Rein in den Ort, runter vom Gas

Mal sind es Inseln, die die Fahrbahn teilen, mal seitlich versetzte Barrieren, die die Straße enger machen. Auch im Hochwald sind in der Vergangenheit viele Ortseingänge baulich verändert worden, um zu schnelle Autofahrer auszubremsen. Das hat häufig die gewünschte Wirkung erzielt. Manche Hindernisse wurden aber auch schnell wieder abgebaut.

Hermeskeil/Kell am See. Wenn heutzutage eine Ortsdurchfahrt neu gemacht wird, dann sind häufig so genannte "verkehrsberuhigende Maßnahmen" Bestandteil der Straßenbauplanung. Das heißt: Insbesondere an Ortseingängen wird der Fahrbahnverlauf baulich so verändert, dass Autofahrer vom Gas gehen müssen. Beim bevorstehenden Ausbau der Koblenzer Straße (B 327) in Hermeskeil soll beispielsweise am Stadteingang in Höhe des Autohauses Knaack ein Fahrbahnteiler entstehen. Gleiches ist bei der Einfahrt nach Mandern (K 68/Hans-Bilstein-Straße) geplant. In jüngerer Vergangenheit wurde eine solche Verkehrsinsel beim Ausbau der L 147 am Ortseingang von Gusenburg installiert.

Enge Fahrbahn in Beuren gewünscht, in Pölert nicht



Um potenzielle Raser zu gedrosselter Geschwindigkeit zu zwingen, kommen nach Auskunft von Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier, grundsätzlich drei Lösungen in Betracht: die eingangs erwähnten Fahrbahnteiler, sogenannte Verschwenkungen, also kleinere Kurven im Straßenverlauf und künstliche Einengungen, etwa in Form von seitlich versetzten Barrieren.

Die letztere Lösung findet sich beispielweise von der B 52 kommend am Ortseingang von Reinsfeld (L 148). "Die Anlieger sagen, dass das auch wirklich etwas bringt und nicht mehr so schnell gefahren wird. Für uns wäre es aber wünschenswert, wenn aus dem Provisorium etwas Dauerhaftes wird", so Ortsbürgermeister Rainer Spies. Bisher bestehen die beiden Buchten dort nur aus niedrigen gelben Leitschwellen mit kleinen Warnbarken.

Genauso hat es bis vor einiger Zeit auch am Ortseingang von Pölert (K 96) ausgesehen. Dort wurde die provisorische Eineng ung inzwischen wieder abgebaut. "Wenn sich herausstellt, dass eine verkehrsberuhigende Maßnahme nicht entscheidend wirkt und die Nebenwirkungen bei den betroffenen Anliegern durch Lärm oder Abgase zu groß sind, kommt es manchmal nicht zu einer dauerhaften Umsetzung", sagt Bartnick.

Auch Beurens Ortsbürgermeister Manfred Köhl hält von solchen Einbuchtungen nicht viel. "Ich finde, das ist kontraproduktiv. Die Autofahrer machen an dieser Stelle zwar zuerst langsam, geben dann aber oft viel Gas. Dieser Lärm wäre eine zusätzliche Belastung für die Anwohner".

Deshalb belassen es die Beurener dabei, dass sie bald am Ortseingang (B 152) aus Richtung B 52 eine digitale Geschwindigkeitstafel aufstellen. Vor etwa 15 Jahren war genau diese Stelle übrigens schon einmal Schauplatz eines misslungenen Experiments. "Damals hat man als optische Bremse mehrere Quermarkierungen auf die Fahrbahn gemacht. Das hat aber nichts gebracht", erinnert sich Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil.

Doch nicht nur an Eingängen, sondern auch an besonderen Gefahrenstellen in den Ortsmitten werden verkehrsberuhigende Maßnahmen ergriffen. So wurden in Reinsfeld an der Schnittstelle zwischen Radweg und Hunsrückstraße (B 48) oder in Zerf im Bereich Schulstraße/B 407 sogenannte Fußgängerüberqerungshilfen geschaffen.

Wer die Straße passieren will, muss sich zunächst nur auf den Verkehr auf der ihm näher liegenden Fahrbahnseite konzentrieren. Dann kann er in der Mitte der Insel anhalten und schauen, ob auch die anderen Seite frei ist. "Das ist in Reinsfeld eine sehr gelungene Lösung", sagt Spies. In Zerf hat der LBM damit im Herbst 2009 eine langjährige Forderung der Gemeinde erfüllt, damit die Kinder aus dem Ort sicherer zur Grund- und Realschule kommen. Rechtliche Voraussetzungen:

Rechtliche Voraussetzungen: Vor allem zwei Kriterien müssen erfüllt sein, damit der LBM in einem Ort verkehrsberuhigende Maßnahmen ergreift. Zum einen werden im Vorfeld Geschwindkeitsmessungen gemacht. "Diese objektiven Überprüfungen weichen erfahrungsgemäß häufig von den subjektiven Empfindungen der Anlieger ab", sagt Hans-Michael Bartnick. Das hat sich erst vor einigen Wochen in Mandern bewahrheitet. Dort hat die Gemeinde nach Forderungen von Anwohnern der Zerfer Straße (K 68) an drei Tagen jeweils 24 Stunden lang das Tempo der Autofahrer gemessen. "Es hat sich dabei herausgestellt, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz zu schnell unterwegs war", berichtet Ortsbürgermeister Martin Alten. Deshalb wird es an dieser Stelle auch keine Änderungen im Straßenverlauf geben. Zweite Voraussetzung ist laut LBM das Verkehrsaufkommen auf einer Straße. Der Richtwert liegt dabei bei mindestens 1000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden.

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