Prächtiges Naturschauspiel in Gelb

"Nichts wie raus!" - Diese Devise galt gestern in Schillingen für Mensch und Pflanze gleichermaßen. Hunderte Naturfreunde kamen bei Bilderbuchwetter zum Narzissenfest und wurden auf den Wiesen im Ruwertal mit einer prächtigen gelben Blütenpracht belohnt.

 Bad im Blütenmeer: M it ihren Freundinnen ist Erika Becker aus Zerf (Zweite von rechts) zur Narzissenwiese ins Ruwertal gewandert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Bad im Blütenmeer: M it ihren Freundinnen ist Erika Becker aus Zerf (Zweite von rechts) zur Narzissenwiese ins Ruwertal gewandert. TV-Foto: Axel Munsteiner

Schillingen. Das nennt man eine Punktlandung: Nach dem Wintereinbruch hat der Frühling gerade noch rechtzeitig seinen Einzug im Hochwald gehalten und den Organisatoren des dritten Narzissenfests einen Besucher-Ansturm beschert. "Der Wettergott ist uns absolut hold gewesen. Vor einer Woche haben wir die Narzissen noch unter einer Schneedecke gesucht. Heute haben wir ideale Bedingungen", freut sich Geschäftsführerin Walburga Meyer, dass der Verein Hochwald-Ferienland zusammen mit der Ortsgemeinde Schillingen und dem Forstamt Saarburg den Naturfreunden ein schönes Schauspiel bieten kann. Denn alle, die an der Schillinger Freizeitanlage mit dem Bus oder zu Fuß zu einer Exkursion ins obere Ruwertal aufbrechen, dürfen sich - dort angekommen - am Anblick einer botanischen Rarität erfreuen, die in leuchtendem Gelb zu blühen begonnen hat. Gemeint ist die wilde Narzisse. Einst weit verbreitet, dann aber zeitweilig stark zurückgedrängt, ist es nicht zuletzt dem 6,8 Millionen Euro teuren Ruwer-Randstreifen-Programm zu verdanken, dass die Tal-Auen renaturiert und vom dichten Fichten-Bewuchs befreit wurden, so dass die wilde Narzisse wieder besser zur Geltung kommen konnte. Daran erinnert Bürgermeister Werner Angsten beim offiziellen Festauftakt am Vormittag. "Für uns Schillinger war die Wildnarzisse ja eigentlich immer schon gegeben. Mit dem Fest wollen wir diese Naturschönheit, die in Deutschland sonst kaum noch vorzufinden ist, aber stärker hervorheben", sagt Ortsbürgermeister Ludwig Bohr. Vor allem zwei Zwecke soll die Veranstaltung erfüllen: Touristisch bedeutsam ist das Fest, weil es laut Meyer "eine hervorragende Plattform ist, um die landschaftliche Attraktivität des Hochwalds und unseren herrlichen Naturraum zu präsentieren". Nicht minder wichtig ist die pädagogische Botschaft: Erklärtes Ziel ist, die Besucher dafür zu sensibilisieren, dass es sich bei der kleinen, wilden Verwandten der Osterglocke um eine schützenswerte Kostbarkeit handelt. "Deshalb soll man sie auch auf keinen Fall pflücken", sagt Erika Becker aus Zerf, die mit drei Freundinnen zur Narzissenwiese gewandert ist. Auffallend ist, dass viele Naturfreunde von weit her angereist sind. "Ich wollte mir das unbedingt mal anschauen und finde es hier ganz wunderbar", sagt Anita Kerben aus Karl bei Manderscheid. Aber selbst für manchen Einheimischen birgt dieser Tag eine angenehme Überraschung. "Ich bin zum ersten Mal hier an diesem herrlichen Flecken und kann nur sagen: Was man vor der eigenen Haustür hat, weiß man oft nicht gar nicht zu schätzen", betont Irene Schmitt aus Kell.Zum Programm des Narzissenfests gehören aber nicht nur die geführten Wanderungen. Rund um Freizeitanlage und Spießbratenhalle sind zahlreiche Informationsstände und ein kleiner Frühlingsmarkt aufgebaut. Gerade am Nachmittag herrscht an den 17 Ständen großer Andrang. Denn sehr viele haben es wie Sandra Schneider aus Lampaden gemacht und diesmal den Sonntags-Spaziergang mit der Familie nach Schillingen verlegt. Die Veranstalter haben jedenfalls allen Grund zur Zufriedenheit: "Besser geht's eigentlich nicht. Wir hatten Non-Stop guten Besuch und am Nachmittag war es sogar brechend voll", so das Fazit von Meyer.

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