Perler Schüler beklagen sich über Busverbindung

Saarburg/Tettingen-Butzdorf · Vom Saarland in die Schule nach Saarburg: Dazu haben sich einige Schüler bewusst entschieden. Ob sie aber ihren Abschluss auch in Saarburg machen können, ist nicht sicher. Denn ob nach Ende 2013 die Buslinie bestehen bleibt, ist ungewiss. Die Landkreise suchen nun gemeinsam nach einer Lösung.

 Der Tag beginnt im Morgengrauen: Clara, Carmen und Sophia warten auf den Bus, der sie aus dem Saarland nach Saarburg in die Schule fährt. TV-Foto: Julia Kalck

Der Tag beginnt im Morgengrauen: Clara, Carmen und Sophia warten auf den Bus, der sie aus dem Saarland nach Saarburg in die Schule fährt. TV-Foto: Julia Kalck

Saarburg/Tettingen-Butzdorf. Für Sophia, Clara und Carmen beginnt der Schultag um 5.30 Uhr. Dann stehen sie im saarländischen Tettingen-Butzdorf (Gemeinde Perl) auf, um um 6.34 Uhr in den Schulbus nach Saarburg zu steigen, damit sie zum Gymnasium und zur Realschule plus kommen. Seit die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) ihren Fahrplan im April geändert hat, ist das so. Früher mussten sie um 7.03 Uhr losfahren, um um 7.30 Uhr in Saarburg anzukommen. Jetzt sind sie fast eine halbe Stunde länger unterwegs. Mittags dauert es ebenfalls länger.
Die Ursache des Problems: Die Zahl der saarländischen Schüler, die nach Saarburg zur Schule fahren, ist rückläufig. Innerhalb von zwei Jahren sank sie laut Kreisverwaltung Trier-Saarburg von 150 auf rund 100. Damit gibt es weniger zahlende Fahrgäste. Die RMV wollte daher die am 31. Dezember 2011 auslaufende Linienverkehrsgenehmigung Saarburg - Perl aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr bis ins Saarland beantragen. Das bestätigt Joachim Huber, Niederlassungsleiter der RMV in Trier. Auf rheinland-pfälzischer Seite wird der Schülerverkehr vom Kreis bezuschusst (siehe Extra). "Wir haben daraufhin die RMV gebeten zu prüfen, ob durch Änderung von Busumläufen ein Fahrzeug eingespart werden könne", heißt es in einer Stellungnahme der Kreisverwaltung, dem Schulträger. Das ist geschehen: Weil nun auch die Abiturienten nach ihren Abschlussprüfungen fehlen, fahren seit April morgens nur noch zwei statt drei Busse, mittags nur noch einer. Die Folge: Routenänderungen - daher steigen die Schüler aus Tettingen-Butzdorf nun früher in den Bus. "Gemessen an einer zuerst angedachten Streichung der Verbindung bis ins Saarland ist diese Änderung als das kleinere Übel zu sehen", sagt Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg.
Die weitere Entwicklung: Die RMV hat die Genehmigung für die Linie Saarburg-Perl für weitere zwei Jahre beantragt, also bis 31. Dezember 2013. "Das war ein harter Kampf, das intern durchzukriegen", sagt Huber. Laut Kreis soll danach erneut geprüft werden, wie sich die Schülerzahlen nach Saarburg entwickelt haben und entwickeln werden. Die Vorstellung, dass nach 2013 vielleicht keine Busse mehr fahren könnten, macht den saarländischen Schülern und deren Eltern Sorgen. Denn dann müssten die Schüler, die bis dahin noch keinen Abschluss haben, die Schule wechseln. Und das ist nicht einfach. Im Saarland gibt es das achtjährige Gymnasium (G8). Wenn die Schüler wechseln würden, müssten sie ein Jahr wiederholen. Das Schengen-Lyzeum in Perl, eine deutsch-luxemburgische Schule, kommt für ältere Schüler auch nicht in frage. Sie ist 2007 gestartet, den ältesten Jahrgang bildet dort zurzeit die Klassenstufe acht. "Wir haben uns als Eltern außerdem bewusst für Saarburg entschieden. Auch weil die Busverbindungen so günstig waren", sagt Christel Götze.
Die Lösung? Der Kreis Trier-Saarburg teilt mit, dass er Kontakt zum Nachbarbundesland aufgenommen habe, um eine langfristige Lösung zum Busverkehr zwischen Perl und Saarburg zu erreichen. "Ein erstes Sondierungsgespräch zwischen der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und dem Kreis Merzig-Wadern wird am Montag, 9. Mai, stattfinden", teilt die Kreisverwaltung Trier-Saarburg mit.
Sophias Mutter, Birgit Burens, freut das. "Das finde ich sehr gut. Ich denke ja, dass irgendeiner für unsere Kinder zuständig ist." Schließlich erlaube das Saarland auch, dass saarländische Kinder auf rheinland-pfälzische Schulen gingen. Also sollte die saarländische Seite auch Verantwortung übernehmen. Huber sieht angesichts der geplanten Gespräche optimistisch in die Zukunft: "Wenn da eine gewisse Finanzierung übernommen werden würde, wäre das für uns eine Entlastung."Schülerbeförderung: Der Kreis Trier-Saarburg ist nach Paragraf 69 des Schulgesetzes Rheinland-Pfalz verpflichtet, für die Beförderung der Schüler zu sorgen, wenn die Schüler ihren Wohnsitz im Kreis haben. Er beteiligt sich auch an den Kosten für den Transport. Laut Kreisverwaltung erlaubt das die Rechtslage aber nicht, auch die Beförderung der saarländischen Schüler, die nach Rheinland-Pfalz zur Schule gehen, in dem erforderlichen Maß mitzufinanzieren. Im Saarland wiederum wird der Transport innerhalb des Landes bezuschusst. jka

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