Pisa liegt weit weg von Hermeskeil

Hermeskeil · Als Auftakt des Fest-Wochenendes am Hermeskeiler Gymnasium haben Schüler und Lehrer die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Projektwoche präsentiert. Das Resultat zeigt: Dieses Haus ist mehr als nur eine Noten-Anstalt zum Eintrichtern von Formeln und Fakten, sondern steht für den gelebten Bildungsauftrag an und mit mündigen, jungen Menschen.

Hermeskeil. Der Oberbegriff der "Zeitreise" anlässlich des 100. Jubiläums der Schule in den etwa 50 verschiedenen Projekten hätte passender nicht sein können. Zeitreise aber nicht nur im klassischen, schulischen Sinne, sondern auch als ergebnisorientiertes Dokument des Zeitgeistes verschiedener Epochen zwischen 1913 und 2013. Als Spiegel politischer, sozialer, kultureller Strömungen. Als Blick in die Geschichte, als Erkennen und Bewältigen aktueller Probleme, aber auch als Aufforderung und Wille zur Gestaltung einer lebenswerten Zukunft.
Fast 50 verschiedene Vorhaben mit einer großen thematischen Bandbreite hatten die verschiedenen Klassen und Jahrgangsstufen mit ihren Lehrern ausgearbeitet. Genau 970 Schüler und 37 Lehrer (zum Teil in mehreren Projekten), waren an der Vorbereitung, Ausarbeitung, Bewertung und Präsentation der verschiedenen Themen beschäftigt. Und allen, diesen Eindruck gewannen die vielen Besucher angesichts der detaillierten und teils professionellen Präsentation, war das keine Pflichtaufgabe, sondern Bedürfnis und Herzensangelegenheit.
Julia Bell, Lehrerin für Deutsch und Englisch, würdigte genauso wie ihr Kollege Ulrich Jansen stellvertretend für das Kollegium den Einsatz aller Beteiligten und versicherte: "Die Ergebnisse der Projekte werden an den Schulträger, oder auch an uns unterstützende Industrie-betriebe weitergeben. Das ist nicht nur Selbstzweck oder Beschäftigungstherapie: Die jungen Leute sollen und werden sehen, dass ihre Arbeit anerkannt und gewürdigt wird und dass sie in der Lage sind, etwas zu bewegen." Ein Blick in die Projektliste verdeutlicht, dass hier keine intellektuellen Schöngeister am Werk waren: "Europäische Integration in der EU", "Hermeskeil On Air - Rundfunk und Fernsehen", "Hygiene macht Schule" oder "Es riecht nach Schule - Lernen in 100 Jahren" heißen einige der Projekte.
Bernd Weiler, selbst Vater eines Schülers und interessierter Gast, sprach vielen aus der Seele: "So lange unsere Kinder sich solche Gedanken machen und das auch darstellen, muss uns um unsere Zukunft nicht bange sein."
Dabei wurde noch mancher Pythagoras und ähnliche Weisheiten auf den Kopf gestellt. Das Ergebnis der Projekt-Präsentation am Nachmittag hat gezeigt, dass Pisa weit vom Gymnasium Hermeskeil entfernt ist.
Die Präsentation der Projektwoche in allen Klassenräumen einschließlich des Schulhofes war der Auftakt zu einem Schulfest am Freitagabend, zu dem die Ausrichter rund 2000 Ehemalige erwarteten.
Extra

Eines der Projekt-Themen, das Schule und Standort gleichermaßen berührt, war tags zuvor ein Opfer des Wetterchaos in und um Hermeskeil geworden: Unter dem Motto "Erste Hilfe für die Innenstadt" wollten junge Leute aus dem Gymnasium zeigen, dass sie sich auch Gedanken über die schleichende Agonie von Geschäften und Läden in der Fußgängerzone machen (der TV berichtete). Das Ergebnis einer in Hermeskeil durchgeführten Umfrage wollen die 14 Schüler der zehnten bis zwölften Klasse und ihre Lehrer nun am Ersatztermin am 5. Juli in der Fußgängerzone präsentieren - Podiumsdiskussion mit Beteiligten und "Trauermarsch" inklusive. jüb

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