Rat stellt Weichen für die Hunsrückbahn

Gibt es für die Hunsrückbahn eine Zukunft, oder führt der Weg aufs Abstellgleis? Diese Frage steht am Mittwoch um 19 Uhr als wichtigster Punkt auf der Tagesordnung des Verbandsgemeinderats. Es geht um 71 500 Euro. Mit diesem Betrag würde auch die VG Hermeskeil Miteigentümer der Bahntrasse.

 Klappt der Ankauf der Hunsrückbahntrasse durch das Votum in Hermeskeil, oder landet der Kauf auf dem Abstellgleis? Am Mittwoch wird um 19 Uhr im Hermeskeiler Rathaus eine wichtige Infrastruktur-Entscheidung gefällt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Klappt der Ankauf der Hunsrückbahntrasse durch das Votum in Hermeskeil, oder landet der Kauf auf dem Abstellgleis? Am Mittwoch wird um 19 Uhr im Hermeskeiler Rathaus eine wichtige Infrastruktur-Entscheidung gefällt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. "Unter Zugzwang" könnte zum geflügelten Wort in der Verbandsgemeinde Hermeskeil werden. In zwei Landkreisen und vier Anrainerkommunen sind die Entscheidungen bereits für die Hunsrückbahn gefallen. Es fehlt das Votum des Hermeskeiler Verbandsgemeinderats, der 71 500 Euro für den Ankauf bewilligen kann oder auch nicht.

Bürgermeister Michael Hülpes empfiehlt dem Rat den Ankauf der Gleise: "Wir müssen die Option einer Reaktivierung der Strecke wahren. Günstiger als jetzt wird das Angebot nicht mehr." Ein Nutzungskonzept, wie es das Land als Auflage vor der Gewährung eines Zuschusses verlangt, könne man aber bislang nicht liefern.

Landrat Günther Schartz warnt: "Wenn die Bahn auch nur ein paar Quadratmeter für das Vorgärtchen eines Anliegers verkauft, ist die gesamte Trasse wertlos." Deshalb habe der Kreis 75 000 Euro für den Ankauf im Haushalt stehen. Unverständnis bringt der Landrat der Tatsache entgegen, dass auf der Strecke vom Flughafen Hahn Richtung Osten vom Bund 104 Millionen Euro für die Reaktivierung der Gleise investiert werden sollen, während Richtung Westen zwischen Morbach und Hermeskeil eine Lücke droht, die vergleichsweise billig zu schließen ist. "Wir müssen jetzt selbst handeln", sagt Schartz entschlossen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Rat, Hartmut Heck, sieht die Zukunft der Trasse ebenfalls nur über den Ankauf gesichert: "Welche Nutzung kommt, ist zwar offen, aber wir können das künftig selbst entscheiden." Hermeskeil liege nicht am Ende, sondern sehr zentral in Richtung Türkismühle.

SPD-Sprecher Uwe Rossmann findet, die Bahn solle ihre Gleise behalten, "wir sind kein Verkehrsunternehmen". Wenn das Land nichts dazugibt und kein Konzept da ist, sei die SPD gegen den Ankauf. "Die BfB ist für den Erhalt dieser Infrastruktur, vorausgesetzt, sie ist finanzierbar und vom Land fließen entsprechende Mittel", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion "Bürger für Bürger", Hermann-Josef Bier.

Aus seiner Skepsis macht der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Thomas Museler, keinen Hehl: "Ein tragbares Konzept ist nicht da, Landesmittel auch nicht. Da macht der Ankauf keinen Sinn." Die Wirtschaftskrise, die Finanzlage der VG und der Ortsgemeinden sprächen außerdem gegen eine solche Investition. "Freiwillige Leistungen müssen gegenüber Pflichtaufgaben hintangestellt werden", verlangt er. Da gebe es Dringenderes, Grundschulen sanieren zum Beispiel.

"Das Votum für oder gegen den Ankauf ist völlig offen", sagt Bürgermeister Hülpes. Jede Stimme könne die Entscheidung in die eine oder andere Richtung bringen. Die CDU hat im Rat 13, die SPD zehn, BfB und FWG jeweils fünf Sitze. Alle Fraktionen beraten noch,mal vor der großen Sitzung. Wird das eine oder andere Ratsmitglied allerdings krank, könnte der Ankauf der Hunsrückbahn-Strecke auch einem Grippevirus zum Opfer fallen.

Eine Infoveranstaltung zum aktuellen Stand der Arbeiten an der Hunsrückbahn-Strecke ist am Montag, 7. Dezember, im Bahnhofsgebäude in Hermeskeil.

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