Paula

Die interessantesten Gespräche führen mein Martin und ich am Frühstückstisch. Vielleicht liegt es ja daran, dass wir morgens noch einigermaßen fit sind.

Abends herrscht dann eher Schweigen im Wald - in der Couching-Zone und beim Fernsehengucken. Gestern Morgen kam so zwischen Kaffee, Marmelade und Frühstücksei die Diskussion auf unsere Bauern und Winzer. "Ich würde mal gerne wissen, was die eigentlich ausgefressen haben, dass man ihnen alles wegnimmt", fing Martin an. Vor einigen Jahren wäre erst das Kulturamt, was ja jetzt neudeutsch Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum heiße, von Trier nach Bernkastel-Kues abgezogen worden. Und jetzt komme auch noch das Katasteramt aus Trier weg. "Und dreimal darfst du raten, wohin das kommt?", fragt mich mein Göttergatte. "Sag nur, die Leute, die jetzt in der Trierer Sichelstraße arbeiten, müssen dann auch nach Bernkastel", antworte ich. "Ja genau, so isses. Für mich hat das ja ein Geschmäckle, als ob System dahinterstecke", meint Martin. Wir als Nicht-Landwirte hätten ja selten etwas mit diesen Ämtern am Hut, aber die Bauern und Winzer wegen ihrer vielen Parzellen viel öfter. Dann schimpft er wie ein Rohrspatz über den Ausverkauf der Agrarverwaltung bei uns. Martin meint ja, dass sich der Raum Trier von denen, die in Mainz das Sagen haben, über den Tisch ziehen lässt. Was mich nur wundert, ist, dass keiner so richtig dagegen protestiert. Okay, die betroffenen Mitarbeiter im Katasteramt Trier und in Prüm, das ja auch dichtgemacht werden soll, sammeln Unterschriften gegen die Schließung. Aber die Bauern sind doch erstaunlich gefasst. "Früher wären die mit ihren Treckern vor den Landtag demonstrieren gefahren und hätten den Politikern die Hölle heiß gemacht", meint Martin. Jetzt wären sie einfach nur kusch und müde, so wie wir am Abend. Diese und weitere Kolumnen finden Sie im Ineternet unter www.volksfreund.de/kolumne

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