Polizei verhaftet 15-jährigen Konzer

KONZ. Den Kopf der "Konzer Clique", einer randalierenden Jugendbande, hat die Polizei gestern festgenommen und der Haftrichterin vorgeführt. Gegen strenge Auflagen wurde der Haftbefehl gegen den 15-Jährigen außer Vollzug gesetzt.

"KC!" Rotzig frech und anmaßend prangt das Graffiti-Logo der "Konzer Clique" seit Monaten auf Mauern und Hauswänden der kleinen Moselstadt. Die Großbuchstaben sollen Überlegenheit und Stärke signalisieren. "Passt auf! Hier kommen wir!", schreien sie jedem entgegen.Grillfeten "aufgemischt"

Doch das Selbstbewusstsein der jugendlicher Randalierer fußt nicht etwa auf "guten" Eigenschaften wie etwa Talent, besonderem Können oder gar Intelligenz. Die Konzer Clique meint, sich Respekt verschaffen zu können, indem sie Angst und Schrecken verbreitet. Seit dem Sommer hatten sich die rund zwei Dutzend jugendlichen Randalierer in unterschiedlichen Zusammensetzungen immer wieder getroffen. "Eine der Lieblingsaktivitäten der Gruppe war es offensichtlich, andere Jugendliche regelrecht zu terrorisieren", heißt es im Polizeibericht. Die Angst der betroffenen Jugendlichen vor Repressalien sei so groß gewesen, dass die sich teilweise nicht trauten, Anzeige zu erstatten. Die "Konzer Clique" mischte im Sommer - natürlich uneingeladen - Grillfeste, Partys und Abschlussfeiern auf. Ihre vermeintliche Coolness bewiesen sie dadurch, dass sie die Getränkevorräte klauten und sich damit betranken. "Dabei kam es mehrmals zu verbalen Auseinandersetzungen, Schlägereien, Sachbeschädigungen und auch Diebstählen", informiert die Polizei. Die Auseinandersetzungen und Straftaten fanden in Konz und Umgebung statt. Auch in Bahn-Zügen demonstrierte die Clique ihre brutale Stärke. Einige der unterdrückten Jugendlichen hatten offenbar genug Zivilcourage, die Bande anzuzeigen. Dem "harten Kern" der Clique - rund sechs Jugendlichen - werden mittlerweile etliche Straftaten angelastet. Von der Sachbeschädigung durch die so genannten Graffiti-Tags bis hin zur Körperverletzung. Ob auch der Vandalismus auf Konzer Spielplätzen, der die Stadt jährlich mehr als 50 000 Euro kostet (der TV berichtete), auf Kosten der "Konzer Gang" geht, steht nicht fest. Wegen seiner Brutalität besonders aufgefallen ist ein 15-Jähriger aus Konz. "Der hat noch zugeschlagen, wo andere schon lange aufhören", sagt Monika Peters, Pressesprecherin des Trierer Polizeipräsidiums. Nach umfangreichen Ermittlungen der Polizei Konz und der Bundespolizei wurde der Anführer am gestrigen Freitag festgenommen. "Der Jugendliche wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft einer Richterin vorgeführt" , erklärt Peters. Eine Untersuchungshaft wurde nur durch strenge Auflagen - den Aufenthalt und den Umgang des Jungen betreffend - verhindert. Die Polizei setzt jetzt nicht nur ihre Ermittlungen gegen den 15-Jährigen fort, sondern auch gegen weitere Mitglieder des Cliquen-Kerns. "Sie werden sich für die in den letzten Monaten begangenen Straftaten verantworten müssen", sagt Peters. Darüber, ob den strafmündigen Jugendlichen Gerichtsverfahren drohen, entscheidet dann die Staatsanwaltschaft. Wer konkret zu der "Konzer Clique" gehört, weiß Dietmar Grundheber nicht. Trotzdem sind jugendliche Randalierer keine Unbekannten für den Jugendpfleger von Stadt und Verbandsgemeinde Konz und Leiter des Hauses der Jugend (HdJ). "Aber weil ihnen unsere Regeln - zum Beispiel das Rauchverbot für unter 16-Jährige - nicht passen, gehören sie nicht zu unseren regelmäßigen Besuchern." Ein bestimmter Teil von Jugendlichen empfinde sich in einer Clique als besonders cool, erklärt Grundheber das Phänomen. Ein Cliquen-Name verstärke dabei das Zusammengehörigkeitsgefühl. "Häufig haben die Jugendlichen ähnliche Probleme, sei es in der Schule, im Elternhaus oder beim Versuch, eine Ausbildungsstelle zu finden. Das schweißt zusammen." Gewaltbereitschaft hätte es unter solchen speziellen Gruppierungen schon immer gegeben. "Aber die Qualität der Gewalt hat sich geändert."

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