Pralle Frucht, tolle Aromen

NITTEL. Die Elbling-Winzer an der Obermosel sind begeistert von der Qualität des Jahrgangs 2006. Außergewöhnlich hohe Oechsle-Grade und eine ausgewogene Säure weisen schon jetzt den Weg zu einem tollen Jahrgang.

Überraschend positiv fällt die erste Bilanz der Elbling-Winzer aus. Nach dem verregneten und zu kühlen August rechnete niemand mehr mit einem besonderen Jahrgang. Doch jetzt zeigt sich, dass der sonnige September mit ungewöhnlich milden Nachttemperaturen für den Reifeprozess optimal war. Noch nie in der Geschichte wurden im Durchschnitt so hohe Mostgewichte an der Obermosel erzielt. Carina Dostert, die Deutsche Weinkönigin 2000/2001 aus Nittel, schmunzelt: "Die Kunden glauben es kaum noch, dass es schon wieder ein toller Elbling-Jahrgang werden soll." Winzer erfreut über Interesse an der Rarität

Sie freut sich über ein weiter steigendes Interesse am Elbling, einerseits, weil er eine echte Rarität sei, andererseits trage die ständige Qualitätsverbesserung in den vergangenen Jahren zum Erfolg des frischen und bekömmlichen Weißweins bei. Das Weinlabor von Werner Michaeli bestätigt die gefühlte Top-Qualität der Elbling-Ernte wissenschaftlich. Laborchef Michaeli: "Hohe Mostgewichte und eine fruchtige, nicht zu hohe Säure sind eine hervorragende Ausgangsposition für einen ausgezeichneten Wein." Vom Roten Elbling erwartet Michaeli noch mehr Frucht im Aroma, da er etwas mehr Säure habe als der weiße Bruder. In der Farbe wird sich die hohe Qualität nicht widerspiegeln. "Die Bezeichnung Elbling kommt ja von dem lateinischen albus, das heißt: der Weiße. Elblingwein wird immer sehr blass aussehen." Als kleinen Wermutstropfen im Lobgesang auf den Jahrgang 2006 beklagen die Winzer, dass die Erntemenge mit 7000 bis 8000 Litern pro Hektar relativ gering ausfällt. "12 500 Liter pro Hektar sind erlaubt", erklärt Winzer Heinz Dostert, zugleich Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsverein in Nittel. Für die Direktvermarkter sei der geringe Ertrag kaum ein Problem, da in den vergangenen Jahren die erlaubten Höchstmengen durch Mengenreduzierung zur Qualitätssteigerung sowieso nicht ausgeschöpft wurden. Im Fassweinbereich macht sich die geringere Menge schon bemerkbar. Immerhin sei der Preis für Elbling-Most auf rund 800 Euro pro Fuder (1000 Liter) gestiegen.Qualität bringt Erfolg

Alle Elbling-Weingüter bestätigen, dass sie dem Elbling treu bleiben werden. Der auch an der Obermosel zu beobachtende Rückgang der Rebflächen wird kaum zu Lasten des Elblings gehen. "Der Erfolg dieser Spezialität ist so groß, dass wir unsere Elbling-Anbaufläche auf keinen Fall zugunsten von anderen Rebsorten reduzieren werden", blickt Hubert Apel vom Weingut Apel aus Nittel zuversichtlich in die Zukunft. Das Weingut wuchs in den vergangenen fünf Jahren um mehr als fünf Hektar, davon zwei Hektar Elbling. Die Nachfrage nach dem stets frisch und kühl zu trinkenden Tropfen nehme weiter zu, berichtet auch Karl-Heinz Frieden vom Wittlicher Weinbauamt: "Die steigenden Absätze bei den Selbstvermarktern zeigen, dass sich Qualität auch lohnt. Wir dürfen uns schon jetzt auf den Jahrgang 2006 freuen!"

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