Politische Satire und Gen-Forschung

Kanzem · Unter dem Motto "Lauter Einzelschicksale" war das Homburger Frauenkabarett am Samstag in Kanzem im Alten Schulhaus zu Gast. Sehr publikumsnah bescherte das Quintett den Zuschauern einen Abend voll herzhaften Humors mit vielen Überraschungen.

 Madame La D'Oré und Eclaire de la Lune besingen herzzerreißend die Tragik des Lebens (Heidi Hennen und Birgit Schöndorf). TV-Foto: Gina Inmann

Madame La D'Oré und Eclaire de la Lune besingen herzzerreißend die Tragik des Lebens (Heidi Hennen und Birgit Schöndorf). TV-Foto: Gina Inmann

Kanzem. Der Saal der Alten Schule in Kanzem ist zum Bersten gefüllt, und voller Spannung erwarten die 100 Zuschauer den vierten Auftritt des Homburger Frauenkabaretts. "Und wieder sind wir für Sie da", singen die fünf quirligen Akteurinnen zum Auftakt mit dem bekannten Lied "Hello again". Mit schier unendlicher Kreativität folgt dann ein Gag auf den anderen. Silke Müller erzählt dem Publikum über ihren hauseigenen "Bufti" (wohl die Kurzform für einen Bundesfreiwilligendienstleistenden) und erklärt die verschieden Verwendungsmöglichkeiten als "Mufti-Bufti", "Grufti-Bufti" und "Grufti-Mufti-Grufti-Bufti".
Viel saarländischer Humor


Danach machen sich Geerda (Birgit Schöndorf) und Heedwich (Ursula Pfeiffer-Anslinger) auf den Weg nach Berlin, um jede Menge Abenteuer mit frivolem Ausgang beim Berliner Nachtleben zu bestehen und um ihren saarländischen Bundesumweltminister mit seinen Energiereserven zu besuchen.
Unter dem Motto "Frauen lieben Krimis" folgt eine Parodie auf beliebte Kommissarinnen und sogar Miss Marple erscheint höchstpersönlich, um den "Mord in the Stall" aufzuklären. Als Professorin referiert Heidi Hennen anhand eines praktischen Beispiels mit einer Plastikspirale sehr anschaulich über die neuesten Ergebnisse der Genforschung und erklärt die Unterschiede des Saar-Gens, des Beruhi-Gens und des Überleichen-Gens. Plötzlich erscheint ein schnatternder Gänsechor auf der Bildfläche, und anschließend werden die drei Grundformen der Weiblichkeit - Typ, Archetyp und tückische Weiblichkeit sehr humorvoll erklärt. Der bekannte saarländische Sänger "Johnny Guitar" gibt ein Gastspiel in Kanzem, gefolgt von einem Referat über "Mehrgeneratorenhäuser" und deren Signifikanz in der heutigen Gesellschaft. Ein dramatischer und zu Tränen rührendes Chanson von Madame La d\'Oré und Eclaire de la Lune über die Tragik des Lebens erwärmte die Herzen der Zuschauer.
Geerda und Heedwich berichteten nochmals von ihrer Reise nach Berlin und einem Tête-a-Tête mit den Herrn "de Misiere", der zum Abschluss noch eine Talkrunde mit deutschen Politikerinnen folgte. Silvana Koch-Mehrin, Ursula von der Leyen und Claudia Roth hatten vor der Runde ein "Wahrheits-Serum" bekommen und plauderten ungeniert über die Unvollkommenheiten der anderen. Die zweistündige Vorführung der fünf Akteurinnen Ursula Pfeiffer-Anslinger, Birgit Schöndorf, Silke Müller, Gisela Walter und Heidi Hennen war voll herzhaften, saarländischen Humors, perfektem Tanz und Gesangsdarbietungen sowie immer wieder überraschenden Wendungen und Überlegungen zu kritischen Alltagsthemen und verging wie im Fluge. Die Zuschauer bedankten sich mit langanhaltendem Applaus. Wer die Veranstaltung verpasst haben sollte, hat am 10. November in der Stadthalle Saarburg Gelegenheit, die humorvolle Truppe aus dem Saarland zu erleben. Gin

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