Platz im Trockenen zum Arbeiten und Basteln

Hermeskeil · Die neue Waldlehrwerkstatt im Hermeskeiler Pflanzgarten soll ein Ort werden, an dem Förster vor Regen geschützt arbeiten und Kinder die Natur kennenlernen können. Der Stadtrat hat das Projekt jetzt endgültig auf den Weg gebracht und die Bauaufträge vergeben. In wenigen Wochen soll es losgehen.

Hermeskeil. In der Nähe des Waldspielplatzes am Hermeskeiler Pflanzgarten soll sie entstehen: die neue Waldlehrwerkstatt. Der Stadtrat hatte dem Projekt Ende 2015 zugestimmt und das Architekturbüro Kolz & Partner in Reinsfeld mit der Planung beauftragt. Inzwischen sind auch die erhofften Fördermittel bestätigt.
Bevor der Stadtrat am Dienstagabend die Aufträge an die Baufirmen vergab, stellten Förster Jörg Clemens und Architekt Simon Kolz dem Plenum noch einmal im Detail vor, was hinter dem Projekt steckt. In erster Linie gehe es darum, für die drei im Revier beschäftigten Forstwirte einen "trockenen Arbeitsplatz" zu schaffen, erläuterte Clemens. Auf diese Weise könnten die Männer "das ganze Jahr über im Wald arbeiten" und müssten im Winter und bei Dauerregen keine Zwangspause einlegen. Auch gebe es zurzeit keine Lager für Werkzeuge wie Sägen oder Freischneider. Und für einen Anbau am städtischen Bauhof gebe es nicht genug Platz.Alternative bei Regenwetter


Dem will man mit der Waldwerkstatt Abhilfe schaffen. Die neue Hütte soll zusätzlich aber auch zum Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche werden, die sich über die Natur informieren oder naturnahe Aktivitäten ausprobieren wollen. "Das Thema Umweltbildung konzentriert sich ohnehin schon in diesem Gebiet", sagte Clemens mit Hinweis auf den benachbarten Waldspielplatz, Wanderwege und den Naturerkundungspfad, der bei Familien, Kitas und Schulklassen "sehr beliebt" sei. "Was uns fehlt, sind Alternativen bei schlechtem Wetter", sagte Clemens. Bei Waldführungen werde zudem häufiger nach einem "Notfall-WC" gefragt, das bislang nicht vorhanden sei.
Auch für dieses Problem bietet die neue Werkstatt eine Lösung. Entstehen soll das Gebäude laut Architekt genau an der Stelle am Pflanzgarten, wo der ehemalige Jagdpächter seine alte Hütte abgerissen hat. "Wir verwenden vorwiegend Holz, weil das einfach in den Wald passt." Gegenüber früheren Planungen sei die Fläche etwas verkleinert worden. "Wir mussten das Konzept verfeinern und fördertauglich machen", erklärte dazu Stadtchef Mathias Queck. Geplant sind nun ein großer Raum zum Arbeiten, Neben- und Aufenthaltsräume, ein Lager für Werkzeuge und Toiletten, die für Besucher auch von außen zugänglich sind.Bänke und Spielgeräte reparieren


Die Waldarbeiter können laut Clemens am neuen Arbeitsplatz Bänke reparieren, Schutzpfähle herstellen, kleinere Reparaturen am Spielplatz vornehmen oder auch Bausätze für Nistkästen vorbereiten, die dann von Kindern in Kursen zusammengesetzt werden. Für Jugendgruppen und Schulklassen könne man Projektwochen anbieten, eine Ferienfreizeit im Wald veranstalten, mit den Kindern Insektenhotels bauen oder einen Obstgarten "zum Naschen" anlegen. "Da gibt es sehr viele Ideen, die man umsetzen könnte." Mögliche Partner wie Schulen, Kitas, das Jugendbüro, die Jugendherberge, der Naturpark Saar-Hunsrück und der Nationalpark Hunsrück-Hochwald hätten schon Interesse angemeldet.
Laut Architekt will der neue Jagdpächter gleich nebenan ebenfalls eine Hütte bauen und wird sich beispielsweise an der Sammelgrube fürs Abwasser beteiligen. Insgesamt kostet die Lehrwerkstatt rund 158 000 Euro. 75 Prozent der Gesamtkosten werden aus Leader-Mitteln der Europäischen Union gefördert, die von der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf verteilt wurden. Die Stadt muss aus eigener Tasche etwa 41 000 Euro beisteuern. Laut Queck soll es in etwa drei Wochen mit dem Bau losgehen. Die Eröffnung könnte dann im nächsten Jahr gefeiert werden.

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