Kell am See. Lange Zeit hatte die Kartoffel mit ihrem Image zu kämpfen. Früher war sie als "Dickmacher" und "Arme-Leute-Essen" verpönt. Doch die "tolle Knolle" kann auch sehr wohl gehobenen Genießeransprüchen gerecht werden. Den besten Beweis dafür liefern die "Hochwälder Kartoffeltage", die seit 16 Jahren der große, grenzüberschreitende Kulinarik-Klassiker in der Region sind. Vom 8. bis 24. Oktober zaubern die Küchenchefs von 33 Restaurants in den Verbandsgemeinden (VG) Kell und Hermeskeil sowie den Gemeinden Nonnweiler, Wadern, Weiskirchen und Losheim wieder über 100 Gerichte auf den Teller, bei denen die Kartoffel, mal raffiniert, mal eher bodenständig, in vielen Variationen serviert wird. Kartoffelsushi mit Räucherlachs, Mippelchen mit Mausohrsalat oder gefüllte Kartoffelklöße mit Speckrahmsauce - das sind nur drei Beispiele, die auf den Speisekarten stehen.

Einen Vorgeschmack auf diese kommenden Gourmetfreuden haben am Freitag circa 110 Gäste im Keller Seehaus bekommen. Dort fand erstmals seit 2005 wieder eine zentrale Eröffnungsveranstaltung für die Hochwälder Kartoffeltage statt . Mit diesem Rezept wurde ein kleines Manko der Veranstaltungsreihe behoben. Da es seit 2008 auch das Bürgermeister-Schaukochen nicht mehr gibt, hatten bei den zwei zurückliegenden Ausgaben der Kartoffeltage die öffentlich werbewirksamen Höhepunkte gänzlich gefehlt und sich das Geschehen komplett in die Gastronomiebetriebe hinein verlagert.

Für die Auftaktfeier in Kell bildete zunächst der abendliche Stausee die stimmungsvolle Kulisse. Denn auf der Terrasse des Seehauses wurden die Gäste mit einem offenen Kartoffelfeuer bei Stockbrot und Röstkartoffeln ganz traditionell empfangen. Anschließend ging es im Restaurant zum großen Kartoffelbuffet, das Küchenchef Thomas Britz mit seinem Team aufgetischt hatte. Dort wetteiferten unter anderem eine deftige Hunsrücker Kartoffelsuppe, Majoran-Kartoffeln mit Blut- und Leberwurst oder Mini-Kartoffelklößchen mit warmen Zimtpflaumen als Dessert um die Gunst der Gäste. "Ich fand es schön, mal neue Rezepte kennenzulernen", so das Urteil von Monika Nellinger aus Hermeskeil, die vor allem die Idee, Reibekuchen mit Käse oder Spiegelei zu garnieren, interessant fand. "Daheim macht man das ja eigentlich nur mit Apfelmus". Ihre Freundin Roswitha Jakobs war vor allem vom "schönen Ambiente draußen am See" angetan.

Für Kells Bürgermeister Werner Angsten steht fest: "Die Kartoffeltage erfreuen sich ständig steigender Beliebtheit und sind hier nicht mehr wegzudenken." Gerade touristisch habe die Veranstaltung eine große Bedeutung, betont auch Walburga Meyer, Geschäftsführerin von Hochwald-Ferienland: "In der Herbstzeit sind die Kartoffeltage ein ganz wichtiges Marketing-Instrument, mit dem wir um Gäste werben können." Extra Hochwälder Kartoffeltage: Das Programm mit allen Gastronomen ist erhältlich bei den Tourist-Informationen Hochwald-Ferienland Kell (Telefon 06589/1044) und Hermeskeil (06503/95350). Von Freitag, 8., bis Sonntag, 24. Oktober, beteiligte Betriebe in Rheinland-Pfalz: VG Hermeskeil: Sausch'der Scheune (Grimburg). VG Kell: Restaurant "Greimerather Forst", Landgasthaus Kopp (Hentern), Gasthaus-Metzgerei Maßem und Spießbratenhalle (beide Schillingen), Landhotel Haus Doris, Seehaus, Hotel-Restaurant Fronhof, Hotel-Restaurant St. Michael, Hotel-Restaurant Zur Post (alle in Kell).