Projekt Mittagstisch

WALDRACH. Das Pilotprojekt "Mittagstisch für Senioren" kommt an: Einmal die Woche essen rund 20 ältere Menschen gegen Bezahlung gemeinsam im Gebäude des Malteser-Hilfsdienstes (MHD).

 Für Waldracher Senioren wird beim Malteser Hilfsdienst regelmäßig der Mittagstisch gedeckt. Im Bild: Meike Brosius, Therese Grewenig, Alberta Wahl, Sebastian Brosius und Hildegard Brosius (von links).Foto: Dietmar Scherf

Für Waldracher Senioren wird beim Malteser Hilfsdienst regelmäßig der Mittagstisch gedeckt. Im Bild: Meike Brosius, Therese Grewenig, Alberta Wahl, Sebastian Brosius und Hildegard Brosius (von links).Foto: Dietmar Scherf

"Gemeinsamstatt einsam" lautet das Motto für ein seit Wochen angenommenesAngebot. Die Senioren des Ortes essen dabei in großer Rundezusammen zu Mittag, erleben Abwechslung im Alltag und kommenmiteinander ins Gespräch. Mittwoch, 12 Uhr: Der Schulungs- und Gruppenraum im Not- und Katastrophenlager des MHD hat sich gefüllt. Die 20 älteren Frauen und Männer wurden von ihren Angehörigen gebracht. Teilweise haben sie auch das Angebot der Malteser in Anspruch genommen: Dietmar Meyer hat sie mit einem "Dienstwagen" des MHD Zuhause abgeholt und wird sie auch wieder zurückbringen.

Bis ins Detail geplant

Bis ins Detail ist alles geplant, so nehmen die nicht mehr so Trittsicheren auch noch die von Meyer am Wagenausstieg aufgestellte zusätzliche Stufe in Anspruch.

Im Haus empfängt die Gäste der Duft eines guten Mittagessens. Die Tafel ist gedeckt, und der Blumenschmuck bietet etwas für das Auge. Frikadellen, Bohnen, Kartoffeln mit Soße und Nachtisch stehen heute auf dem Plan. Die ehrenamtliche MHD-Mitarbeiterin Hildegard Brosius hat wieder am Herd gestanden. "Sie kann gut kochen, und es schmeckt", freuen sich ihre Gäste.

Schon am Dienstag hatte sie mit den Vorbereitungen begonnen. Die Stunden ihrer Freizeit, die sie für den Senioren-Mittagstisch opfert, zählt sie nicht. Ihre Kinder Meike und Sebastian haben sie beim Kartoffelschälen und der Zubereitung unterstützt.

Beim Auftragen der Schüsseln mit dampfenden Speisen helfen dieses Mal Alberta Wahl vom Ehrenamtlichen sozialen Dienst des MHD und Therese Grewenig von der Beratungs- und Koordinierungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen. Freiwillige Helfer gibt es immer genug, bestätigen die Frauen.

Therese Grewenig: "Die Idee zum Mittagstisch für Senioren stammt aus der Feder der Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe der Verbandsgemeinde Ruwer." Daran hat auch die Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Ruwer, Annemarie Scherf, gearbeitet.

Mehrere Möglichkeiten hatten sie in Betracht gezogen. Doch das Gemeindehaus sei wegen der vielen Treppen und die Aula wegen des Schulbetriebes nicht geeignet gewesen.

"Das Haus der Malteser schien uns ideal", sagt Grewenig, "und die dortigen Verantwortlichen mit ihrem Ortsbeauftragten Franz Diendorf erklärten sich spontan bereit mitzuwirken."

Es solle ein Angebot für ältere Menschen sein, die nicht mehr selbst oder so oft wie bisher kochen können oder wollen. Zusätzlich solle die Gemeinschaft gepflegt werden. Und davon machten die Senioren auch regen Gebrauch und erzählten von den "alten Zeiten".

Eine Warteliste ist nötig

Die Veranstalter und Mitwirkenden würden gern weiteren Gästen die Gelegenheit zum gemeinsamen Essen geben. Doch die räumlichen Gegebenheiten sind begrenzt, und so ist eine Warteliste die Folge.

Den Mittagstisch aus dem MHD-Haus in Waldrach auf andere Orte auszuweiten, scheint nicht machbar zu sein. Hildegard Brosius: "Von unserem Können und der Kapazität der Küche wäre das kein Problem. In den vergangenen Jahren haben wir oft bis zu 800 Menschen gleichzeitig verpflegt." Dabei denkt sie an die Versorgung von ganzen Pilgerzügen oder an die Zubereitung von Mittags- und Abendverpflegung für mehrere Hundert Menschen bei den Heilig-Rock-Tagen.

Das Ganze scheitere an dem Transportproblem in die anderen Orte des Ruwertales. Therese Grewenig überlegt schon weiter: "Bei der nächsten Sitzung der AG Altenhilfe wollen wir das Waldracher Projekt vorstellen. Dann gilt es zu prüfen, ob und wie eine solche Möglichkeit auch in anderen Orten geboten werden kann."

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