Paulchen braucht auch im Winter Futter - Saison im Greifvogelpark endet - Betreiber baut aus

Saarburg · Mit dem Adventsmarkt ist die Saison der Flugvorführungen und Tierschauen im Greifvogelpark zu Ende gegangen. Doch Betreiber Wolfgang Klotzbücher hat trotzdem viel zu tun. Er muss Zäune ausbessern, baut eine Solaranlage für die Heizung der Erdmännchen und vieles mehr. Zu knabbern hat der Betreiber an der Schließung der Jugendherberge, denn ihm fehlen dadurch Besucher.

Saarburg. Paulchen ist sieben Jahre alt. Der elegante Wüstenbussard aus Südamerika hört aufs Wort, wenn Wolfgang Klotzbücher ruft. Der Betreiber des Saarburger Greifvogelparks erklärt: "Paulchen ist ein Teil der Flugschau, kann aber auch bei der Balzjagd eingesetzt werden." Die wird beispielsweise in der Eifel und im Rheinland praktiziert, wo es Kaninchenplagen gibt, die Jagd mit Gewehren jedoch verboten ist. Die anderen zehn Greifvögel der Flugschauen haben jetzt Winterruhe. Die Saison ist zu Ende im Greifvogelpark.20 000 Besucher


Rund 20 000 Besucher sind in der abgelaufenen Saison in den Park gekommen. Im Vorjahr waren es 5000 mehr. Nicht nur wegen der Flugschauen mit den Greifvögeln, die sogar gestreichelt werden dürfen, waren die Menschen da, sondern auch wegen der rund 100 anderen Tiere wie Waschbären, Erdmännchen, Kaninchen, Meerschweinchen, Frettchen und Schweine.

Rund 200 Gäste waren beim Adventsmarkt am Saisonende. "Das lag am Verbot einer solchen Veranstaltung am Totensonntag", bedauert der gelernte Falkner. Sonst wäre ein Vielfaches an Besuchern zum Markt gekommen.
Was bei den Einnahmen jedoch am heftigsten ins Kontor schlägt, ist der Wegfall der Jugendherbergen und des Landschulheims in Serrig. "Gerade in diesen Einrichtungen wohnt im Urlaub die Zielgruppe, die sich für uns interessieren: Familien", erklärt Klotzbücher. Kommt noch wie diesmal ein heißer Sommer dazu, ist das Schwimmbad die erste Wahl, nicht das Naturerlebnis mit Greifvögeln. "Die Einnahmen gehen zurück und die Kosten steigen", rechnet der Falkner vor. Gerade jetzt muss jedoch investiert werden. Gemeinsam mit Tierpflegerin Tamara Kalmbach und Johannes Steffen, der ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Greifvogelpark absolviert, wird angepackt.

Die Erdmännchen bekommen in diesem Winter endlich eine Solaranlage aufs Dach ihres Geheges, damit die Fußbodenheizung und der Heizstrahler umweltfreundlich betrieben werden können. Im vergangenen Jahr hatte das Geld dazu gefehlt. Zudem wird ein neues Kaninchengehege mit Auslauf gebaut. Auch die Frettchen bekommen ein neues Gehege. Die Umzäunung der Schweine muss ausgebessert werden.
Die Tribünen werden weiter ausgebaut. Lockere Äste und Bäume, die umzufallen drohen, sollen entfernt werden. "Die Tiere müssen vom Tierarzt untersucht und geimpft werden", sagt Klotzbücher, ein weiterer Kostenfaktor. Für Ponys und Esel kommt der Hufschmied.

Mit dem authentischen Wikingerlager im September (TV vom 19. September), in dem alltägliches, mittelalterliches Leben und Schwertkämpfe vorgeführt wurden, ist dem Besucherschwund bereits entgegengewirkt worden. "Diese Attraktion werden wir beibehalten, und wir müssen weiter kreativ bleiben", sagt der Betreiber. So können in seinem Park Falkner ausgebildet werden.

Zudem werden Workshops in Naturfotografie für Fotoamateure angeboten. Greifvogelpark, Sommerrodelbahn und Sessellift werben gegenseitig füreinander. "Wir sind halt kein Vergnügungspark, sondern wollen echte Naturfreunde ansprechen", macht Klotzbücher klar.
Das Erlebnis sei echt, authentisch und lehrreich. Nur das Geld dafür zu verdienen, werde immer schwerer.

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