Queen hat Wein aus Serrig im Keller

SERRIG. Als Bundespräsident Horst Köhler vor einigen Wochen bei der Queen im Buckingham Palace zu Gast war, hat diese aus ihren Kellern einen besonders guten Riesling zum Abendessen holen lassen. Geerntet und abgefüllt wurde er in Serrig, im Weingut von Bert Simon.

"Vor einigen Jahren hat mich ein Weinhändler in London angerufen und erzählt, dass der Buckingham Palace Weine von mir bei ihm gekauft habe", erzählt Bert Simon. Die wurden nach einer Probe von den königlichen Weinexperten ausgesucht. Überhaupt seien seine Kontakte auf die Insel gut gewesen. So habe er mehrere Jahre die großen Kaufhäuser in London beliefert, beispielsweise das Harrods oder Waitrose. Auch die Deutsche Botschaft hat bei festlichen Anlässe Rebensaft von ihm ausgeschenkt. "Doch wie das eben so ist, wenn der Botschafter wechselt und mit ihm die Vorlieben seines Sommeliers, wandern die Kunden weiter und die Kontakte gehen verloren", erzählt Simon. So war es auch beim Auswärtigen Amt in Bonn. 1968 hat Bert Simon das Anwesen hoch über der Serriger Schleuse erworben. Es wurde 1887 mit der Staatsdomäne in Serrig erbaut. Freiherr von Schorlemer, preußischer Staats- und Landwirtschaftsminister, hatte es sich damals als Privatbetrieb erbauen lassen. Zu dem 16 Hektar großen Anbaugebiet gehören die steilsten Weinberge an der Saar und 7000 Kubikmeter Trockenmauerwerk aus Schiefer. Bereits mit seiner zweiten Ernte 1969 hat Simon für Furore gesorgt. "Ich habe den Auftrag bekommen, dem Bremer Rat 6000 Flaschen Spätlese für ein großes Stadtfest zu liefern." Seine allererste Order waren allerdings 3000 Flaschen für das Hotel Vierjahreszeiten in Hamburg. Dort gab es zu dieser Zeit noch eine Weinhandlung. "Danach leckt man sich heute die Finger", weiß der Winzer. Vor 25 Jahren war das Weingut Simon das erste, das in dieser Gegend Weißburgunder angepflanzt hat. Seit sieben Jahren baut Simon auch etwas Rotwein an, aber dieser Sektor wird nicht erweitert. Den besten Jahrgang in seinem 45-jährigen Winzerleben hat er 2003 erlebt. "50 Prozent meiner Ernte waren Beerenauslese oder eine höhere Qualität", erzählt er begeistert. Ursprünglich kommt seine Familie aus der Eifel, Vater und Großvater hatten Weinbaubetriebe an der Ruwer. Der Trend gehe zu halbtrockenen Weinen, sagt Simon. Der Export, überwiegend nach Fernost und in die USA sei ausschließlich lieblich. Etwas über 100 000 Flaschen füllt er jährlich ab. Dabei sind etwa zehn Prozent Sekt. Bert Simon ist Mitglied des Verbandes der Prädikatsweingüter (VDP), in dem die 200 renommiertesten Weingüter in Deutschland organisiert sind. Seine edlen Kreszenzen kann man jederzeit bei einer Weinprobe verkosten.

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