Raffinesse pur statt rustikaler Küche

HORATH. Die Kartoffel ist die Grundlage vieler Gerichte: von der Pellkartoffel bis zum Püree, vom Gratin bis zur Pommes frites. Was man aus der tollen Knolle allerdings noch alles machen kann, das erlebten rund 130 Gäste beim zweiten Bürgermeister-Schaukochen in Horath im Rahmen der Hochwälder Kartoffeltage.

Schon der erste Gang von Eduard Rollinger aus Losheim samt seinem "Co-Koch" und Bürgermeister Lothar Christ setzte Maßstäbe: Das Kartoffelcarpaccio - ein Carpaccio besteht aus dünnen Scheiben - in einer feinen Distelöl-Marinade, verwöhnte den Gaumen. Doch auch die anderen sechs Gänge vom Kartoffelragout bis zur gefüllten Wildschweinbrust waren exquisit. Gastgeber Gereon Haumann vom Familien-Hotel Hochwald überraschte dies wenig. Viele der Köche seien schon bei der Auftaktveranstaltung vor einem Jahr in Weiskirchen mit von der Partie gewesen. Das Schaukochen hätte seinen Namen nicht verdient, hätte die Veranstaltung erst mit der Vorspeise begonnen. Schon vor Beginn des Menüs durften neugierige Topfgucker bereits einen Blick in die Hotelküche werfen. Dort konnte man nicht nur sehen, wie die delikaten Speisen entstanden, sondern auch, wie sich die Herren und Damen Bürgermeister - mit Kerstin Trampert, der dritten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Thalfang, war diesmal auch eine Frau dabei - am Herd anstellten. Als "ganz vorzüglich" bezeichnete Jochen Löffler vom Seehaus in Kell die Fähigkeiten von Werner Angsten, der für das Kartoffelsüppchen den Lauch schnitt und sich um die Sahne kümmerte. Die schlagende Tätigkeit habe richtig Einsatz gekostet, berichtete der Keller Bürgermeister später den Gästen. "Aber man muss auch seine Grenzen kennen. Sonst gibt‘s Butter", zog er gemeinsam mit Moderator Gerald Keßler vom Südwestrundfunk manche Parallele zum Amt des Verwaltungschefs. Auch Karl-Heinz Kuhl vom Restaurant Kuhl in Reinsfeld stellte seinem "Assistenten" Michael Hülpes gute Noten aus. Beim "Einpacken" der delikaten Zanderfilets in die Kartoffelkruste habe sich der Hermeskeiler Bürgermeister geschickt angestellt. Den anspruchsvollsten Part in der Bürgermeisterriege hatte allerdings die Thalfanger Beigeordnete, die bei vier der insgesamt sieben Desserts Volker Welter-Harste, dem Küchenchef in Horath, assistierte. Trampert war vor allem von der guten Stimmung in der Küche angetan: "Wir haben viel Spaß gehabt." Besonders überzeugt war sie von der Raffinesse des Blaukartoffelsorbets von Jean-Yves Cordier vom Flair Parkhotel in Weiskirchen. Blau- oder Trüffelkartoffeln haben im Innern tatsächlich eine blaue Färbung, die auch beim Sorbet zum Tragen kam.Für guten Zweck den Kochlöffel geschwungen

Die Gäste kamen auf ihre Kosten. "Üblicherweise verbindet man mit der Kartoffel eher deftige Gerichte", staunte Detlef Jochem, der Ortsbürgermeister von Dhronecken. Die Köche hätten die besonderen Chancen aufgezeigt, die die Erdfrucht bietet. Als "geschmacklich sehr fein" lobte Angelika Schmitz aus Horath vor allem den "tollen Zander" und freute sich darüber, das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden zu können. Denn schließlich diente die Veranstaltung noch einem guten Zweck: Der Gesamterlös kommt der "Aktion Herzenssache" des SWR und des Saarländischen Rundfunks zugute.

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