Pilotprojekt mit Profit

MANDERSCHEID. Neue Betriebe schaffen Arbeitsplätze und sind wichtig für Gewerbe-Standorte – nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land. Deshalb unterstützt die EU zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel und dem Kreis Bernkastel-Wittlich die Initiative "Gründen auf dem Land" der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Vulkaneifel.

Nelly Raijmakers kam viele Male in die Vulkaneifel zum Urlaub, denn "ich habe mich in die Region verliebt". So sehr, dass sie den Niederlanden den Rücken kehrte, um in Manderscheid ein Hotel zu eröffnen und eine neue Existenz aufzubauen. "Mein Motto: Entweder ich mache etwas gut oder gar nicht. Und an diesem Haus hängt mein Herz", sagt sie. Ihr Beispiel soll auch andere ermutigen, ihre Ideen zu verwirklichen und die Gründung eines eigenen Betriebes in Erwägung zu ziehen. Noch fehlt es vielen Jungunternehmern laut einer Studie des Trierer Instituts für Mittelstandsökonomie (Inmit) in der frühen Gründungsphase an persönlicher Unterstützung bei der Ideenentwicklung, der Gründungsplanung und der Business-Plan-Erstellung. "Es gibt zwar Angebote, aber nicht ausreichend, nicht vor Ort und ohne Transparenz über Qualität und Kosten", sagt Martina Josten vom Inmit-Institut. "Gründen auf dem Land" heißt eine Initiative der LAG Vulkaneifel, die in den kommenden anderthalb Jahren die Menschen in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Daun sensibilisieren soll. Für das 200 000-Euro-Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz stellt die EU über das Programm Leader+ zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft 100 000 Euro bereit, die Kreise Bernkastel-Wittlich und Daun jeweils 50 000 Euro. "Wir hoffen, viele Existenzgründungen anregen zu können", sagt Dauns Landrat Heinz Onnertz bei der Vorstellung der Initiative. Denn auch auf dem Land seien neue Betriebe ein wichtiger Motor zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Beratung und Begleitung für beständige Betriebe

Immerhin haben laut der Inmit-Studie im Auftrag des Landeswirtschaftsministeriums im Bereich der LAG Vulkaneifel nur 40 Prozent der Existenzgründer in der Pilotregion im Laufe ihres Gründungsprozesses eine Beratung in Anspruch genommen. Auch wenn ein Teil davon Handwerksbetriebe in Meisterhand sind - gerade Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus hätten nicht immer den nötigen Bestand, warnte Josten. Deshalb bietet die Initiative "Gründen auf dem Land", die von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel und dem Kreis Bernkastel-Wittlich zusammen mit dem Inmit umgesetzt werden, eine Fülle von Informationen und Angeboten. Gründungstour: Etwa zehn Teams mit je fünf Schülern aus den neunten und zehnten Klassen sollen einen Betrieb gründen und anhand eines Wettbewerbs verschiedene Stationen erleben (Start Frühjahr 2007). Thementreffs bieten Erfahrungsberichte, Unternehmen sollen "Pate" stehen. Gründungstag: Diese Informationsplattform bringt Gründer mit Institutionen und Experten in Kontakt, es gibt einen Überblick über Gründungsangebote sowie Workshops und Beratung. Gründungsmobil: Ein Fahrzeug wird Gründungsberatung vor Ort bei Messen und Gewerbeschauen anbieten. Ein Gründungsberatungs-Parcours bietet persönliche Beratung von wichtigen Stellen wie Kammern, Banken, Steuerberatern, Arbeitsagentur und Wirtschaftsförderern. Gründungswerkstätten werden als Ideen-Workshop die Chefpersönlichkeit und die Betriebs-Idee entwickeln. Als Werkstätten wird ein viermal eineinhalbtägiger Workshop zur Erarbeitung eines Gründungsfahrplans angeboten. Alle Angebote - außer den Gründungswerkstätten - sind kostenlos. Termine und weitere Infos unter www.gruenden-auf-dem-land.de. Auftakt ist am Donnerstag, 2. März, im TGZ Daun-Nerdlen mit einem Thementreff ab 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort