Polizei hört aufs Gefühl

Es bewegt sich was: Zum 1. April wird die Polizeiwache Konz personell aufgestockt. Auch die Öffnungszeiten werden verlängert, das berichten zwei Trierer Beamte der Polizeidirektion Trier.

Konz. Der gewaltsame Überfall auf ein Konzer Ehepaar, serienweise Einbrüche in Wohnungen und Büros: "Es gibt eine Zunahme an Delikten, die das Sicherheitsbedürfnis der Konzer beeinträchtigen", sagt Helmut Stüber, Leiter der Polizeidirektion Trier. Er ist mit Polizeioberkommissar Harald Lahr zu Gast in der Stadtratssitzung am Dienstagabend und berichtet über die Kriminal-Situation in Konz.

"Die Statistik ist das eine, das Gefühl was anderes"

Die beiden Beamten sind sich der Gewalt-Delikte in der Konzer Innenstadt bewusst, sagen jedoch auch: Rein statistisch betrachtet, sei Konz noch ein verhältnismäßig ruhiges Pflaster. Um dies behaupten zu können, greift die Polizei auf die sogenannte "Häufigkeitsziffer" zurück.

Sie ist ein Richtwert, der die Zahl der angezeigten Straftaten von Ladendiebstahl bis Mord in einem bestimmten Gebiet pro Jahr auf 100 000 Einwohner berechnet. "Da liegt Konz im Jahr 2007 bei 5432 Straftaten", konkretisiert Lahr auf TV-Anfrage; die Stadt Saarburg habe eine Ziffer von 10 605 und Trier etwa 12 000.

"Die Zahl ist das eine, das Sicherheitsbedürfnis der Bürger etwas anderes", sagt Stüber. Daher sei gerade eine Arbeitsgruppe dabei, die Polizeiwache Konz "aufzumöbeln und zu aktivieren". Ab dem 1. April bekommen die Konzer Beamten Zuwachs: Aus neun werden zwölf. "Drei zusätzliche Beamte, die Präsenz in der Stadt zeigen können", betont Stüber. Zudem werden die Öffnungszeiten montags bis freitags von derzeit 7.30 bis 16.30 Uhr auf 21 Uhr erweitert (der TV berichtete). In einem zweiten Schritt soll im nächsten Jahr eine Erweiterung bis 21 Uhr mit zusätzlich zwei Beamten erfolgen.

In der restlichen Zeit stehe wie bisher mindestens eine Streifenwagen-Besatzung der Polizeiinspektion (PI) Saarburg für die Verbandsgemeinde Konz bereit. Eine 24-Stunden-Besetzung sei laut Stüber nicht erforderlich.

Schlechte Chancen räumt er auch der Idee ein, die neu einzurichtende zweite Polizeiinspektion Trier könne ihre Räumlichkeiten im Bahnhof Konz-Karthaus finden. Noch sei die Standort-Frage zwar offen, aber für Stüber macht es wenig Sinn, eine PI am Rand ihres Einsatzgebietes zu gründen. "Da ist eine zweite PI in Trier sinnvoller, die dann die Sicherheit in Konz gewährleistet, sobald die Polizeiwache vor Ort geschlossen ist."

Positive Effekte in Sachen Jugendkriminalität erhoffen sich Stüber und Lahr indes vom Haus des Jugendrechts, das Ende des Jahres in Trier eingerichtet werden soll (der TV berichtete). In das Einzugsgebiet gehört kriminalgeografisch auch Konz.

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