Pläne für Privatklinik im Park

Hermeskeil · Verzichtet die Stadt Hermeskeil auf die ursprünglich geplante Neugestaltung des St. Fargeau-Parks? Diese Frage soll der Stadtrat heute Abend in seiner Sitzung (19 Uhr, Rathaus) beantworten. Denn an der Grünfläche zeigen inzwischen auch private Investoren Interesse. Sie wollen dort für 15 Millionen Euro eine Privatklinik für Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen bauen.

Hermeskeil. Trotz seiner guten Lage direkt am Rand der Innenstadt fristet der nach der französischen Partnerstadt benannte St. Fargeau-Park in Hermeskeil seit vielen Jahren ein trostloses Dasein. Deshalb beschloss die Stadt Ende 2012, die kaum genutzte Grünfläche durch eine Neugestaltung wieder attraktiver zu machen. Für das insgesamt 290 000 Euro teure Projekt müsste die Stadt rund 118 000 Euro selbst in die Hand nehmen. Der Rest würde mit Hilfe eines EU-Zuschusses (100 000 Euro) und einer 72 000-Euro-Spende der Stiftung der Hermeskeiler Eheleute Karl und Katharina Heil finanziert.
Allerdings sagt Stadtbürgermeister Udo Moser (Bürger für Bürger, BFB) jetzt auf TV-Anfrage: "Diese Pläne werden wir möglicherweise zurückstellen. Der Stadtrat wird stattdessen darüber zu entscheiden haben, ob ein anderes Projekt weiterverfolgt wird." Gemeint ist damit der Bau einer Privatklinik im St. Fargeau-Park. Über dieses konkrete Interesse eines Investors wird das Gremium heute Abend diskutieren. Gestemmt werden soll das Vorhaben vom Wormser Regionalverband des Vereins Deutsche Seniorenförderung und Krankenhilfe (DSK). Die DSK - ein soziales Dienstleistungsunternehmen der freien Wohlfahrtspflege - will laut Moser in Hermeskeil eine Privatklinik für Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen errichten. Dort würden dann also Menschen therapiert, die unter Depressionen, Angstzuständen oder dem Burn-out-Syndrom leiden. Der Wormser Regionalverband der DSK - der aktuell zwei Seniorenzentren in Ludwigshafen und Eisenberg/Pfalz betreibt - steht in Dirmstein (Kreis Bad Dürkheim) unmittelbar vor der Umsetzung eines ähnlichen Projekts, wie es in Hermeskeil geplant ist. In Dirmstein ist bald Spatenstich für die Umwandlung des Koeth-Wandscheid\'schen Schlosses in eine Privatklinik.
Kein finanzielles Risiko für Stadt


Im Hermeskeiler St. Fargeau-Park soll nach Angaben des Stadtbürgermeisters ein Bau mit einer Nutzfläche von 6800 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Die Projektentwickler hätten das Investitionsvolumen mit rund 15 Millionen Euro beziffert und wollen die Klinik bis 2016 fertigstellen. Moser ist der Hinweis wichtig, dass die Stadt, wenn der Rat der Verwirklichung des Vorhabens im St. Fargeau-Parks zustimmen würde, "kein finanzielles Risiko eingeht und nicht in Vorleistung tritt. Wir stellen nur den Standort zur Verfügung, damit er beplant werden kann. Alles, was danach erfolgt, wird vom Projektträger bezahlt."
Diese Aussage trifft Moser auch deshalb, weil gegen Teile der DSK-Unternehmensgruppe im Jahr 2010 ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde.
Die potenziellen Projektpartner in Hermeskeil seien davon aber nach seinem Kenntnisstand nicht betroffen gewesen, so der Stadtbürgermeister. Im Übrigen sei noch nicht hundertprozentig sicher, ob die Privatklinik von der DSK oder von einer Betreibergesellschaft, an der beispielsweise Ärzte oder Immobilienfonds Anteile halten könnten, gebaut wird.
Laut Moser wurde das Projekt in den städtischen Gremien bereits vorberaten. Er selbst steht dem Bau der Privatklinik aufgeschlossen gegenüber. Es könnten dadurch bis zu 40 Arbeitsplätze entstehen und das Vorhaben könnte einen Beitrag dazu leisten, die Innenstadt zu beleben. Wichtig ist Moser der Hinweis, dass aus seiner Sicht mit der Privatklinik keine Konkurrenz zum St. Josef-Krankenhaus geschaffen wird. Dort gibt es keine Angebote im medizinischen Fachbereich der psychosomatischen Erkrankungen. "Die Privatklinik würde den Gesundheitsstandort Hermeskeil stärken", so Moser. ax
Extra

Weitere Themen im Rat: Neben der Debatte über den geplanten Bau einer Privatklinik im St. Fargeau-Park geht es in der Sitzung des Hermeskeiler Stadtrats unter anderem um das rheinland-pfälzische Feuerwehrmuseum. Dessen Bau ist auf dem Neuen Markt in vollem Gange. Das Gremium vergibt die Aufträge für weitere Arbeiten - unter anderem an eine Malerfirma. Zudem diskutiert der Rat über die Sanierung der ramponierten Asphaltdecken in der Martinusstraße, der Straße zum Gewerbegebiet Grafenwald und des Nelkenwegs. Ein weiteres Thema ist der geplante Bau des Nahwärmenetzes. Die Betreiberfirma Energiepartner Hermeskeil GmbH will ihre Pläne, das Netz zu erweitern, dem Stadtrat vorstellen. ax

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