Rettungsplan für Technikdenkmal in Sicht

Konz · Der Verein Dampflokfreunde Konz will noch in diesem Jahr mit der Sanierung der Museumslok an der Konzer Michael-Scherer-Straße beginnen. Später soll der alte Lokschuppen auf dem Bahnhofsgelände restauriert werden. In dem historischen Bau fand am Wochenende die erste Mitgliederversammlung statt.

 Im Rücken das nächste Sanierungsobjekt: Der Vorstand der Dampflokfreunde Konz vor dem alten Lokschuppen. In der Mitte: Vorsitzender Winfried Manns (rotes Hemd) und Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (vorne rechts). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Im Rücken das nächste Sanierungsobjekt: Der Vorstand der Dampflokfreunde Konz vor dem alten Lokschuppen. In der Mitte: Vorsitzender Winfried Manns (rotes Hemd) und Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (vorne rechts). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Konz. Einen traurigen Anblick bietet die alte Dampflok unterhalb von Michael-Scherer-Straße/Paul-Magar-Platz in Konz. Nach Jahrzehnten in "freier Wildbahn" ist das technische Denkmal durch Vandalismus, Metalldiebstahl und Rostfraß schwer beschädigt.
Doch diese unerfreuliche Entwicklung soll nun gestoppt werden.
Verein mit 50 Mitgliedern


Im Januar 2013 gründeten engagierte Eisenbahnfreunde den Verein "Dampflokfreunde Konz". Inzwischen zählt der Verein über 50 Mitglieder.
Vor ihrer ersten Mitgliederversammlung am Samstag hatten Vorstand und Vereinsmitglieder den stark zugewachsenen Lokschuppen an der Bahnhofstraße aus dem Gestrüpp befreit.
Das Bahndenkmal aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist heute ebenso wie die Museumslok Eigentum der Stadt Konz.
Der Erhalt des Lokschuppens steht als nächstes Projekt auf der Vereinsagenda (siehe Extra).
Aber auch schon am Samstag bildete die alte Lokhalle unmittelbar neben der stark frequentierten Hauptstrecke nach Saarbrücken das passende Ambiente für die Mitgliederversammlung. Vorsitzender Winfried Manns begrüßte dazu die Vereinsmitglieder, zahlreiche Beitrittswillige, Mitglieder des Konzer Stadtrats und seinen Amtsnachfolger, Bürgermeister Karl-Heinz Frieden.
Bei Gulaschsuppe und kühlen Getränken kam Manns schnell auf den Punkt: Nach Jahrzehnten der Untätigkeit soll die alte Tenderlok saniert und in die geplante Parkanlage unterhalb der Schillerbrücke umgesetzt werden.
Das von Manns vorgestellte Konzept basiert auf dem Gutachten des mit Bahnrestaurierungen erfahrenen Ingenieurbüros Götz. Die Restaurierung der Lok soll nach einer Ausschreibung am heutigen Standort erfolgen. Anschließend wird die Lok auf ihren neuen Standplatz in der geplanten Parkanlage unterhalb der Brücke umgesetzt. Zum besseren Schutz erhält das Denkmal eine Überdachung.
Hoffnung auf EU-Zuschuss


Bei den geschätzten Gesamtkosten von rund 200 000 Euro schlägt Manns - "ich bin da misstrauisch" - eine Sicherheitsreserve von etwa 15 000 Euro vor. Manns: "Erste Gespräche mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion waren positiv. Eine Förderung aus dem EU-Programm ,Leader Plus\' wurde in Aussicht gestellt und soll beantragt werden. Außerdem sind Mittel aus der Denkmalpflege und Sponsorengelder in Höhe von 80 000 Euro in Aussicht. Für eine Leader-Plus-Förderung müssen wir noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen." 2014 könnte die Sanierung der Lok dann abgeschlossen sein.
Bürgermeister Frieden sprach von einem "gangbaren Weg zur Sanierung der Lok".
Er sicherte die politische Unterstützung und finanzielle Hilfe durch Stadt und Stadtrat Konz zu.Extra

Die Sanierung der historischen Lokhalle an der Bahnhofstraße würde nach einem Architektengutachten rund 150 000 Euro kosten. Der Bau könnte den Dampflokfreunden als Vereinsheim dienen. Bürgermeister Frieden nennt ihn ein "bedeutendes Stück Konzer Eisenbahngeschichte". Zur Sanierung wäre ein Zuschuss bis zu 70 Prozent aus dem Landesprogramm "Aktive Stadt" möglich. Die Konzer Lok ist ist eine Tendermaschine, die ihren Kohlenvorrat (sechs Tonnen) selbst im eingebauten Behälter mitführt. Die Personenzuglok wurde für Nebenstrecken konzipiert und gehört zur Bahnklassifizierung "Baureihe 64", die 1927 erstmals in Dienst kam. Das Konzer Exemplar stammt von der Maschinenfabrik Eßlingen und ist Baujahr 1936. Nach dem Krieg blieben die "64er" bei der damaligen Bundesbahn bis 1971 im Dienst. Daten: 950 PS, etwa 55 Tonnen Gewicht, 90 km/h Höchstgeschwindigkeit. Heute sind noch sieben dieser Loks in Betrieb. f.k.

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