Coronavirus Reaktionen auf Covid-19 – Erste Veranstaltungen im Raum Trier abgesagt

Hermeskeil/Konz/Saarburg · Die Gewerbeschau in Hermeskeil wird vorsorglich verschoben, um Besucher und Aussteller vor dem Coronavirus zu schützen. Veranstalter und Einrichtungen in Konz und Saarburg sehen zurzeit keinen großen Handlungsbedarf.

 Besucher probieren 2017 an einem Stand der Hochwald-Gewerbeschau Brotaufstriche aus der Region. Die diesjährige Auflage der Messe in der Hermeskeiler Hochwaldhalle wird verschoben – eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus.

Besucher probieren 2017 an einem Stand der Hochwald-Gewerbeschau Brotaufstriche aus der Region. Die diesjährige Auflage der Messe in der Hermeskeiler Hochwaldhalle wird verschoben – eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus.

Foto: h_hochw <h_hochw@volksfreund.de>+SEP+h_hochw <h_hochw@volksfreund.de>

Das Coronavirus ist in der Großregion angekommen. Erste Fälle sind aus Kaiserslautern, dem Saarland und Luxemburg gemeldet. In Trier und im Kreis Trier-Saarburg sind laut Gesundheitsamt allerdings bislang keine Infektionen mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 bekannt.

Dennoch: Erste Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben sind im Raum Konz, Saarburg und Hochwald spürbar. Nach dem Bitburger Beda-Markt ist auch im Hochwald eine große Gewerbeschau vorerst abgesagt worden, um einer möglichen Ausbreitung des Virus vorzubeugen. Andernorts bei Veranstaltern und Freizeiteinrichtungen in Konz und Saarburg werden die Risiken derzeit offenbar als überschaubar eingeschätzt. Die Verwaltungen in den Verbandsgemeinden weisen ihre Mitarbeiter auf hygienische Vorsichtsmaßnahmen hin.

Wirtschaftsmesse in Hermeskeil Eine der größten Wirtschaftsmessen im Hochwald, die Howa in Hermeskeil, geht nicht wie geplant am 4. und 5. April über die Bühne. Das teilte der Veranstalter, der Hochwald Gewerbe Verband (HGV), am Donnerstag auf TV-Nachfrage mit. Bei einem Infoabend mit Ausstellern am Mittwoch habe man die gemeinsame Entscheidung getroffen, die Messe in der Hochwaldhalle zu verschieben, sagt Susanne Franzen, Marketingassistentin des HGV.

Von 42 anwesenden Ausstellern hat laut Franzen eine deutliche Mehrheit dafür gestimmt, die Veranstaltung „aufgrund der aktuellen Infektionsfälle mit dem Coronavirus“ zu verschieben. Eine Gegenstimme und vier Enthaltungen habe es gegeben. Die Messe werde aber nicht komplett abgesagt, sondern solle „zu einem späteren Zeitpunkt“ nachgeholt werden. Nach dem Beda-Markt in Bitburg ist somit bereits die zweite größere Gewerbeschau der Region vorerst abgesagt.

Die Verunsicherung der etwa 80 in Hermeskeil angemeldeten Aussteller sei schon seit Tagen spürbar gewesen, sagt Franzen. „Das Telefon klingelte hier heiß.“ Das Gesundheitsamt bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg habe zwar empfohlen, man könne die Messe abhalten, weil sie einen „eher regionalen Charakter“ habe und „vorwiegend von Menschen aus der Region besucht“ werde. Derzeit gebe es zudem noch keinen Nachweis einer Infektion in der Region Trier. Ein erster Fall wurde am Dienstag im Saarland gemeldet.

Die Empfehlung des Kreises stamme allerdings von Dienstag, 9 Uhr, sagt Franzen. „Viele wollten auf Nummer sicher gehen.“

Der Vorstand sei sich zudem einig, dass er den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes zur Risikoeinschätzung bei größeren Veranstaltungen nicht Folge leisten könne. Diese umfassen etwa den Hinweis, sicherzustellen, dass niemand an der Messe teilnehme, der sich in den vergangenen 14 Tagen in einem der Risikogebiete mit nachgewiesenen Corona-Infektionen aufgehalten habe. Es würden auch Einlasskontrollen empfohlen, um Menschen mit Erkältungssymptomen von der Veranstaltung auszuschließen.

