Präzisionsarbeit mit schwerem Gerät

SERRIG. Zwei gewaltige Autokräne zeigen an: An der Saarschleuse in Serrig wird gearbeitet. Rund 250 000 Euro investiert das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Saarbrücken dort in die Sicherheit der Wasserstraße, auf der im vergangenen Jahr rund 2,5 Millionen Tonnen Güter befördert worden sind.

Die Staustufe Serrig ist der Superlativ unter den Saar-Schleusen: 14,50 Meter Hubhöhe, 190 Meter Länge und 12 Meter Breite. Die Schleusenkammer misst im Bereich des Untertores eine Höhe von 21 Metern. Das heißt: Die Schleusenkammer hat ein Fassungsvermögen von rund 36 000 Kubikmetern, die abzupumpen rund acht Stunden Zeit in Anspruch nimmt.Gravierende Mängel an den Verschraubungen

Der Leiter des WSA-Außenbezirkes Saarburg, Diplom-Ingenieur Manfred Wenzel, erläutert: "Vor fast 16 Jahren wurde der Betrieb auf der Groß-Schifffahrtsstraße Saar aufgenommen. In dieser Zeit sind an der Großen Schleuse Abnutzungen an verschiedenen Stahlwasserbauanlagen entstanden, insbesondere am Untertor." Treibgut und Stöße von Schiffen seien auch nicht spurlos an den Anlagen vorüber gegangen.Bei einer Inspektion des Untertores wurden im Februar gravierende Mängel an den Verschraubungen der Torflügel festgestellt, so dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war. Binnen eineinhalb Tagen wurden sie soweit behoben, dass der Betrieb der Schleuse wieder aufgenommen werden konnte.Die Zeit der alljährlichen Schifffahrtssperre nutzen die Wasserbauer zur Komplettsanierung. Wenzel: "Diese Mängel, der Materialverschleiß an den Knaggen (Verbindungen zur Schleusenwand) und altersbedingte Abnutzungen haben die Entscheidung bewirkt, das Untertor komplett auszuwechseln. Bis zum 20. Juni soll das Ersatztor eingebaut sein." Das bedeutet für die 15 auf der Baustelle tätigen Mitarbeiter einen Zehn-Stunden-Tag - Sonn- und Feiertagsarbeit eingeschlossen. Einschließlich der Bauüberwachung gehören diese Fachkräfte zum gemeinsamen Bauhof der Wasser- und Schifffahrtsämter Saarbrücken und Trier sowie zum Außenbezirk Saarburg (WSA Saarbrücken).Apropos Ersatztor: Es entspricht der wasserbaulichen Praxis, alle Schleusentore in zweifacher Ausführung bereit zu halten, eins zum laufenden Betrieb und eins als Reserve, um im Reparaturfall schnell reagieren zu können. Das ausgebaute Tor wird dann wieder auf dem Bauhof als Ersatztor hergerichtet.Ein Torflügel der Serriger Schleuse wiegt 75 Tonnen und besteht aus zwei Teilen, die verschraubt werden. Dem Betrachter stellt sich die Arbeit an solchen Kolossen wie ein Kampf zwischen David und Goliath dar. Aber bei den Spezialisten sitzt jeder Handgriff. Es scheint alles wie von selbst zu laufen - keine lauten Kommandos - ab und zu ein wuchtiger Hammerschlag und das leise Surren der Autokräne, die einen Torflügel sichern. Arbeitet ein Mitarbeiter auf der Schleusenmauer, die etwa 21 Meter senkrecht nach unten fällt, dann ist er angeleint. Jeder, der den Arbeitsbereich ohne Schutzhelm betritt, erhält sofort einen Platzverweis. Wenzel: "Die Sicherheit ist mit eingeplant."Boote und Fahrgastschiffe werden weiter geschleust

Weitere Sanierungsarbeiten erfolgen auch an den Schleusen in Mettlach, Rehlingen und Saarbrücken. Während die Großschifffahrt während dieser Zeit zu einer Ruhepause verurteilt ist, bleibt Fahrgast- und Sportschifffahrt weiterhin möglich, denn es stehen kleine Schleusen zur Verfügung - mit einer Ausnahme: In Saarbrücken besteht eine solche Anlage nicht.Darüber hinaus wurde beim Saarausbau ein Pilotprojekt umgesetzt: Fisch-Schleusen. Nach Angaben von Manfred Wenzel haben Zählungen an der Staustufe Schoden ergeben, dass auf diese Weise eine hervorragende Möglichkeit geschaffen wurde, den Fischen ihren Weg zu den Laichgründen zu erleichtern. Nur Karpfen und Hechte seien nicht gesichtet worden. Letzteres hänge mit dem Zeitpunkt der Zählung zusammen.

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