Posthume Würdigung eines besonderen Menschen

Rascheid · Mit einem großen Fest haben etwa 150 Freunde des Rascheider Jugendhauses dessen Umwidmung in Hermann-Münzel-Haus gefeiert. Dem Namensgeber ist die ununterbrochene Nutzung des früheren Pfarrhauses zu danken.

 Jörg Baltes und Jutta Lehnert vom KSJ enthüllen die Kupfer-Ätzung, die Hermann Münzel so zeigt, wie ihn viele kannten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Jörg Baltes und Jutta Lehnert vom KSJ enthüllen die Kupfer-Ätzung, die Hermann Münzel so zeigt, wie ihn viele kannten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Rascheid. Ursprünglich geplant war eine Namenstafel. Doch keine Schrift schien zum Namensgeber des Rascheider Jugendhauses zu passen. Daher ziert nun ein Porträt von Hermann Münzel, eine Kupfer-Ätzung, ähnlich einer Radierung, den Eingang. Der 2006 gestorbene Diözesankaplan hatte das frühere Pfarrhaus als Jugendhaus vorgeschlagen. Dank ihm ist es bis heute ein sehr lebendiges Haus.
Seit Ostern gehört es zwar nicht mehr der Kirchengemeinde, sondern dem langjährigen Mieter, der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) im Bistum Trier. Doch das gute Miteinander von KSJ und Bevölkerung sowie der nach wie vor der Kirchengemeinde gehörende Gemeindesaalanbau lassen erwarten, dass es Teil des Dorfes bleiben wird. Die Umwidmung rahmte ein großes Fest mit einem Gottesdienst im Freien und einer abschließenden Kabarett-Aufführung ein. Unter den 150 Gästen waren KSJ-ler aus dem Saarland sowie aus Trier, Koblenz und Bendorf (Kreis Mayen-Koblenz) und viele Rascheider. Fast alle kannten Münzel, für sie nur Hermann, persönlich. In dieser Form geehrt zu werden, wäre ihm wohl gar nicht recht gewesen, sagte Künstler Jörg Baltes: "Hermann war jeder Personenkult absolut fremd." Daher schuf er ein Portrait, das Münzel zeigt, wie ihn viele kannten: "agil, freundlich und offen". Münzel sei in einer Umbruchszeit in den Ort gekommen und habe Rascheid 30 Jahre lang seelsorgerisch mit betreut, sagte die Rascheiderin Rita Ludwig. "Er hat hier die verstaubte katholische Welt aufgelockert", brachte Astrid Seliger (47) ihre Erinnerungen auf den Punkt. Plötzlich sei die Rascheider Jugend mit einbezogen gewesen, was damals sehr ungewöhnlich gewesen sei. In der Kirche hätten Live-Bands gespielt und zu Festen und Ausflügen seien sie immer eingeladen gewesen: "Er hat Kirche für uns Jugendliche erlebbar gemacht." Laut Jutta Lehnert, Geistliche Leiterin der KSJ im Bistum Trier, investierte der Verband binnen 35 Jahren mehr als 100 000 Euro in das Gebäude. Darin enthalten sind 42 000 Euro für den Kauf sowie jüngste Investitionen in den Brandschutz. Das Bistum beteiligte sich mit etwa 70 000 Euro. Die Investitionen in einer Zeit, in der etliche andere Jugendhäuser geschlossen würden, sei etwas ganz Besonderes, betonte Lehnert, die schon bei der Einweihung 1977 dabei war. urs

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