Polizei Hermeskeil warnt vor Trickbetrügern: Diebe fischen unbemerkt Geld aus der Börse – Opfer oft Rentner

Hermeskeil · Sie wollen angeblich nur Geld wechseln und stehlen dann beim Griff ins Portemonnaie unbemerkt die Geldscheine. Mit dieser Masche sind Trickbetrüger im Hochwald seit Jahresbeginn mehrfach erfolgreich gewesen – zuletzt auch in Hermeskeil. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise und gibt Tipps, wie man sich vor den Gaunern schützen kann.

 Häufigste Straftat bei Jugendlichen: Diebstahl. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Häufigste Straftat bei Jugendlichen: Diebstahl. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Auf öffentlichen Plätzen, in der Fußgängerzone, vorm Supermarkt: An diesen Orten schlagen Trickbetrüger besonders gern zu. Ihre Methoden sind dabei ganz unterschiedlich. In Hermeskeil sind offenbar seit März Täter unterwegs, die den sogenannten Geldwechseltrick anwenden.
.
So läuft das Ganze ab: Die Täter gehen auf ihre Opfer zu und fragen höflich, ob sie ihnen einen oder zwei Euro wechseln könnten, zum Beispiel für den Einkaufswagen. Angeblich um den Opfern beim Suchen zu helfen, greifen die Diebe dann selbst in die geöffnete Geldbörse hinein und werfen dort ihre Münzen ins Fach. Dabei werden die Opfer, meist ältere Menschen, geschickt abgelenkt. Sie bemerken deshalb nicht, dass der Betrüger nicht nur seine Münzen ins Portemonnaie wirft, sondern mit kleinem Finger und Ringfinger auch die Scheine aus der Geldbörse fischt.
.
Vorfälle in Hermeskeil: "Wir hatten seit März zwei solcher Fälle in Hermeskeil, bei denen Geld gestohlen wurde, und zusätzlich mehrere Versuche", sagt Burkhard Blug, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion in Hermeskeil. Am 10. März sei ein 76-Jähriger in der Trierer Straße von einem jungen Mann angesprochen worden, der Geld wechseln wollte. Danach fehlten dem Rentner 50 Euro im Portemonnaie.
Am 27. Mai gegen 10 Uhr sei ein 86-Jähriger in der Alten Poststraße auf ähnliche Weise um 50 Euro erleichtert worden. "Möglicherweise war das derselbe Täter, die Beschreibungen ähneln sich", sagt Blug. Der Täter soll etwa 1,80 Meter groß und schlank sein, dunkles, leicht gekräuseltes Haar tragen und 20 bis 25 Jahre alt sein. Laut einem Opfer trug er eine dunkle Jacke und eine dunkle Hose.
.
Weitere Fälle im Hochwald: Burkhard Blug hat nach diesem erneuten Vorfall bei den angrenzenden Polizeiinspektionen recherchiert und noch weitere ähnliche Fälle aufgespürt. In Heimbach (VG Baumholder) seien Anfang Januar mit Hilfe des Geldwechseltricks 270 Euro erbeutet worden, in Baumholder 25 Euro und im März noch einmal 50 Euro. Es gebe aber auch Fälle mit "erheblich höherem Schaden", sagt Blug. Ein Problem bei dieser Art von Trickbetrug sei die "geringe Aufklärungsquote". Prävention scheine "das einzige wirksame Mittel" gegen die Betrüger zu sein, sagt der Polizeibeamte. Auch deshalb wende er sich an die Presse, "damit die Bürger auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden". Wer einige einfache Hinweise beachte, der könne den Betrügern leicht die Tour vermasseln (siehe Extra).
.
Erste Zeugenhinweise: Nach der Meldung im Volksfreund über den Fall Ende Mai seien bereits zwei Hinweise eingegangen, meldet Blug. Ein 82-Jähriger habe ausgesagt, er sei am 10. Mai, 9.30 Uhr, auf dem Norma-Parkplatz in der St.-Josef-Straße von einem Mann nach Wechselgeld gefragt worden. Nachdem er dies abgelehnt habe, habe der Mann durchs halb geöffnete Autofenster darum gebeten, ihm 50 Cent zu schenken. Nach der Beschreibung des Rentners soll es diesmal ein etwa 30 Jahre alter Mann gewesen sein, der gebrochen Deutsch sprach, eine kräftige Figur und dunkles glatt zurückgekämmtes Haar hatte. Getragen habe er eine helle Hose und Jacke sowie schwarz-weiße Stoffschuhe.

Ein weiterer Zeuge, ein 74-Jähriger Anwohner der Donatusstraße, gab zu Protokoll, er sei im März innerhalb von drei Wochen dreimal von demselben Mann angesprochen und um Wechselgeld gebeten worden. "Das könnte bedeuten, dass dieser Täter sich auf das Hermeskeiler Stadtgebiet konzentriert und vielleicht sogar hier lebt", sagt Blug. Dass stets ältere Menschen "mit womöglich kleiner Rente" Opfer der Betrüger würden, mache ihn "sehr betroffen", sagt der Polizist: "Hier werden die Hilfsbereitschaft und die vermeintlich schwächere Reaktionsfähigkeit eiskalt ausgenutzt."
Michael Wahlen, Leiter der Polizeiinspektion Hermeskeil, hat bereits das bevorstehende Stadtfest vom 9. bis 17. Juli im Blick. "Das Fest bietet natürlich eine ideale Gelegenheit für Taschendiebe und andere Trickbetrüger", warnt Wahlen.

Die Beamten hoffen, bis dahin durch weitere Zeugenhinweise vielleicht schon den oder die Täter auf frischer Tat ertappt zu haben: "Die Opfer bemerken den Diebstahl oft erst viel später. Aber wenn jemand einen Verdächtigen beobachtet und uns alarmiert, können wir den Täter vielleicht vor Ort stellen."
Hinweise von Zeugen oder Opfern solcher Trickbetrüger nimmt die Polizei Hermeskeil unter Telefon 06503/91510 entgegen.

Extra Tipps zum Schutz vor Geldwechselbetrug

1. Lassen Sie Fremde beim Geldwechseln nicht in Ihre Geldbörse schauen und schon gar nicht hineingreifen.

2. Wenn Sie jemand aufdringlich um einen Kleingeldwechsel bittet, weisen Sie ihn auf andere Wechselmöglichkeiten in der Nähe hin, zum Beispiel Geschäfte oder Cafés.

3. Seien Sie misstrauisch, wenn immer wieder neue Wechselwünsche vorgebracht werden.

4. Geben Sie das Wechselgeld erst heraus, wenn Sie von Ihrem Gegenüber den Betrag erhalten haben, den dieser wechseln möchte.

5. Nehmen Sie immer nur so viel Bargeld mit, wie Sie tatsächlich brauchen.

(Quelle: Innenministerium Österreich )

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort