Protest mit Unterschriften: Bürgerinitiative wehrt sich gegen drohende Schließung des Weiskircher Freibades

Weiskirchen · Neu gegründet hat sich die "Freibad-Initiative Weiskirchen" (FBI). Die FBI sammelt Unterschriften zur Rettung des Bades und will im Herbst eigene Vorschläge vorlegen, mit denen eine Schließung verhindert werden kann.

 Dem idyllisch am Waldesrand gelegenen Natur-Freibad in Weiskirchen droht das Aus. Foto: Frank Nauers

Dem idyllisch am Waldesrand gelegenen Natur-Freibad in Weiskirchen droht das Aus. Foto: Frank Nauers

Foto: -lo- ISDN/Mail (h_hochw )

Weiskirchen. Dem Weiskircher Natur-Freibad droht wegen der massiven Verschuldung der Gemeinde die Schließung. Doch nun regt sich Widerstand in der Kurgemeinde gegen diese drastische Maßnahme. Diese ist im Haushaltskonsolidierungskonzept, das der Gemeinderat im Mai mit den Stimmen von CDU und SPD verabschiedete, ab dem Jahr 2018 als Option vorgesehen. Die Gemeinderatsmehrheit erhofft sich dadurch Einsparungen von mindestens 40 000 Euro jährlich. Vor kurzem hat sich aber die "Freibad-Initiative Weiskirchen" (FBI) gegründet, die Unterschriften zur Rettung des Naturbades sammelt und im Herbst eigene Vorschläge vorlegen will, mit denen eine drohende Schließung verhindert werden kann.

Wie Andreas Fett, einer der Initiatoren der FBI, gegenüber der Saarbrücker Zeitung erläuterte, seien er und seine anfänglich zwei Mitstreiter Synke Lauer und Frank Nauers begeisterte und langjährige Freibad-Besucher. Ihre Unterschriftenaktion zur Rettung des Freibades habe schon kurz nach ihrem Start "sehr schnell großen Anklang in der Bevölkerung gefunden", sagte Fett. Nicht nur aus der Gemeinde Weiskirchen selbst hätten sich Unterstützer gemeldet, sondern aus dem gesamten Hochwaldraum. In verschiedenen Weiskircher Geschäften und Betrieben liegen nach den Worten von Fett die Unterschriftenlisten aus, auch über die Seite der FBI im sozialen Netzwerk Facebook (Natur-Freibad Weiskirchen) kann man sich die Listen herunterladen.

"Wie wir aus vielen Gesprächen erfuhren, wissen noch nicht alle Bürger von der Gefahr einer Schließung dieses Kleinods in Weiskirchen", betonen die Vertreter der Freibad-Initiative. Sie fordern von Verwaltung und Gemeinderatsmehrheit die sofortige Rücknahme der Schließungspläne sowie eine Reduzierung der Betriebskosten, zum Beispiel durch Änderungen im Betriebs- beziehungsweise Betreibermodell. Dabei sollen die Freibadnutzer die Möglichkeit zur Mitsprache und Mitgestaltung bekommen. Allerdings soll das Bad, das allein durch Quellwasser gespeist wird, nicht zu einem Bürgerbad umgestaltet werden, dessen Erhalt vornehmlich durch ehrenamtliches Engagement möglich wird, betont Fett. "Das Bad soll eine Einrichtung der Gemeinde bleiben und von dieser auch finanziert werden." Allerdings möchte die FBI eigene Vorschläge entwickeln, wie die Betriebskosten des Bades reduziert und seine Wirtschaftlichkeit verbessert werden kann. Hierzu gehen nach den Worten von Andreas Fett mittlerweile viele Vorschläge bei der FBI ein. "Es ist toll, mit anzusehen, wie viele Ideen und Konzepte schon an uns herangetragen wurden."

Auch habe sich der "harte Kern" der Freibad-Initiative von anfangs drei auf mittlerweile zehn Personen vergrößert, sagt Fett. Ende August, Anfang September, wolle sich die Initiative an die Auswertung der eingegangenen Ideen und Unterschriften machen, sagt Fett. "Wir rechnen mit mindestens 2000 Unterschriften." Wie viele es aktuell seien, das sei noch nicht ermittelt. Im Herbst will die Initiative die Unterschriftenlisten sowie das von ihr erstellte Rettungskonzept an die politischen Gremien im Ort und der Gemeinde übergeben.
Mittlerweile habe die Weiskircher Ortsvorsteherin Ingrid Wilkin (CDU) übers Amtsblatt der Gemeinde öffentlich zur Unterstützung der Freibad-Initiative ausgerufen, was Fett begrüße: "Es kommt Bewegung in die Sache, auch in der Kommunalpolitik scheint ein Umdenken einzusetzen."Extra

Aus Sicht der Freibad-Initiative (FBI) Weiskirchen gibt es gute Gründe zur Rettung der Einrichtung: "Das Freibad zählt seit etwa 100 Jahren zu den ältesten Erlebnisorten in Weiskirchen und in der Großregion." Es sollte deshalb über das Jahr 2018 hinaus erhalten bleiben. "Mit der Schließung würde der wichtigste generationenübergreifende soziale Treffpunkt vieler Weiskircher in den Sommermonaten wegfallen", findet die FBI. Zudem seien die Betriebskosten für das Bad, das ausschließlich durch natürliches, ungechlortes Quellwasser gespeist werde, so niedrig wie bei kaum einem anderen Freibad im Land. cbe

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