Radelspaß in reizvoller Lage

SAARBURG. Die Gemeinden Kastel-Staadt und Serrig sind zusammen gerückt. Wer per pedes oder mit dem Rad unterwegs ist, kommt jetzt schneller ans Ziel. Möglich wird das durch einen neuen Radweg zwischen dem Ortsteil Staadt und der Staustufe Serrig.

Manch einer erinnert sich sicher noch an die Fähre, die einst die Gemeinden Kastel-Staadt und Serrig miteinander verband. Vor dem Saarausbau wurde ihr Betrieb eingestellt, womit den Menschen - hüben wie drüben - eine Verkehrsverbindung verloren ging. Wollte man die andere Seite des Flusses erreichen, blieb nur der lange und damit zeitaufwändigere Weg über Saarburg, wo es die nächsten Brücken gibt. Jene, die zu Fuß unterwegs waren, nutzten einen unbefestigten Wirtschaftsweg des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier, der im Ortsteil Staadt begann und unterhalb der Staustufe bei Serrig endete, um dort die Saar zu überqueren.Idee wurde vor zehn Jahren geboren

"Seither hegte die Bevölkerung dies- und jenseits des Flusses den Wunsch nach einer neuen Verkehrsanbindung", berichtet Bürgermeister Günther Schartz. Schon zu Beginn seiner Amtszeit habe er sich daher für einen Rad- und Fußweg zwischen dem Ortsteil Staadt und der Serriger Staustufe stark gemacht. Der vorhandene Wasserwirtschaftsweg habe die Voraussetzungen dazu geboten. Dass es zehn Jahre dauerte, bis die Idee realisiert werden konnte, hatte mehrere Gründe. Zum einen ist die Trasse Eigentum des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier, womit auch dessen Zustimmung per Gestattungsvertrag notwendig war. Auch eine wasserrechtliche Genehmigung war erforderlich, führt der Weg doch am Ufer entlang und liegt damit im Hochwasserbereich. Deshalb habe von Beginn an fest gestanden, dass besondere Befestigungsmaßnahmen erforderlich waren, um Beschädigungen durch Überflutung zu verhindern, berichtet Schartz. Nur ein Teerbelag sei in Frage gekommen. "Bei einer Schotterdecke hätte die baurechtliche Genehmigung womöglich eher vorgelegen und auch die Bauphase hätte früher abgeschlossen werden können." Das Hauptproblem bestand allerdings weniger im Einholen diverser Genehmigungen oder der Bauausführung. Etwa auf halber Strecke befindet sich im Mündungsgebiet des Pinchbaches ein ökologisch wertvoller Bereich. Lediglich ein rund 200 Meter langer Trampelpfad führt durch die üppig sprießende Vegetation. Eine Tragschicht aus Bitumen sei dort nicht in Frage gekommen. "Da hat die Landespflege nicht mitgespielt", so Schartz. Mehrfach habe man daher über alternative Trassenführungen - beispielsweise im oberhalb des Weges liegenden Waldgebiet - nachgedacht. "Doch auch diese Variante war aus landschaftspflegerischer Sicht problematisch." Die Entscheidung fiel letztlich auf den vorhandenen Betriebsweg des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Bereits kurz nach Baubeginn im Herbst 2003 setzte eine längere Regenphase ein. Das Erdreich weichte auf und die Arbeiten mussten vorübergehend eingestellt werden. Eine Weiterführung hätte erhebliche Mehrkosten verursacht, doch die habe man vermeiden wollen, sagt Schartz. "Wir haben so lange auf den Radweg gewartet, da kam es uns auf die paar Wochen nicht an." Pünktlich zur Urlaubszeit wurde der insgesamt knapp zwei Kilometer lange Radweg im Juli dieses Jahres fertig. "Lediglich kleinere Anpassungsarbeiten, wie die Umgehung der Schranke an der Auffahrt in Staadt, müssen noch erledigt werden", erklärt Schartz. Die Baukosten betrugen rund 160 000 Euro, 105 000 Euro kamen als Zuschüsse vom Land. Eine rund zwei Meter breite Teerdecke ermöglicht bequemes Radeln. Wo das ökologische Schutzgebiet im Mündungsbereich des Pinchbaches beginnt, fordern Schilder die Radfahrer dazu auf, von ihrem Drahtesel abzusteigen. Auf der rund 200 Meter langen Strecke wurde der Weg lediglich mit Schotter befestigt. Für Radfahrer dürfte das nach Meinung von Bürgermeister Schartz jedoch kein Problem darstellen. "Ich rechne fest mit dem Verständnis der Bürger." Ob er recht habe, werde die Zukunft zeigen.Bäume bieten Schatten

Verständnis haben jedenfalls Adolf Werner und Helmut Notte aus Konz-Filzen, die den neuen Radweg bereits mehrfach genutzt haben: "Wir finden es gut, dass man die Natur am Pinchbach schützen will." Es mache ihnen nichts aus, für "die paar Meter" abzusteigen. "Ganz nach dem Motto: Wer Natur und Rad liebt, der schiebt." Was die beiden Ruheständler besonders schätzen, ist der Schatten durch die vielen Bäume, die den Radweg säumen. "Auch bei großer Hitze ist das Radeln hier ein Genuss." Fest steht bereits jetzt, dass die landschaftlich reizvolle Lage den Radweg zu einer besonderen Attraktion in der Saarburger Region macht. Ob das neue Angebot genutzt wird, dürfte sich spätestens in der kommenden Radsaison zeigen.

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