Räuber überfällt Volksbank in Nittel

Nittel · Ein bisher nicht gefasster Täter hat gestern Mittag versucht, die Volksbank-Filiale in Nittel zu überfallen. Da die Bank aber kein Bargeld im Haus vorhält, flüchtete der Mann ohne Beute zu Fuß. Die Polizei suchte ihn mit einem Hubschrauber und Spürhunden.

Nittel. Gegen 12.30 Uhr betritt der Mann die Geschäftsstelle der Volksbank in Nittel, zieht eine Pistole und bedroht zwei Mitarbeiter. Sie können seine Forderung nach Bargeld jedoch nicht erfüllen, denn die Filiale arbeitet ohne Münzen und Scheine. Diese Mitteilung der Polizei bestätigt auch die Volksbank Hochwald-Saarburg: Alle Transfers und Bankgeschäfte werden per Karte abgewickelt.
Der Räuber hat deshalb keine Chance, an Geld zu kommen. Er gibt seinen Plan auf, steckt die Waffe ein und flüchtet zu Fuß. Eine Mitarbeiterin erleidet einen Schock. Die beiden Betroffenen liefern der Polizei eine präzise Personenbeschreibung: Der Täter sei 1,80 Meter groß, habe einen dunklen Teint und sei mit einem dunklen Sakko und einem grau-beigen Pullover bekleidet gewesen. Außerdem habe er einen dreifarbigen Schal, eine Brille mit dunklem Rand, eine dunkle Mütze und dunkle Handschuhe getragen.
Fluchtrichtung unbekannt


Niemand hat gesehen, in welche Richtung der Täter geflohen ist. Nittel ist ein Erholungsort mit Hotels und Pensionen, doch am Mittag eines Werktages sind die kleinen Straßen leer und still. Die Polizei rückt mit massiven Kräften an. Vielen Autofahrern und Fußgängern in Trier fällt die Kolonne der Einsatzfahrzeuge auf, die kurz nach halb eins am Moselufer in Richtung Konz brausen.
Vor Ort dirigiert Einsatzleiter Markus Kohl die weiteren Aktionen. "Wir werden einen Hubschrauber einsetzen, der mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet ist", erklärt der erfahrene Beamte, der schon viele Großeinsätze geleitet hat. "Bei den niedrigen Temperaturen zurzeit ist eine solche Kamera besonders effektiv." Auch im dichtesten Gehölz erkennt diese Kamera einen Menschen aufgrund seiner Körperwärme so deutlich, als würde er eine Signalweste tragen
Der Hubschrauber startet am frühen Nachmittag, doch die Suche bleibt zunächst erfolglos. "Die Wärmebildkamera ist ein hervorragendes Mittel, einen Täter zu finden, der zu Fuß flüchtet", erklärt Einsatzleiter Kohl. "Doch wenn er in ein Auto eingestiegen ist und damit seine Flucht fortgesetzt hat, sieht die Lage schon völlig anders aus." Ob der Mann ein Fluchtfahrzeug hat, bleibt unklar.
Die Polizei verlässt sich nicht nur auf die Fahndung am Boden und in der Luft. Sie fordert zwei Spezialhunde an, die aus Mainz nach Trier gebracht werden. Es handelt sich um Mantrailer-Hunde: Sie wurden ausgebildet, sich nur auf den Geruch der gesuchten Person zu konzentrieren und alle anderen Gerüche und Verleitungen ausblenden zu können - ein zentraler Unterschied zum klassischen Fährtenhund. Dieser Individualgeruch, dem ein Mantrailer folgen kann, entsteht durch den Zersetzungsprozess abgestorbener Hautzellen. Doch weder die Hunde noch der Hubschrauber haben Erfolg, der Täter blieb bis zum späten Abend verschwunden. Die Fahndung läuft weiter.
Hinweise an die Polizei Saarburg, Telefon 06581/91550.
Chronik: Banküberfälle in der Region

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