Prinz Uwe I. erobert den Schlüssel

Konz · Der Konzer Karnevalsprinz Uwe I. ist gestern pünktlich um 11.11 Uhr in den Leiterwagen der Freiwilligen Feuerwehr geklettert. Im Korb schwebt er zum Rathausbalkon. Obwohl sich Bürgermeister Karl-Heinz Frieden wehrte, muss er bis Aschermittwoch die Amtsgeschäfte den Karnevalisten überlassen.

Konz. Im Ratskeller ist es morgens um 9 Uhr noch leise. Nur ein paar Mädchen sind bisher ins Lokal im Keller des Rathauses gekommen. Hier ist die Hochburg des Konzer Karnevals, von hier aus steuert Achim Rohn, Präsident des Karneval-Clubs Konz-Roscheid (KCR), das jecke Treiben. Zeitgleich schleicht sich Bürgermeister Karl-Heinz Frieden durch die Hintertür ins Rathaus.
Er prüft schon mal die Stadtkasse. Die ist zu seinem Bedauern leer. "Da muss das Prinzenpaar schon selbst schauen, wie es die Feiern bezahlt", sagt er.
Nach und nach treffen die übrigen Mädchen der Konzer Prinzengarde im Ratskeller ein. Sa brina Rohn, das Konzer Solomariechen, gibt ihnen letzte Schminkanweisungen: "Das Rouge müsst ihr kräftig auftragen, dann den Lippenstift auftragen und zum Schluss nicht den Glitzer vergessen."
Im Hintergrund läuft in der Stereoanlage der Schlager "Heut ist so ein schöner Tag". Schnell wird noch ein Kostüm mit Nadel und Faden geflickt sowie eine Brezel mit Butter gegessen. Inzwischen ist auch Uwe I. (Pesie) mit seiner Prinzessin Beate I. eingetroffen. Ein kurzes Helau, Küsschen hier und Küsschen da. Sobald der Korb mit den Bonbons gepackt ist, geht\'s los zum ersten Termin.
Erster Auftritt in St. Nikolaus


Es geht zur Grundschule St. Nikolaus. Auf dem Schulhof sortieren sich schnell noch Prinzengarde, Prinzenpaar und der Hofstaat zum Einmarsch in die Turnhalle. 200 Kinder, kostümiert als Clown, Prinzessin, Gigolo oder Polizist, klatschen im Rhythmus, freuen sich, dass das Prinzenpaar sie besucht.
Schnell kommt gute Stimmung auf, zusammen wird getanzt und der Konzer Karnevalsgruß geübt. Nach einem dreimaligen Helau ruft der Prinz seinem närrischen Volk ein "Dankeschön" entgegen, worauf dieses mit einem "Bitteschön" antwortet. Und schon geht es weiter zum Rathaus.
Vier Dutzend Karnevalisten sind auf den Marktplatz gekommen und jubeln Uwe I. zu, als er dem Rathauschef den Schlüssel abnimmt. Als dem Prinzen die leere Stadtkasse in die Hände fällt, verspricht er, sie bis Aschermittwoch aufzufüllen: "Mit Hilfe von Gott Wupptus sollte das kein Problem sein." Auf der Rathaustreppe wird munter geschunkelt. Nur die Mädchen von der Prinzengarde schauen - in unbeobachteten Momenten - verfroren drein. Nach dem Sturm des Rathauses stehen noch 19 Termine an. Und immer wieder strahlen Prinz und Gefolge. Da kann kaum die Rede sein von: "Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle?" Oder doch?

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