Rallye mobilisiert die Massen

Die ADAC-Deutschlandrallye hat am Samstag erstmals den Hochwald angesteuert und damit großen Besucherandrang ausgelöst. Schätzungsweise 25 000 Motorsportfans verfolgten die beiden Wertungsprüfungen rund um Hermeskeil und Gusenburg.

Hermeskeil/Gusenburg. Wer ein richtiger Motorsportfan ist, scheut weder weite Wege noch frühes Aufstehen. Zusammen mit Freunden hat sich Elke Aig-ner in Niederösterreich ins Auto gesetzt, um im 890 Kilometer entfernten Hermeskeil die Weltspitze des Rallyesports zu sehen. Noch etwas verschlafen wartet die junge Frau am Samstagmorgen darauf, zur Strecke der Wertungsprüfung Hermeskeil/Gusenburg aufzubrechen, die schon um 7.48 Uhr beginnt. "Irgendwie gehört's ja dazu, früh raus zu müssen", meint sie lachend. Wo die Gruppe das Motorsportspektakel als Zuschauer verfolgen will, ist klar: "Natürlich auf der Schotter-Passage. Das ist viel besser als auf Asphalt und ein echtes Highlight", sagt Ramon Sulzinger. Auch für die Veranstalter der ADAC-Deutschlandrallye haben die Abschnitte auf dem früheren Kasernenübungsplatz den besonderen Reiz ausgemacht und dazu geführt, dass die Wertungsprüfung (WP) Hermeskeil/Gusenburg erstmals Bestandteil des WM-Rennens ist. "Genial ist ja vor allem, dass die gleich zwei Mal vorbeikommen", freut sich Hans Dattner aus Köln. Denn der zweite Durchgang im Hochwald startet um 14.43 Uhr. Überall auf den Wiesen und Feldern rund um Hermeskeil und Gusenburg stehen Zelte und auffallend viele Autos oder Wohnmobile mit ausländischen Kennzeichen. Als die Piloten wie der Führende Sebastién Loeb (Frankreich) mit lautem Motorengeheul über die Strecke röhren, stehen aber auch jede Menge Einheimische am Straßenrand. "Ist doch eine super Sache, dass bei uns mal was los ist und so viele Zuschauer gekommen sind", sagt Peter Moser aus Hermeskeil. Richard Eiden sieht das genauso. Dass manchen Einwohner möglicherweise der Krach stören könnte, kann er zwar prinzipiell verstehen. Aber: "Es ist doch nur für einen Tag, und außerdem ist doch der größte Teil der Strecke außerhalb der Stadt."

Den größten Betrieb gibt es am Samstag naturgemäß an den drei offiziell ausgewiesenen Zuschauerpunkten: der Spitzkehre am Gusenburger Sportplatz sowie auf dem Übungsplatz am Sprunghügel nahe des Lascheider Hofs und im Bereich des eingezäunten Waschplatzes. Aber auch am Hermeskeiler Sägewerk, wo es sich kostenlos gucken lässt, steht viel internationales Publikum.

Sowohl in Gusenburg als auch in Hermeskeil sind an diesem Tag Hunderte einheimische Helfer freiwillig im Einsatz. Die Vereine übernehmen den Essens- und Getränkeverkauf. Alle Feuerwehren der Verbandsgemeinde Hermeskeil und das THW sind bei der Streckensicherung eingeteilt.

Als die Karawane ins St. Wendeler Land weitergezogen ist, zieht Gusenburgs Ortsbürgermeister Josef Barthen Bilanz: "Für uns war das ja alles Neuland. Aber vor allem am Nachmittag war der Betrieb topp, die Zuschauer haben was gesehen, und das Wetter hat auch gepasst. Was will man also mehr!" Zufrieden ist auch Hermeskeils Stadtbürgermeister Udo Moser: "Es war ja nicht nur an der Rennstrecke, sondern in den letzten zwei Tagen auch in der Stadt viel los. Also ist auch wirtschaftlich etwas rübergekommen." Dass Hermeskeil auch 2011 gerne wieder Gastgeber bei der Deutschlandrallye wäre, steht für ihn außer Frage: "Ich freue mich über jede Aktion, die den Namen Hermeskeil positiv in die Welt trägt", so Moser.

Abgesehen von leichten Verkehrsproblemen am Samstagmorgen auf der B 52 und zwei Aufffahrunfällen mit leichtem Sachschaden habe aus polizeilicher Sicht beim Motorsportspektakel "alles reibungslos funktioniert", so Hermeskeils Dienststellenleiter Michael Wahlen. Polizei und ADAC schätzen, dass circa 25 000 Zuschauer die beiden Wertungsprüfungen in Hermeskeil/Gusenburg verfolgt haben.

Mehr zur Rallye auf Seite 11 sowie im Sport auf den Seiten 17 und 20.

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