Radweg kommt, Bahnhof bleibt trostlos

Bis an den Hermeskeiler Bahnhof wird die Trasse des Ruwer-Hochwald-Radwegs wohl noch rechtzeitig vor der Eröffnung der Gesamtstrecke am 9. Mai gelangen. Doch wann der Bahnhofsvorplatz als Startpunkt der Route nach Trier optisch aufpoliert wird, darüber wurde am Dienstag im Stadtrat gestritten.

 Der Reiz für eine Rast am Hermeskeiler Bahnhof während einer Fahrradtour hält sich in Grenzen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Der Reiz für eine Rast am Hermeskeiler Bahnhof während einer Fahrradtour hält sich in Grenzen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Für eine Sitzung kurz vor einer Wahl dümpelte es im Stadtrat recht träge dahin. Dann nahm die Diskussion wegen des Radwegs aber doch noch Fahrt auf. Die BFB-Fraktion wollte wissen, wann die Trasse ihren ursprünglich vorgesehenen Startpunkt am Bahnhof erreichen wird. Bislang endet der Weg an einem Bauzaun am Dörrenbach. Wenn anhaltender Frost nicht dazwischenfunkt, so Arnold Eiden vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier, wird der Radweg rechtzeitig bis zur Eröffnung der Gesamtstrecke am 9. Mai über die B 52-Brücke bis in den Bahnhof geführt.

Dafür wird an der Brücke ein Vorbau montiert, um den nötigen Sicherheitsabstand zu den Gleisen zu gewährleisten. Auch die Fußgänger-Unterführung wird zugeschüttet. Der designierte BFB-Bewerber Udo Moser wollte es damit aber nicht bewenden lassen. Er kritisierte, dass die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes weiter nicht in Sicht sei.

Hausarbeiten gemacht oder nicht?



Die Pläne, Hermeskeil zu einem attraktiven Einstieg für den Radweg zu machen, liegen zwar vor. Wann die Arbeiten dafür anfangen, ist aber ungewiss. Hausarbeiten gemacht oder nicht? Das bezeichnete Moser als "Trauerspiel, denn wir hatten viel Zeit und bringen es trotzdem nicht fertig, mit unseren Einrichtungen bis zur Eröffnung fertig zu sein". Andere Kommunen, wie etwa Reinsfeld, hätten ihre Hausaufgaben besser gemacht. Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) wies diese Kritik zurück. Mit einer Investition von 600 000 Euro ließe sich die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes in keiner Weise mit den Gegebenheiten an anderen Orten an der Strecke vergleichen.

Zwingende Voraussetzung für die Umsetzung sei zudem, dass die VG-Werke wegen der Erneuerung des Kanals finanziell mit ins Boot steigen. Bislang habe dafür im VG-Haushalt aber noch kein Geld bereitgestanden. Schließlich seien die Verzögerungen auch den schwierigen Eigentumsverhältnissen auf dem Bahnhofsareal geschuldet. "Ich freue mich schon auf den nächsten Bürgermeister, der diese Verhandlungen schneller hinbekommt", sagte König. VG-Chef Michael Hülpes (CDU) wies darauf hin, dass man von Anfang an nicht habe erwarten dürfen, "dass das Land mit dem Feuerwehrmuseum und dem Bahnhofsvorplatz zwei Großvorhaben parallel fördert. Das wäre aber in diesem Fall nötig gewesen".

SPD-Sprecher Sigurd Hein wollte zwar nicht abstreiten, "dass viel hinter den Kulissen gemacht wurde. Es dauert in Hermeskeil aber einfach zu lang, bis wir mit unseren Projekten zu Potte kommen".

Meinung

Schnell umdrehen

Immerhin: Wenn der Radweg am 9. Mai offiziell eröffnet wird, besteht zumindest noch die Chance, dass die Fahrt nicht wie bisher an einem trostlosen Bauzaun endet, sondern auf direktem Weg und ohne die B 52 überqueren zu müssen, bis zumBahnhof führt. Das ist die gute Nachricht, die es in der Stadtratssitzung gab. Doch mal ehrlich: Was soll ein Radfahrer momentan eigentlich machen, wenn er dort ankommt? Sich eine Pause in einer unansehnlichen Asphaltwüste namens Bahnhofsvorplatz gönnen? Oder sich möglicherweise mit Kind und Kegel den steilen Weg in die Innenstadt hochquälen? Begründeter dürfte da leider wohl die Befürchtung sein, dass sich gerade Auswärtige am Endpunkt des Radwegs noch längere Zeit enttäuscht umschauen werden und den Entschluss fassen: "Schnell umkehren." a.munsteiner@volksfreund.de

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