Raffiniert und kreativ am Herd

Nennig · Tristan Brandt hat die Chance, Koch des Jahres zu werden. Um den Titel zu erlangen, muss sich der 26-Jährige im Oktober auf der Ernährungsmesse Anuga in Köln gegen sieben Konkurrenten durchsetzen.

Nennig. Seit Monaten tüftelt Tristan Brandt schon an seinem Menü, doch kein Detail darf vor dem Finale von Koch des Jahres im Oktober an die Öffentlichkeit dringen.
"Es muss eine völlig neue eigene Kreation sein, also kein Gericht, das vorher schon einmal gekocht worden ist", nennt der 26-jährige Sous-Chef im Victor\'s Gourmet-Restaurant Schloss Berg eine Vorgabe.
Eine weitere Herausforderung: Das Drei-Gang-Menü für sechs Personen, das der junge Koch binnen fünf Stunden zubereiten muss, darf nicht mehr als 96 Euro kosten.
"Da gibt es Produkte wie etwa Wagyu-Rind, wo das Kilogramm 120 Euro kostet, die preislich einfach nicht machbar sind", meint Brandt, der die Einschränkung aber nicht als Nachteil sehen will.
Im April hatte Tristan Brandt das Vorfinale in Stuttgart für sich entschieden. Er überzeugte die Jury durch seine Kombination von warmen und kalten Komponenten sowie knusprigen und zarten Texturen. Zutaten wie Miso, Kimizu und Shiso verliehen dem Menü eine asiatische Note. "Schon von klein auf wollte ich Koch werden, nach einem Schulpraktikum stand die Entscheidung dann endgültig fest", erinnert sich Brandt. Bereits mit 14 Jahren erdachte sich der experimentierfreudige Mannheimer Menüs, die er für Freunde seiner Mutter zu deren großem Erstaunen zubereitete.
2001 begann er seine Ausbildung und schaffte danach direkt den Einstieg in die Sterne-Gastronomie in einem Heidelberger Restaurant. "Das war damals natürlich eine große Herausforderung", erinnert sich der 26-Jährige, aber: "Wer etwas im Leben erreichen möchte, muss hart dafür arbeiten."
Auslandsaufenthalte in Frankreich und Shanghai haben seinen individuellen Stil geprägt: "Ich bevorzuge eine moderne und innovative Küche mit asiatischen Einflüssen auf französischer Basis", erklärt Brandt.
Um den Titel Koch des Jahres zu erlangen, muss sich der Sous-Chef im Oktober während der Ernährungsmesse "Anuga" in Köln gegen sieben Konkurrenten auch aus Österreich und der Schweiz durchsetzen. "Morgens komme ich jetzt etwas früher, um ein paar Proben kochen zu können und so das Menü im Detail zu erstellen", sagt Tristan Brandt.
Pläne, was er mit einem Teil der 12 000 Euro Preisgeld machen würde, hat er heute schon: "Damit würden meine Freundin und ich unsere Hochzeit im nächsten Sommer sowie die Flitterwochen finanzieren", sagt er.
Privat mag es der junge Profi- Koch eher schlicht: "Ich koche den ganzen Tag anspruchsvolle Gerichte, da dürfen es daheim auch mal gewöhnliche Nudeln sein." red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort