Reiland: Ich sehe das sehr kritisch

Steinbruch-Kritiker aus Olk haben die Sitzung des Verbandsgemeinderats Trier-Land genutzt, um Fragen an die Verwaltung zu richten. Unterdessen hat Investor Stolz angekündigt, Anfang nächster Woche werde ein Geologe die Ergebnisse der Probebohrungen auswerten.

 Steinbruch-Gegnerin Angela Dieterich (links) stellt Fragen an Bürgermeister Wolfgang Reiland (rechts). TV-Foto: Albert Follmann

Steinbruch-Gegnerin Angela Dieterich (links) stellt Fragen an Bürgermeister Wolfgang Reiland (rechts). TV-Foto: Albert Follmann

Trier/Ralingen. Während die vierte und vorerst letzte Probebohrung auf dem möglichen Steinbruch-Gelände bei Olk begonnen hat, zieht der Bürgerprotest weitere Kreise. Sieben Bewohner aus Olk und Kunkelborn nutzten am Mittwochabend den ersten Tagesordnungspunkt "Einwohnerfragestunde" der Verbandsgemeinderats-Sitzung von Trier-Land, um Fragen an die Verwaltung los zu werden.

Die VG betrifft nur der Flächennutzungsplan

 Steinbruch-Gegnerin Angela Dieterich (links) stellt Fragen an Bürgermeister Wolfgang Reiland (rechts). TV-Foto: Albert Follmann

Steinbruch-Gegnerin Angela Dieterich (links) stellt Fragen an Bürgermeister Wolfgang Reiland (rechts). TV-Foto: Albert Follmann



So wollte Angela Dieterich den aktuellen Sachstand erfahren. "Wir wissen auch nicht mehr, als in der Zeitung gestanden hat", antwortete Bürgermeister Wolfgang Reiland. Die Verbandsgemeinde Trier-Land sei bei diesem Projekt allenfalls über den Flächennutzungsplan tangiert, das eigentliche Genehmigungsverfahren werde über die Kreisverwaltung abgewickelt, falls der Investor einen Antrag stellen sollte.

"Zurzeit ist alles Spekulation, wir müssen uns an die Rechtslage halten", so der Bürgermeister. Dann verließ er dennoch kurz die formale Ebene und verkündete seine "private Meinung": "Ich sehe das sehr kritisch. Das Projekt würde unsere Region entscheidend beeinflussen, man denke nur an die Beeinträchtigung von Wohngebieten und die Zunahme des Verkehrs auf der B 51."

Es könne niemand dazu gezwungen werden, privates Gelände zu verkaufen, bemerkte Reiland auf den Einwand, ob ein Nichtverkauf von Flächen das Projekt stoppen könne. Weitere Fragen der Bürger betrafen rechtliche Vorgaben für die Errichtung eines Zementwerks, die Behandlung von Bergbau-Vorrangflächen, die Beantragung von Probebohrungen und den Ablauf des Genehmigungsverfahrens.

"Das wird noch spannend, wir werden das Thema kritisch diskutieren", kündigte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Bohr an.

Eine weitergehende Diskussion gab es nicht, weil dies laut Gemeindeordnung bei dem Tagesordnungspunkt "Einwohnerfragestunde" auch nicht vorgesehen ist. "Es war klar, dass wir wenig Neues erfahren würden", bilanzierte Gisela Ankly aus Kunkelborn. "Aber wenn bei den Mandatsträgern angekommen ist, was die Leute berührt, dann haben wir unser Ziel erreicht."

Anfang nächster Woche werde ein Geologe mit der Auswertung der Probebohrungen beginnen. Das hat Investor Dieter Stolz (Lava-Stolz) gestern auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt.

Meinung

Gegner erhöhen Schlagzahl

Mit jeder neuen Probebohrung sind die Bürgerproteste gegen den geplanten Steinbruch bei Olk lauter geworden. Wenn am Freitag bei einer Grünen-Versammlung in Olk wie erwartet eine Bürgerinitiative gegründet werden sollte, werden die Gegner in der Lage sein, ihre Schlagkraft weiter zu erhöhen. Der Auftritt der Olker Gruppe im Verbandsgemeinderat von Trier-Land brachte erwartungsgemäß wenig Neues oder Spektakuläres, war aber ein deutliches Signal an Rat und Verwaltung, die Bürger zu unterstützen, wenn es ernst werden sollte. Und das könnte schon sehr bald der Fall sein, denn nächste Woche wird sich voraussichtlich bei der Auswertung der Probebohrungen entscheiden, ob die Ausbeutungspläne weiterverfolgt werden oder nicht. Für die Investoren scheint jedenfalls der Zeitpunkt günstig zu sein: Die große Rohstoffnachfrage auf dem Weltmarkt spielt ihnen in die Hände. a.follmann@volksfreund.de

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