Zwar sei alles bereit für die Messe, sagt die Marketingassistentin, und eine Verschiebung „schmerzt. Aber besser jetzt vier Wochen vor dem Termin, als kurzfristig absagen zu müssen“. Das sieht auch Dieter Nels, Vorstandsmitglied beim HGV, so. Unter den Ausstellern gebe es Firmen, die auch international tätig seien. Für andere wäre es ein zu hohes Risiko, wenn sich ein Mitarbeiter mit dem Virus infiziere und das Unternehmen dann unter Quarantäne gestellt werde. Es habe auch die Befürchtung gegeben, die Zahl der Besucher könnte deutlich niedriger sein als erhofft, sagt Nels. „Wir als Veranstalter tragen die Verantwortung für die Gäste und unsere Mitglieder.“

Die Suche nach einem neuen Termin laufe. Allerdings stehe noch nichts fest, da der Verband sich wegen der Nutzung der IGS-Turnhalle mit der Schule abstimmen müsse. Das Gelände sei immerhin sechs Tage lang belegt – mit Auf- und Abbau.

Die Howa wird alle drei Jahre in Hermeskeil veranstaltet. Betriebe aus der gesamten Hochwaldregion beteiligen sich. Vor drei Jahren kamen an den zwei Messetagen um die 10 000 Besucher.

Saarburger Frühling Für eine Absage des Saarburger Frühlings am Sonntag, 5. April, gebe es derzeit keinen Anlass. Das teilt Thomas Annen, stellvertretender Vorsitzender des Saarburger Gewerbeverbands, am Donnerstagnachmittag auf TV-Anfrage mit. Der verkaufsoffene Sonntag mit Frühlingsmarkt finde nach derzeitigem Stand statt wie geplant. „Da ist zurzeit sehr viel Panik mit dabei“, gibt Annen zu. Warum man bereits jetzt absagen sollte, wisse er nicht. Es kämen zwar viele Besucher von außerhalb, die Veranstaltung sei aber insgesamt doch „sehr lokal“. Solange die Veranstaltung vonseiten der Behörden nicht verboten würde, halte der Gewerbeverband an der bisherigen Planung fest. Im vergangenen Jahr gab es rund 50 Marktstände in der Saarburger Innenstadt.

Freilichtmuseum in Konz Der Betrieb im Roscheider Hof läuft laut Geschäftsführerin Ursula Ninfa ohne Einschränkungen. Bei den jüngsten Veranstaltunten habe man darauf geachtet, keine Hände zu schütteln und Desinfektionsmittel an die Mitarbeiter an der Kasse zu verteilen. Ninfas Rat: „keine Panik schüren“.

Kloster Karthaus Die Ausstellung „Augen tauschen Blicke“ mit Werken des Malers, Bildhauers und Grafikers Leo Hammes ist seit Donnerstag im Kloster Karthaus in Konz zu besichtigen. Man habe dort für die Besucher Spender für Desinfektionsmittel aufgestellt, sagt Johannes Tittel, Kulturbeauftragter der Stadt Konz. Da man für die Vernissage mit etwa 60 Gästen aus der näheren Region gerechnet und dies als „verträglich“ eingestuft habe, sei die Veranstaltung nicht abgesagt worden. Für das Matineekonzert des Novalis Bläserquintetts am Sonntag, 8. März, 11 Uhr, bittet Tittel darum, dass Menschen mit grippeähnlichen Symptomen der Veranstaltung besser fernbleiben sollten.

Musikschule in Trier Die städtische Karl-Berg-Musikschule in Trier sagt vor dem Hintergrund des Coronavirus ihren Tag der offenen Tür am Sonntag, 8. März, ab. Damit folge sie einer Empfehlung des Verbandes Deutscher Musikschulen, die sich vor allem darauf beziehe, dass bei der vorgesehenen probeweisen Nutzung der Instrumente durch mehrere Personen eine mögliche Ansteckungsgefahr nicht völlig ausgeschlossen werden könne. So heißt es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Veranstaltung soll später nachgeholt werden.

Verwaltungen Die Pressesprecherin der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell betont, dass derzeit „keine übertriebenen Maßnahmen“ getroffen würden und alle Serviceangebote für die Bürger erreichbar seien. Bis dato gebe es keine Pläne, dies zu ändern. Überall im Haus hingen aber Verhaltensregeln zu Hygienestandards aus, an die die Mitarbeiter der Verwaltung sich halten sollten. Diese Hinweise kämen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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