Pläne für Probelauf im Wellener Stollen

Die Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) Wellen wollen demnächst ein paar Wochen lang Bodenmassen in den Josef-Stollen einbringen. Es soll als Probelauf für das geplante Füllen von Teilen des Josef-Stollens mit Abfällen verstanden werden. Doch Landesamt-Chef Harald Ehses bremst die Bergwerksvertreter in ihrem Tatendrang.

Wellen. Wenn es nach den Wünschen der Leitung der Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) in Wellen ginge, könnte es demnächst schon Probeläufe des sogenannten "Bergversatzes" in der Obermosel-Gemeinde geben. Dabei soll es in einem Pilotprojekt darum gehen, dass Bodenmassen dazu genutzt werden, Teile des Wellener Josef-Stollens zu füllen. Die TKDZ hat nach Angaben von Projektleiter Wolfram Feindt am Dienstag den entsprechenden Antrag beim Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) eingereicht.

Material wie bei Lärmschutzwällen



"Es handelt sich um Boden einer Qualität, die ansonsten in technischen Baumaßnahmen, wie zum Beispiel in Lärmschutzwällen oder zur Oberflächenabdeckung für die Wiedernutzbarmachung von Deponien verwendet wird", heißt es in einem Schreiben der TKDZ, das an Ortsbürgermeister Hans Dostert geschickt worden sein soll. Er soll es vor allem den Wellener Bürgern weiterleiten. Gestern lag es Dostert nach eigenen Aussagen allerdings noch nicht vor. Die erste Charge von 1000 Tonnen Boden sei bereits von einem zertifizierten Fremdlabor untersucht und als geeignet bewertet worden, berichtet Feindt. Eine zweite Charge werde geprüft. Insgesamt sei vorgesehen, maximal 5000 Tonnen Boden in den Berg zu bringen.

Dies soll nach Vorstellungen der TKDZ innerhalb von drei bis vier Wochen und bis Mitte September abgeschlossen sein.

LGB-Chef Harald Ehses bremst im TV-Gespräch die Erwartungen der TKDZ. Für einen Probelauf müssten zunächst bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zähle beispielsweise, dass das Unternehmen und der von ihm beauftragte Gutachter die Ergebnisse aus der Analyse des Grundwassers (der TV berichtete) vorlegen müssen. Das LGB wertet sie dann aus. Zusätzlich müsse im Vorfeld über den Antrag entschieden werden, ob das Versatzmaterial in der Dolomithalle umgeschlagen, zwischengelagert und verarbeitet werden darf. Und zuletzt sei noch auf die Untersuchung des Fledermausverhaltens Rücksicht zu nehmen. Im Herbst sollen Wissenschaftler herausfinden, wie die Tiere fliegen und inwieweit sie von einem Bergversatz betroffen sein können. Die Beobachtung soll auch in der Zeit des Winterschlafs der Fledermäuse geschehen.

Erst wenn also mehrere Vorgaben erfüllt sind, wird über ein Pilotprojekt gesprochen - das könne unter Umständen nach Aussagen Ehses bis ins nächste Jahr reichen.

Anträge zu möglichen Versatzmaterialien



Währenddessen liegen dem LGB weitere Anträge der TKDZ bezüglich möglicher Versatzmaterialien vor. In dem TKDZ-Schreiben werden Glasreste aus dem Bereich der Produktion von Autoglasscheiben, "saubere" Schlacken aus Stahlwerken und die Verwertung von Gießereisanden genannt. Ob das Einbringen dieser Stoffe genehmigt wird, ist noch offen.

Heute kommen die Gemeinde und Vertreter der TKDZ nach Aussagen Dosterts zu einem nächsten Gesprächstermin zusammen. Vor Kurzem hat eine Zusammenkunft stattgefunden. Die Gespräche sollen nach beiderseitigem Willen auch in Zukunft fortgesetzt werden.

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