Reizvolle Lage, schlechte Versorgung

WELSCHBILLIG-MÖHN. Dorf mit antiken Wurzeln: Bis auf die Zeit der Treverer führen die Möhner die Herkunft ihres Ortsnamens zurück. Heute ist Möhn ein Ortsteil der Gemeinde Welschbillig.

Als Medona wird die landschaftlich reizvoll auf einer Hangterrasse gelegene Gemeinde Möhn 786 erstmals erwähnt. Weitere Namen im Laufe der Jahre sind Miena, Myene und Abweichungen davon. Der unterschiedlich gedeutete Ortsname wird auf Wurzeln aus der Zeit der Treverer zurückgeführt. Im 19. Jahrhundert wurde in Möhn ein gallorömischer Tempelbezirk entdeckt, und im Süden der Gemarkung kamen steinzeitliche Spuren zum Vorschein. Ob die Entstehung Möhns in die vorrömische Zeit fällt, ist aber unklar.Zusammenschluss im Jahre 1975

Nicht unklar ist, was in der jüngeren Vergangenheit geschah. Im Jahre 1975 schlossen sich Welschbillig und die Dörfer Hofweiler, Ittel und Möhn zur Großgemeinde Welschbillig zusammen. "Zunächst hat sich das nicht gerade belebend auf das Dorfleben ausgewirkt", meint Möhns seit 1994 amtierender Ortsvorsteher Peter Tusseng. So seien die beliebten Theateraufführungen und manches andere zum Erliegen gekommen. Das aber habe sich inzwischen wieder weitgehend geändert. Für Leben im Dorf sorgten die Freiwillige Feuerwehr und die Frauengemeinschaft "Möhner Möhnen". Sie seien Ausrichter und Helfer der traditionellen Donatus Kirmes und anderer Festlichkeiten. Mit der Fertigstellung des Dorfplatzes wurde für Veranstaltungen im Freien der richtige Rahmen geschaffen. In Möhn leben, Peter Tusseng zufolge, heute etwa 230 Menschen, Tendenz offenbar steigend. Wahrzeichen des Dorfes und als solches von den Bürgern hoch verehrt ist die das Ortsbild dominierend Kirche St. Luzia. Ihr viergeschossiger Turm stammt aus dem zwölften Jahrhundert. Im Inneren ist der Siebenschläfer-Altar mit Relief zu bewundern. Von den in den 50-er Jahren noch über 20 landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben sind gerade einmal sieben übrig geblieben, Tendenz fallend. In Möhn gibt es keine Kneipe, keinen Laden, keine Arztpraxis und keine Post. Auch touristisch tut sich wenig. Dabei gibt es herrliche Wanderwege, und für Ausflüge in die Umgebung liegt der Ort nahezu ideal. Zudem kann man in Möhn noble Ferien auf einem mit drei Sternen ausgezeichneten Bauernhof machen. Ihr Geld verdienen die Möhner überwiegend in Trier, Luxemburg und Bitburg. Durch neues Bauland will Ortsvorsteher Tusseng die Möhner in Möhn halten. Sein Credo: "Es kann nicht sein, dass junge Möhner, die bleiben wollen, gezwungen sind, anderswo zu bauen."

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