche dabei. Heute, Mittwoch, gibt es das nächste Treffen, für das Adam alle 92 Jugendlichen des Ortes, die zwischen 14 und 17 Jahre alt sind, erneut eingeladen hat. Ist das Interesse weiter da, steht einer Gründung nichts mehr im Wege.

Max Schu (16) ist heute auf jeden Fall dabei. "Ich finde es gut, dass wir so die Chance bekommen unsere Ideen weiterzugeben", sagt er. So habe man die Möglichkeit, mitzureden und sich an die Menschen zu wenden, die etwas ändern können, fügt er hinzu. Schließlich könne man Dinge nur ändern, wenn man sich einmische.

Alle sind gespannt, wie viele Jugendliche heute Abend dabei sein werden. "Wobei es die Zahl allein nicht macht", sagt Adam. "Wenn die, die wirklich wollen, Spaß daran haben und sich regelmäßig treffen, dann haben wir unser Ziel erreicht."

Der Jugendrat soll als beratendes Organ tätig sein. Statuten oder ein festes Korsett sind den Gemeinderatsmitgliedern erst einmal nicht wichtig. "Wir wollen sie Stück für Stück an die Politik heranführen", erklärt Adam. Auf eines legen sie jedoch Wert, erklärt Adam: "Wir wollen mit dem Jugendrat zwar eine neue Plattform, aber keine Konkurrenz zu unseren Vereinen schaffen."
Treffpunkt ist heute, Mittwoch, 29. September, um 18 Uhr im Gymnastikraum der Grundschule Serrig. Alle Serriger Jugendlichen sind eingeladen.

Hintergrund

Das Jugendparlament oder der Jugendrat ist ein Vertretungsorgan für junge Gemeindemitglieder und stellt eine Form der politischen Partizipation von Jugendlichen dar, die noch nicht wählen können, aber sich am politischen Geschehen beteiligen möchten. Ein Jugendparlament hat keinen eigenen Haushalt zur Verfügung, kann sich aber beratend in den Entscheidungsprozess des Gemeinderates einbringen - vergleichbar mit einem Ausschuss. In der VG Saarburg gibt es nach Auskunft der Verwaltung mit dem im Juni neu gewählten Saarburger Jugendrat, der den Status eines Ausschusses hat, und dem Kinder- und Jugendparlament Palzem bereits solche Vertretungen. (jka)

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