Poststelle weicht für Kinderkrippe

Wincheringen · In kaum einem Ort in der Region stellt sich die Frage, wo die vielen Kinder betreut werden sollen. Anders in Wincheringen. Die enormen Zuwachsraten zwingen die Ortsgemeinde, zwei Gruppen von unter Dreijährigen aus der Kindertagesstätte in die alte Schule auszulagern. Das Kulturhaus wird dazu umfangreich umgebaut.

 Künstler und Poststellenleiter: Donald R. Green muss umziehen. Ab dem 16. Oktober finden Kunden ihn im Warsberghaus, Burgstraße 10.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Künstler und Poststellenleiter: Donald R. Green muss umziehen. Ab dem 16. Oktober finden Kunden ihn im Warsberghaus, Burgstraße 10.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Wincheringen. Ganz Deutschland vergreist. Ganz Deutschland? Nein! An der 1800-Einwohner-Gemeinde Wincheringen geht der oft beklagte demografische Wandel glatt vorbei. Zwei Gruppen des Kindergartens müssen sogar wegen Platzmangels ausgelagert werden.
Die alte Schule, die heute Kulturhaus ist, füllt sich im kommenden Februar mit unter Dreijährigen. Die Krippenkinder machen im 2009 eröffneten Kindergarten Platz für zwei weitere Gruppen und insgesamt 150 Kinder (der TV berichtete).
"In den letzten fünf Jahren sind 300 neue Einwohner dazugekommen, meist junge Familien mit Kindern", erklärte Ortsbürgermeister Leo Holbach in der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates.
Sechs Arbeitsplätze entstehen


Spätestens im Februar nächsten Jahres sei der Platz in der Kindertagesstätte am Europaplatz ausgereizt.
Bis dahin ziehen die Handwerker ins Kulturhaus ein. Knapp 300 000 Euro wird der Umbau kosten, damit zwei Krippengruppen zu je zehn Kindern unter drei Jahren ideale Bedingungen vorfinden. Der Bund zahlt dafür maximal 162 000 Euro.
Die Ortsgemeinde muss rund zehn Prozent der Summe, also bis zu 40 000 Euro, selbst schultern. Land und Kreis zahlen den Rest. Wie hoch die Zuschüsse jeweils sind, ist aber noch unklar und wird zurzeit ausgehandelt. "Irgendwann hätten wir das Gebäude sowieso renovieren müssen", sagte Holbach. Beigeordneter Matthias Klein stellte fest: "Der Umbau ist ein Wertzuwachs für die Gemeinde."
Zwei Gruppenräume, ein Gymnastikraum, der auch weiter für Sitzungen des Ortsgemeinderates genutzt werden kann, ein Personalraum und eine Küche werden mit fünf Wanddurchbrüchen miteinander verbunden. Sechs neue Arbeitsplätze werden geschaffen.
Auch für Wincheringer, die keine Krippenkinder haben, zieht das Veränderungen nach sich: Die Poststelle mit dem Malatelier von Donald R. Green muss weichen. Bereits ab dem 16. Oktober nimmt der Künstler mit amerikanischen Wurzeln Päckchen, Pakete und Briefe im Warteraum des Warsberghauses direkt gegenüber entgegen.
Da für die Kinder auch ein Außengelände gebraucht wird, fallen die meisten der Parkplätze zwischen Kulturhaus und Friedhofsmauer weg.
Dafür liegt aber noch keine genaue Planung vor. Mit der Umsetzung des Umbaus beauftragte der Ortsgemeinderat den Wincheringer Architekten Christian Haas. Ende Februar 2012 sollen die Kinder in ihr neues Domizil einziehen.

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