Politischer Zeitenwechsel

Der offizielle Abschied von Ilona König (CDU) aus dem Amt und die Ernennung von Udo Moser (BFB) zu ihrem Nachfolger als Stadtbürgermeister von Hermeskeil stehen heute im Mittelpunkt der konstituierenden Sitzung des Stadtrats. Zusätzliche Spannung verspricht ab 19 Uhr im Rathaus die Wahl der Beigeordneten, weil um diese zwei Posten im Stadtvorstand Kampfabstimmungen zu erwarten sind.

Hermeskeil. Auf der politischen Bühne der Hochwaldstadt wird am Dienstagabend die Neubesetzung der wichtigsten Rollen formell besiegelt. Nach seinem Stichwahl-Sieg über Bernd Mende von der CDU wird der 57 Jahre alte Udo Moser von den "Bürgern für Bürgern" (BFB) ab 19 Uhr von der scheidenden Amtsinhaberin Ilona König (CDU) als neuer Stadtbürgermeister ernannt und vereidigt. Der Besitzer eines Immobilienbüros wird in den nächsten fünf Jahren als Stadtoberhaupt fungieren.

Das große Stühlerücken betrifft aber nicht nur die Spitzenposition. Die Kommunalwahl am 7. Juni hat Hermeskeil erstmals eine "Fünf-Parteien-Landschaft" gebracht. Neben den etablierten Kräften - CDU, SPD, FWG und BFB - haben die "Linken" den Einzug in den Stadtrat geschafft und mit zwei Mandaten Fraktionsstatus erlangt. Die CDU bleibt mit acht Sitzen zwar stärkste Kraft, hat aber einen Sitz verloren. Die SPD ist mit fünf, die BFB mit vier und die FWG mit drei Mandatsträgern im neu formierten Rat vertreten. Fünf "Neulinge" werden im insgesamt 22-köpfigen Gremium Platz nehmen und in der konstituierenden Sitzung als künftige Ratsmitglieder verpflichtet. Es handelt sich um Mathias Queck und Sabine Bredel von der CDU, SPD-Mann Rainer Gorges, Hans-Joachim Trösch von der BFB und die beiden "Linken" Volkmar Winter und Heiko Knop. Gesunken ist der Frauenanteil. Saßen bislang noch sechs Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts im Stadtparlament, so sind es nunmehr nur noch vier (Sabine Bredel, CDU, Beatrix Becker, SPD, Ursula Eisenring-Schmitt, FWG, sowie Ute Eiden, BFB).

Vor allem wegen eines Tagesordnungspunkts rechnet Moser mit einem "spannenden und langen Abend". In geheimer Wahl entscheidet der Rat, wer die beiden Stellvertreter des designierten Stadtbürgermeisters werden. Zwei Beigeordneten-Posten sind zu vergeben, wobei die bisherigen Amtsinhaber Karl Heil (FWG) und Hermann Schabbach (CDU) aus Altersgründen dafür nicht mehr zur Verfügung stehen.

Zwischen dem Lager von BFB, SPD und "Linke", das Moser Unterstützung zugesagt hat, und CDU und FWG auf der anderen Seite gibt es eine "Patt-Situation", da der Stadtbürgermeister bei der Beigeordnetenwahl kein Stimmrecht hat. Bleiben beide Blöcke fest, sieht die Gemeindeordnung drei Wahlgänge und - wenn dann immer noch kein Ergebnis erzielt wurde - einen Losentscheid vor.

Beigeordneten-Wahl: SPD schlägt Volker König vor



Klar ist laut Moser, dass die BFB keinen eigenen Kandidaten hat und sich hinter den Vorschlag der SPD stellen wird. Die Genossen werden nach Aussage ihres Stadtbürgermeister-Bewerbers Ralf Gluding dafür ihr Fraktionsmitglied Volker König, den Vorsitzenden des Turnvereins, ins Rennen schicken.

Dass auch die CDU wie allgemein erwartet - mit Rückendeckung der FWG einen Beigeordneten-Bewerber benennt, will ihr bei der Stadtbürgermeisterwahl unterlegener Spitzenmann Bernd Mende auf TV-Anfrage nicht ausdrücklich bestätigen. "Ich will der Sitzung nicht vorgreifen und zu diesem Thema momentan noch nichts sagen", so Mende. Sein Hinweis, dass wir "natürlich auch ein Mitspracherecht im Stadtvorstand anstreben", ist aber gleichwohl ein fast schon sicherer Beleg dafür, dass bei der Beigeordneten-Wahl eine Kampfabstimmung bevorsteht.

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