Pilgermarkt und Wandelkonzerte

Kastel-Staadt · In das Leben des Mittelalters konnten Besucher des ersten Pilgermarktes in Kastel-Staadt eintauchen. Vor kulturhistorischer Kulisse gab es die Wandelkonzerte bereits in vierter Auflage. Eingebettet war das Wochenende in die Veranstaltungsreihe Spiegelbilder und den rheinland-pfälzischen Kultursommer mit dem Motto "Gott und die Welt".

 Mittelalterliches Maskenspiel: Thomas Tauscher aus Hamburg als Laute spielender Esel mit Namen „Nashoch Himilsanc“.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mittelalterliches Maskenspiel: Thomas Tauscher aus Hamburg als Laute spielender Esel mit Namen „Nashoch Himilsanc“.TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kastel-Staadt. Der Jakobsweg ist weiterhin in aller Munde. Sprichwörtlich nach dem Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers trifft sich hier Gott und die Welt. Wie eine Station im Mittelalter ausgesehen haben könnte, zeigte der erste Pilgermarkt auf dem Hochplateau in Kastel-Staadt.
"Ein solches Lager ist ein angenehmer Nebeneffekt zum Hobby Mittelalter", weiß Hans Rudolph, der mit seiner Gruppe das Leben um 1250 darstellte. Man versuche so authentisch wie möglich mit den Mitteln zu leben, die damals zur Verfügung standen.
"Das ist doch unsere Geschichte", findet seine Frau Petra. Die Quellen aus dem Mittelalter seien mit Gemälden, Literatur und Architektur reichhaltig. Da könne man sich gut orientieren. Auch gekocht wurde originalgetreu in Eisen- und Kupferkesseln Hülsenfrüchte, Fleisch von Ziegen, Schafen und Schweinen, Geflügel und frische Früchte als Nachspeise.
Den gesamten Pilgerweg beschrieb die Gruppe An Ermenig musikalisch. An Ermenig heißt auf Keltisch Hermelinchen. "Wir spielen Stücke aus Irland, der Bretagne und der Provence bis hin zum Baskenland", erklärt Akkordeonspieler Hans-Martin Derow. Die Gruppe aus dem saarländischen Bous hält keltische und bretonische Musik seit 37 Jahren jung.
Die Organisatorin der Spiegelbilder Europäischer Kulturarbeit, Anette Barth, möchte, dass die Besucher Leben mit Musik erfahren: "Nach den Römern und Kelten kommt jetzt das Mittelalter an die Reihe."
Mitorganisatorin Barbara Becker kennt die Akteure, die so etwas authentisch darstellen können. Die Besucherzahl von 200 am ersten Tag fiel jedoch etwas mager aus. Mit geschätzten 500 kamen am Sonntag mehr Menschen zum vierten Wandelkonzert mit dem Hornquartett des Philharmonischen Orchesters Trier, das mit kraftvoller Musik über das Klausengelände spazierte.
Sängerin Eva-Maria Leonardy, Tochter des saarländischen Musikprofessors Robert Leonardy, nutzte die besondere Atmosphäre der alten Dorfkirche für Lieder von Hildegard von Bingen, denen sogar heilende Wirkung nachgesagt wird.
Sylvie Schmitz (49) aus Kastel- Staadt fand das Fest gut: "Schade, dass so wenig Leute gekommen sind."
Thorsten Kees (40), der ebenfalls aus dem Veranstaltungsort stammt, sieht hier eine sehr gute Idee verwirklicht: "Da sieht man mal, mit wie wenig Komfort die Leute damals lebten." Die Kinder hätten mit den Ritterspielen viel Spaß. doth
Extra

Wann war Mittelalter? Der Begriff Mittelalter bezeichnet in der europäischen Geschichte die Epoche zwischen dem Ende der Antike und der Neuzeit (etwa 6. bis 15. Jahrhundert). Sowohl der Beginn als auch das Ende des Mittelalters sind Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion und werden recht unterschiedlich angesetzt. Im Mittelalter wurde die politische und kulturelle Dominanz des griechisch-römisch geprägten Mittelmeerraums abgelöst durch eine neue, fast ganz Europa umfassende Welt christlicher Feudalstaaten romanischer, germanischer, slawischer und keltischer Völkerschaften. Quelle: Wikipedia/ doth

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