Respektvoll streiten: Neuer Rektor will Grundschule friedlicher machen

Saarburg · Eugen Hoffeld hat sein erstes Jahr als kommissarischer Leiter der Saarburger Grundschule St. Marien hinter sich gebracht, nun wurde er offiziell zum Direktor ernannt. Mit dem TV spricht er über steigende Schülerzahlen und seine Pläne in Sachen Streitschlichtung.

 Eugen Hoffeld. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Eugen Hoffeld. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Saarburg. Wenn Eugen Hoffeld über seine Schule spricht, leuchten seine Augen. Neben der pädagogischen Qualifikation bringt der 46-jährige Familienvater aus Merzig Leidenschaft für seine Aufgabe mit. Während seiner 13 Jahre als Ausbilder von Grundschullehrern ist er viel unterwegs gewesen, deshalb will Hoffeld nun auch beruflich sesshaft werden und sich den Herausforderungen als Rektor einer Schule widmen.
"Ich bin ja aus Merzig und wohne auch dort, da war es naheliegend, dass ich mich auf diese Stelle bewerbe, zumal ich den dörflichen Charakter der Gegend sehr schätze." Die Zustände in Saarburg seien geradezu "paradiesisch", er schätzt die offene und freundliche Atmosphäre an der Grundschule St. Marien und lobt sein engagiertes, 20-köpfiges Kollegium. "Es gibt aber ein Nachwuchsproblem, immer noch entscheiden sich zu wenige junge Frauen und vor allem zu wenige Männer, den Beruf des Grundschullehrers zu ergreifen." sagt Hoffeld.
Dabei sei es doch besonders spannend, gerade kleine Kinder zu unterrichten. Das Problem liege jedoch bei der Politik, immer noch würden Grundschullehrer schlechter bezahlt als ihre Kollegen an weiterführenden Schulen. 236 Schüler besuchen die Grundschule St. Marien im Saarburger Stadtteil Beurig. Die Tendenz ist stark steigend, auch die Schulräume stoßen bald an ihre Grenzen. Ein besonderes Faible hat Eugen Hoffeld für das Thema der Mediation (Konfliktlösung) entwickelt. "Die Zeiten verändern sich, es gibt immer mehr Konflikte im schulischen und zwischenmenschlichen Bereich", sagt er.
Schüler lösen Konflikte selbst


Deswegen bildet er sich schon seit Jahren nach dem "Bensberger Mediationsmodell" weiter. Es gehe darum, effektiv und mit geringem Aufwand Kinder dazu zu bringen, ihre Konflikte untereinander und ohne das Eingreifen von Autoritäten, zu lösen. "Anders streiten lernen", heißt das Schlagwort. Streit könne man nie vermeiden, es gelte aber Rituale zu finden, um ihn zu lösen. Lehrer werden als Schulmediatoren ausgebildet, es gibt auch unter den Schülern mittlerweile eine Streitschlichter-AG, die täglich auf dem Schulhof unterwegs ist und bei der Streitlösung hilft.
Dabei geht es um kleine, ganz alltägliche Kabbeleien ebenso wie um ernstere Probleme, wie zum Beispiel Mobbing. Die Grundregel heißt: Gute Kommunikation; zuhören, ausreden lassen, nicht beschimpfen, um dadurch sein eigenes Verhalten zu reflektieren. "Und das funktioniert sogar bei Erstklässlern! Das ist eine Kultur, die hier an der Schule gelebt wird und deswegen auch erfolgreich ist", sagt Hoffeld. Mittlerweile ist er als Mediationstrainer auch außerhalb der Schule tätig; für die Großregion erstellt er in Zusammenarbeit mit der Jugendpflege der Kreisverwaltung ein Konzept für Vereine und die Jugendarbeit. "Die Rituale bleiben gleich, alles basiert auf Empathie und Wertschätzung." DT

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