Bildung Freude in Kell: Es reicht für zwei fünfte Klassen

Kell am See · Mit 30 Anmeldungen fürs nächste Schuljahr ist eine Schließung der Realschule plus abgewendet. Jetzt werden auch die Anbau-Pläne konkreter.

 In der Pause spielen Schüler der Realschule plus in Kell am See Basketball auf dem Schulhof. Für das Schuljahr 2018/19 sind mindestens 30 neue Fünftklässler angemeldet.

In der Pause spielen Schüler der Realschule plus in Kell am See Basketball auf dem Schulhof. Für das Schuljahr 2018/19 sind mindestens 30 neue Fünftklässler angemeldet.

Foto: Christa Weber

Mit Spannung haben Schulgemeinschaft, Kreis- und Lokalpolitik auf die neuen Anmeldezahlen der Realschule plus Kell/Zerf für das nächste Schuljahr gewartet. Denn zuletzt war die Entwicklung alarmierend. Die Gesamtzahl der Schüler war auf 181 gesunken, im Sommer waren nur 22 neue Fünftklässler angemeldet worden. Laut Schulgesetz droht bei weniger als 181 Schülern insgesamt und weniger als 26 Kindern im fünften Schuljahr die Schließung.

Die neuen Zahlen lassen die Betroffenen nun allerdings aufatmen: „Wir sind sehr froh, weil wir aktuell schon 30 Anmeldungen haben“, sagt der stellvertretende Schulleiter Andreas Hochhalter. Auch nach Ende der offiziellen Frist könnten weiter Kinder angemeldet werden. „Vielleicht kommen wir noch auf 35.“ Die Bedingungen der Schulbehörde sind damit erfüllt. Bei mehr als 26 Schülern können auch wieder die geforderten zwei fünften Klassen gebildet werden. Dies sei ein Erfolg aller Anstrengungen der vergangenen Monate, zu denen auch Politik und Wirtschaft ihren Beitrag geleistet hätten, betont Hochhalter.

Im September hatte der Kreistag Trier-Saarburg mit großer Mehrheit dafür gestimmt, an einem geplanten Erweiterungsbau in Kell festzuhalten, für den es schon einen Architektenwettbewerb gab. Damit will der Kreis als Schulträger künftig alle Realschüler in Kell versammeln und den Zweitstandort in Zerf aufgeben. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen war im Kreistag mit dem Antrag gescheitert, angesichts der Schülerzahlen das Neubau-Verfahren zu stoppen. Nach dem positiven Kreis-Votum startete die Schule eine intensive Werbekampagne, unterstützt von der Ortsgemeinde (der TV berichtete mehrfach). Auch Wirtschaftsvertreter aus der Region sprachen sich für den Erhalt der Einrichtung im Hochwald aus und sicherten eine stärkere Kooperation beispielsweise bei der Berufsorientierung zu.

„Wie engagiert an der Schule gearbeitet wurde, ist beispiellos“, lobt der Keller Ortsbürgermeister Markus Lehnen. Die vielen Info-Veranstaltungen seien „so aus der Seele heraus gemacht worden, dass der Funke einfach überspringen musste“. Mit vereinten politischen Kräften habe man gegen die Verunsicherung der Eltern gearbeitet. Die Initiative der Gemeinde, glaubt Lehnen, sei „wohl auch notwendig gewesen, um das Image wieder zu verbessern“. Rund 12 000 Euro gab die Ortsgemeinde für das Werbekonzept, das auch ein neues Schullogo und einen neuen Internetauftritt umfasste. „Mit Hilfe von Spenden haben wir das schon fast refinanziert“, sagt Lehnen. Der Ortschef hatte ein Fahrzeug seines Busunternehmens mit einem Werbeschriftzug für die Keller Schule bedruckt.

Da die Schließung der Schule nun keine akute Bedrohung mehr ist, kann sich der Kreis wieder voll der Neubauplanung widmen. Laut Kreis-Pressesprecherin Martina Bosch entscheidet bald der Kreisausschuss über die nächsten Schritte. Der Bauantrag soll voraussichtlich im Juni 2018 eingereicht werden. Bereits beschlossen sei, dass zunächst ein im Vergleich zum prämierten Wettbewerbsentwurf reduziertes Raumprogramm umgesetzt werde. Der Entwurf sei so umgeplant worden, dass die Erweiterung in einzelnen Bauabschnitten erfolgen könne.

Der erste Abschnitt beinhaltet laut Verwaltung etwa die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Fläche. Geplant ist ein U-förmiger Anbau mit Schulküche, Speiseraum, fünf Klassenräumen, Bibliothek, zwei Naturwissenschaftsräumen, Toiletten und Büroräumen. Die Kosten lägen bei rund 4,75 Millionen Euro. Bis der nötige Raum geschaffen sei, wolle der Kreis drei mobile Klasse einsetzen, teilt Bosch mit. Die Schulbehörde müsse dies noch genehmigen.

„Die fünften bis achten Klassen sind im Sommer definitiv in Kell“, sagt der stellvertretende Schulleiter Hochhalter. Dass die Anmeldezahlen im Vergleich zu den Vorjahren gesteigert werden konnten, sieht er auch als Beweis für die Notwendigkeit der Realschule plus im Hochwald: „Das zeigt, dass die Schule hier weiterhin gebraucht wird.“ Die Anmeldungen kämen aus dem gesamten Gebiet der Verbandsgemeinde (VG) Kell, aber auch aus der VG Hermeskeil und zwei sogar aus Pellingen und Irsch (Saar).

Martin Alten, Bürgermeister der VG Kell, sagt auf TV-Anfrage: „Ich bin sehr froh darüber, dass wir die geforderten Zahlen an der Schule sogar deutlich überschritten haben.“ Wenn nun auch die „baulichen Dinge“ vom Kreis in Angriff genommen würden, bringe dies sicher zusätzlichen Schwung.

Der Keller Ortschef Markus Lehnen mahnt allerdings auch: „Wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen, sondern müssen diesen Schwung in die nächsten Jahre mitnehmen.“ Parallel dazu müssten die Busverbindungen in die umliegenden Orte verbessert werden.

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