Protest gegen Fluglärm

KELL AM SEE. (ax) Massive Flugübungen militärischer Kampfflugzeuge über der Ortsgemeinde Kell am See haben Bürgermeister Werner Angsten veranlasst, sich in einem Beschwerdeschreiben an den Commodore der US-Air-Base in Spangdahlem zu wenden.

"In den vergangenen Wochen waren über der Ortsgemeinde Kell am See und den Kur- und Freizeiteinrichtungen fast pausenlos Überflüge von Militärjets zu beobachten. Einher damit ging ein ohrenbetäubender Lärm bis in die späten Abendstunden, der nicht zu ertragen war", beklagt sich Angsten in seinem Brief bei Oberst Dave L. Goldfein, dem Kommandeur der Air-Base Spangdahlem. Im Luftraum über Kell am See seien ausnahmslos F-16 Kampfjets, wie sie in Spangdahlem stationiert sind, gesichtet worden, die in 800 bis 1000 Meter Höhe unterwegs waren und in so engen Kurvenradien operierten, dass sich ein regelrechter Lärmteppich über dem betroffenen Gebiet ausgebreitet hat, so Angsten weiter. Fluglärm des beschriebenen Ausmaßes könne nicht hingenommen werden, auch nicht im Rahmen einer Nato-Übung, teilte der VG-Chef dem Geschwader-Commodore in Spangdahlem mit. Angsten verkenne nicht die deutliche Verbesserung der Situation in den vergangenen Jahren, insbesondere seit der Schließung der US-Flugplätze in Bitburg und Hahn. Lärmbelästigungen des beschriebenen Ausmaßes würden das hinzunehmende Maß aber deutlich übersteigen. Was Angsten besonders bedauert: "Die Übungen finden gerade an schönen Sonnenscheintagen und in der Urlaubszeit statt. Das hat schon zu etlichen Beschwerden aus der Bevölkerung geführt." So habe sich eine Bewohnerin aus Grimburg (VG Hermeskeil) bereits schriftlich an das Luftwaffenamt in Köln gewandt. "Das Katz- und Mausspiel über unseren Köpfen sollte außerhalb von Ferienregionen und außerhalb vom Naturpark veranstaltet werden", so Bürgermeister Angsten abschließend. Während dem Keller VG-Chef eine Reaktion oder Begründung der Einsätze seitens der US-Militärs bislang noch nicht vorliegt, sind die Beschwerden aus dem Hochwald mittlerweile auch bis zum rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck vorgedrungen. Der Landtagsabgeordnete Dieter Schmitt (Fisch) bat Beck jetzt in einem Brief darum, "sich persönlich dafür einzusetzen, um eine gemeinsame Lösung dahingehend zu finden, die den berechtigten Belangen der Bevölkerung des Hochwaldraums Rechnung trägt und die Lärmbelästigungen durch US-Düsenflugzeuge künftig auf ein erträgliches Maß reduziert werden können."

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