Per Satellit dem Holzklau auf der Spur

Saarburg/Hermeskeil · Ein kleines Kästchen, kaum größer als eine Streichholzschachtel, hält Verbindung mit dem Satelliten hoch über der Erde. Es sitzt irgendwo in einem Holzstamm und verrät, ob die gefällten Bäume einem Holzdieb in die Hände gefallen sind. Die Zentralstelle der Forstverwaltung (Zdf) hat das System auch für unsere Region eingeführt.

Saarburg/Hermeskeil. "Die Zunahme des gewerbsmäßigen Holzdiebstahls mit LKW und Ladekran hat uns veranlasst, Transponder-Technik einzusetzen", begründet Klaus Dunkel die Investition der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt an der Weinstraße.
Wie viel sich die Behörde die Anschaffung des Forst-Tracker genannten Systems kosten lässt, will er nicht verraten, denn: "Wer die Summe durch den Einzelpreis teilt, weiß ja sofort, wie viele wir haben." Im Handel sind GPS-Tracker bereits ab 30 Euro erhältlich.
Und gerade der Unsicherheitsfaktor, ob ein Gerät im Holzstapel steckt oder nicht, und wie sie in der Region verteilt sind, soll potenzielle Diebe abschrecken, per Lastwagen mit Ladekran einfach in den Wald zu fahren und aufzuladen, was ihnen nicht gehört.
Das Wort Transponder setzt sich aus Transmitter (Übertrager) und Responder (Beantworter) zusammen. Das Gerät nimmt bei der geringsten Änderung des Standortes Verbindung zu einem Satellit auf, was durch das Blinken einer kleinen Leuchtdiode zu erkennen ist. Bequem, vom beheizten Büro aus, können Forstleute die Route auf dem Bildschirm ihres Computers verfolgen. Weicht die Route ab, wird die Polizei verständigt.
Auf frischer Tat ertappt


"In Hessen und Bayern wurden bereits Holzdiebe auf frischer Tat ertappt", freut sich Klaus Dunkel. Genaue Zahlen über die gestohlenen Holzmengen gebe es nicht, denn Diebstähle würden meist ohne genaue Mengenangaben gemeldet.
Ein Tipp des Fachmanns: "Kaufen Sie nur Holz mit bekannter Herkunft und gegen Rechnung. Damit sind Sie sicher, nicht gestohlenes Holz mit allen negativen Folgen von polizeilichen Ermittlungen zu erwerben." Von 2011 bis einschließlich 2013 wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizei-Inspektion (PI) Hermeskeil 18 Holzdiebstähle gemeldet. "Die Tatorte waren der Raum Hermeskeil, Dhronecken, Kell, Osburg und Beuren", teilte PI-Leiter Michael Wahlen auf Anfrage des TV mit.
Im Bereich der PI-Saarburg sind in 2012 und 2013 insgesamt 13 Holzdiebstähle angezeigt worden. Tatorte sind Schoden, Irsch, Zerf, Tawern, Trassem, Hentern, Merzkirchen, Freudenburg, Wiltingen und Kirf. Zwei Fälle konnten nach Auskunft von PI-Leiter Markus Kohl aufgeklärt werden.
Extra

"Je kleiner das Brennholz aufgearbeitet am Wegesrand liegt, umso schneller bekommt es Beine", sagt der Leiter des Forstamtes Hochwald in Hermeskeil, Bernhard Buss. Auch Holz, das zwar auf einem Privatgrundstück liegt, aber gut von der Straße aus zu erreichen ist, sei gefährdet. Sein Tipp: "Ein Strich aus der Farbsprühdose zeigt an, ob was fehlt." Wer seine Holzstapel schützen will, dem empfiehlt die Polizei den Einsatz einer sogenannten Wildkamera, die auch nachts gutes Beweismaterial liefern kann. doth

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