Rascheider Musiker beeindrucken mit Neustart

Rascheid/Beuren · In einem proppenvollen Saal hat der Musikverein Rascheid nach elf Jahren Pause sein erstes Konzert gegeben - und das Publikum von seinem Können überzeugt. Etwa 40 Musiker bewiesen in Beuren Vielseitigkeit und Talent mit mal konzertanter, mal rockiger Musik sowie Polka und Marsch.

 Aktive des Musikvereins Rascheid beim Konzert „Mythen und Legenden“ im Bürgerhaus Beuren. TV-Foto: Ursula Schmieder

Aktive des Musikvereins Rascheid beim Konzert „Mythen und Legenden“ im Bürgerhaus Beuren. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Rascheid/Beuren. Etwa 300 gespannte Besucher sorgten für eine knisternde Atmosphäre im Saal. Für eine Premiere nach elf Jahren Pause hätten sich die Aktiven des Musikvereins Rascheid sicher mit einem weniger anspruchsvollen Programm begnügen können. Einzusteigen mit "Gullivers Reisen" des belgischen Komponisten Bert Appermont, der mit vier mächtigen Sätzen Riesen und Zwerge auf den Plan ruft, war mutig. Doch dieser Mut wurde belohnt, denn das Publikum war begeistert. Erst recht wissen wollten es die Aktiven des Musikvereins Rascheid mit dem zweiten Stück "Die Hexe und die Heilige" von Steven Reineke. Doch wie von Moderatorin Julia Thömmes angekündigt, sorgten die Musiker tatsächlich für "Gänsehaut-Feeling" mit dem bombastischen Werk. Nachfolgende Leckerbissen aus den Musicals "Cats" und "Tanz der Vampire" wirkten da wie lockere Fingerübungen, die einfach nur riesigen Spaß machten. Ebenso wie der zweite Teil des "Mythen und Legenden"-Konzertes, in dem Rock-Klassiker dominierten: von Blood, Sweat and Tears über Gerry Rafferty bis zu Queen und Bon Jovi.
Jubelndes Publikum


Belohnt wurden die etwa 40 Musiker des "Geienmänner"-Dorfes von einem jubelnden Publikum, das sich applaudierend von seinen Plätzen erhob. Dabei war der Neustart nach elfjähriger Pause noch nicht einmal ein Heimspiel. Das Orchester gastierte im größeren und von der Akustik günstigeren Beurener Bürgerhaus. Den Weg dorthin ebnete der Neuhüttener Dirigent Markus Schmitt. Bei seinem Antritt vor einem Jahr machte er klar, dass er ein Jahreskonzert als Muss ansieht. Selbstzweifel der Musiker, die nur mehr alle zwei Jahre bei Familienabenden für Vereinsmitglieder spielten, ließ er nicht gelten. Umso schwerer wiegt sein Lob für die "extrem engagierten" Musiker. Dass bei den Proben immer 90 Prozent von ihnen dabei gewesen seien, sei "absolut außergewöhnlich - und macht den Verein zu etwas ganz Besonderem".
Auch Ältere musizieren wieder


Vorsitzender Frank Ludwig sprach von einer echten Herausforderung für die 40 Musiker. "Für uns war das etwas Aufregendes und Neues", freute er sich, dass auch Ältere begeistert mitzogen. Karl-Heinz Ludwig, 35 Jahre ehrenamtlicher Dirigent, spielt nun ganz selbstverständlich Tenorhorn. "Ich unterstütze gern", begründete er.
Flügelhornist Richard Ludwig (75), von drei Ehrenmitgliedern der einzige noch Aktive, machte sogar trotz "ein bisschen Bedenken" mit. Schließlich hätten sie "diese Art von Musik viele Jahre nicht mehr aufgeführt".
Besucherin Sandra Eiden aus Rascheid war schon in der Pause beeindruckt: "Das ist echt der Hammer - ich freue mich auf den zweiten Teil."
Thomas Weber, Gusenburg, wollte vor allem das umjubelte Solo seiner Freundin, Alt-Saxofonistin Helena Ludwig, erleben. Doch das gesamte Orchester sei toll: "Super, dass die auch Filmmusik und Rock gespielt haben - da war für die Jugend wie für ältere Semester was dabei."
Gerhard Schommer aus Losheim begrüßte das ebenfalls: "Heute werden ja mehr moderne Sachen gespielt - aber das ist auch gut so", sagte er mit Blick auf die vielen jungen Leute im Orchester. Es sei schon erstaunlich, dass ein Dorf mit etwa 480 Einwohnern so etwas auf die Beine stelle. Der Abend klang aus mit zwei eingeforderten Zugaben: einer rasanten Polka und dem Steigermarsch. In das gesungene "Glück auf" der Musiker stimmten auch Zuhörer mit ein. urs

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