Riesenandrang und freudestrahlende Kinder

Hermeskeil · Kurz vor Heiligabend gab es in der Hermeskeiler Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) eine vorweggenommene Bescherung. Dank der Spenden-Initiative "Weihnachtspäckchen für Flüchtlingskinder" konnten sich mehr als 300 Kinder und Jugendliche über Geschenke freuen.

 Menschen aus dem Hochwald und weit darüber hinaus packten Weihnachtspäckchen für Kinder in der Hermeskeiler Afa. TV-Foto: Ursula Schmieder

Menschen aus dem Hochwald und weit darüber hinaus packten Weihnachtspäckchen für Kinder in der Hermeskeiler Afa. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil. Für einige Menschen heißt es an diesem Tag Abschied nehmen von Hermeskeiler Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa). Derweil drängen sich andere vor dem Eingang zur Afa-Mensa, wo sich Weihnachtspäckchen für alle Kinder, die derzeit in der Afa leben, stapeln. Als sich endlich die Tür öffnet, strömen etwa 400 Menschen hinein. Darunter eine sich sichtlich freuende siebenköpfige Familie aus Syrien. Es gehe ihnen sehr gut, erzählte der Vater von fünf Kindern. Sie hätten alles, was sie brauchten, und würden respektvoll behandelt, sodass sie sich gut aufgehoben fühlten.
Ein Berg von Geschenken


Während sich die Erwachsenen eher gelassen umschauten, huschten die Kinder sichtlich aufgeregt in gebührendem Abstand um den Geschenkeberg herum. Denn eines dieser vielen Weihnachtspäckchen sollte ja ihres sein.
Ermöglicht hat das eine Initiative von fünf Frauen aus Rascheid (der TV berichtete). Nach dem Vorbild der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" sammelten sie über Wochen "Weihnachtspäckchen für Flüchtlingskinder" in der Hermeskeiler Afa. Und das mit beeindruckendem Erfolg. Schon einige Tage bevor nun der Nikolaus und zwei Engel jedem Kind sein Päckchen überreichte, türmten sich in den Abgabestellen gut 400 Päckchen. Gepackt haben sie Menschen nicht nur aus Hermeskeil und Umgebung, sondern etwa auch aus dem Raum Thalfang. Noch weiter weg, in Gonzerath, Hundheim, Longkamp und Kommen, wurden allein 130 Päckchen auf den Weg gebracht.
Sie seien "überwältigt von den vielen liebevoll gepackten Päckchen", sagten Martina Eiden-Marx, Margreth Eiden-Götten, Doris Ludwig, Claudia Müller und Kerstin Pelzer. Als Initiatorinnen mussten sie aus Sicherheitsgründen den Inhalt - Spiel- und Schulsachen, Süßigkeiten oder auch Kleidung - überprüfen, bevor sie die Päckchen in die Afa brachten.
Deren Leiter Stefan Ding von der Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) spricht von einem Riesenerfolg. Es sei schon beeindruckend, zu sehen, wie viele Päckchen sich da türmten vor den Kindern mit ihren freudestrahlenden Augen. Die großem ehrenamtlichen Engagement zu dankende Initiative sei sehr viel mehr als eine vorgenommene Bescherung. Denn sie ermögliche "einen weiteren Kontakt, ein weiteres Kennenlernen und eine weitere Begegnung". Neben vielen privaten Ehrenamtlichen unterstützten daher auch Helfer der Kreisverwaltung und der Polizei.
Dank der großen Spendenbereitschaft erhielten alle vom Baby bis zum Jugendlichen ihr Päckchen, was gar nicht so selbstverständlich war. Denn wie viele Kinder derzeit in der Afa leben, ist wegen des täglichen Wechsels von Ankommenden und Abreisenden schwer zu sagen.
Noch vier Tage vor der Bescherung haben 300 Menschen die Afa verlassen, sagte Ding. Die Zahl der aktuell dort lebenden Kinder schätzt er auf um die 200 Kinder unter zwölf Jahren und einschließlich der Jugendlichen mehr als 300 Kinder.
Daher war es auch so wertvoll, dass deutlich mehr Päckchen eingingen. Denn sie mussten ja auch vom Geschlecht und vom Alter her passen, weshalb alle mit einem Zettel versehen waren. Die nun übrig gebliebenen Päckchen werden in den kommenden Tagen und Wochen an in der Afa neu eintreffende Kinder verteilt. urs

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