Ran an die Spaten

Sie werden es ja vielleicht wissen: Meine Brötchen verdiene ich in einem großen Baumarkt. Aus gegebenem Anlass muss ich heute aber mal aus dem Nähkästchen plaudern und ein Berufsgeheimnis verraten.

Mir ist nämlich aufgefallen, dass immer dann, wenn irgendeine Wahl ansteht, Angestellte von fast allen Rathäusern aus unserem Kreis zu mir kommen und sich im Auftrag ihrer Chefs mit einem großen Arsenal an Schaufeln eindecken. Naseweis, wie ich bin, habe ich deshalb neulich einen dieser "Strohmänner" gefragt, wozu er die braucht.

Als Antwort hat er mir zugeraunt: "Kennen Sie denn nicht die liebste sportliche Betätigung, die ein Politiker vor Wahlen unternimmt?""Nein", habe ich ihm geantwortet, und deshalb hat er mich aufgeklärt: "Spatenstiche machen denen dann immer ganz besonders viel Spaß!" "So, so", habe ich gedacht, und jetzt wurde mir auch klar, warum ich in letzter Zeit so auffällig oft von Veranstaltungen dieser Art im TV gelesen habe. Nur habe ich manchmal unsere politischen Leistungsträger im Verdacht, dass sie mit diesen Aktionen nur ein Strohfeuer abbrennen.

Mir ist da nämlich ein Beispiel in Kell am See eingefallen. Dort haben sie Ende Mai - Achtung: am 7. Juni war Kommunalwahl - den Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus gemacht. Als ich neulich aber an der Hunsrückhöhenstraße am späteren Standort vorbeigefahren bin, was habe ich gesehen?

Nun, eine schöne grüne Wiese, und von Bauarbeiten keine Spur. Immerhin hat jemand daran gedacht, die Spaten mitzuholen.

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