Rock'n'Roll statt Humba täterä

Landauf, landab wird in diesen Tagen Karneval gefeiert - meist mit Kappensitzungen und Umzügen. Doch auch diejenigen, die weniger närrisch veranlagt sind, kommen auf ihre Kosten: In Wasserliesch und Irsch wurde am Wochenende gerockt.

 Rockmusik als Alternative: In der Karnevalshochburg Irsch feiert das Publikum mit drei Bands. TV-Foto: Daniel John

Rockmusik als Alternative: In der Karnevalshochburg Irsch feiert das Publikum mit drei Bands. TV-Foto: Daniel John

Wasserliesch/Irsch. (daj) Satte Gitarrenriffs, harte Schlagzeugrhythmen und rockige Stimmen - auch so kann Karneval klingen. Wem nicht nach Narhallamarsch und Humba, humba täterä zumute ist, der hatte am Samstag in Wasserliesch und am Sonntag in Irsch trotzdem reichlich Gelegenheit, ausgiebig zu feiern.

Dabei sind es längst nicht nur die eingefleischten Fastnachtsmuffel, die Gefallen an Rockmusik live auf der Bühne finden - im Gegenteil: In Wasserliesch ist es sogar der Karnevalsclub KCW, der die inzwischen schon traditionelle Rocknacht organisiert. Dessen zweiter Vorsitzender Rainer Jöckel erklärt das Engagement so: "Wir wollten auch den jungen Leuten im Ort etwas bieten." Und dabei sind es inzwischen längst nicht mehr nur die Teenager, die das Angebot dankend annehmen. "Es kommen auch ältere, jung Gebliebene." Rund 350 sind es, die sich am Freitag in der Schulsporthalle eingefunden haben. Manche waren vorher noch auf dem Fastnachtslauf - eine weitere Wasserliescher Besonderheit, dem nach Eigenwerbung "schnellsten Karnevalsumzug der Region" unterwegs. Die meisten kommen ohne Verkleidung, manche aber auch kostümiert - ein Pappnasenverbot gibt es nicht.

Auf der Bühne sorgen zwei Bands für Stimmung: Als Vorgruppe tritt Frontend auf, bestehend aus jungen Musikern der Region, die den Besuchern ordentlich einheizen.

Danach steigen die Roxxbusters auf die Bühne. Deren Frontmann ist Gitarrist Frank Rohles, der auch beim Queen-Musical "We Will Rock You" engagiert ist. Auch seine Mitstreiter sind professionell ausgebildete Musiker. Mit überzeugender Qualität und viel Spielfreude reißen die Roxxbusters ihr Publikum mit.

Keine Konkurrenz zu traditionellen Sitzungen



Auch in der Karnevalshochburg Irsch hat sich Rockmusik als Alternative zu den klassischen Veranstaltungen seit langem bewährt. Hier sind sogar 700 vorwiegend junge Gäste in die Mehrzweckhalle gekommen und lassen sich von gleich drei Bands unterhalten.

Organisator ist der Irscher Jugendclub. Vorstandsmitglied Stefan Burg sagt: "Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zum traditionellen Karneval." Nach der letzten Kappensitzung und vor dem Umzug am heutigen Dienstag gibt es keine Terminkollisionen - und daher empfinde auch der Karnevalsverein die Veranstaltung als Bereicherung: "Die sind froh, dass wir so etwas machen", betont Stefan Burg. Fröhlich und friedlich feiern auch die Besucher: At The Cutting Edge aus Taben-Rodt spielen Rockmusik mit Einflüssen aus Punk und Metal, die Hochwälder Formation Sechster Sinn, die im vergangenen Jahr ihre erste CD veröffentlicht hat, bewegt sich stilistisch zwischen Alternative und Metal.

Hauptgruppe des Abends sind die Lokalmatadore, die Fanatic Five um ihren Frontmann, den Sänger und Gitarristen Daniel Mirtennutz. Von Klassikern bis zu aktuellen Songs aus den Charts covern sie alles in ihrem eigenen mitreißenden und unverwechselbaren Stil.

Andernorts scheint der Karneval in der Krise zu stecken, wie nicht zuletzt der ausgefallene Umzug in Konz nahelegt. In Irsch und Wasserliesch haben die vollen Hallen am Wochenende gezeigt: Die Feierlust zu Karneval ist ungebrochen - und bei guter Livemusik erst recht.

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