Romantik, Sehnsucht, Wind und Meer

FREUDENBURG. Ein Shanty-Chor mitten im Binnenland? Ihn gibt es tatsächlich. Vor zehn Jahren wurde der "Shanty-Chor Freudenburg" gegründet. Mit ihren Auftritten bringen die Sänger den Charme des Nordens zu uns.

So wie das Land, also typisch norddeutsch, sollen die Lieder klingen. Ihre Kunst beherrschen die "Landratten" aus Freudenburg seit geraumer Zeit vortrefflich. Und so ist der Freudenburger Shanty-Chor zu einer festen Größe in seinem Metier im Trierer Land geworden. "Wir können uns vor Angeboten kaum retten", sagt Winfried Rauch von dem hier zu Lande exotischen Chor. "Die Liste der Absagen ist größer als die der Zusagen." Denn: Stress mit "über die Dörfer tingeln" (Rauch) wollen sich die 26 Aktiven - musikalisch begleitet von drei Akkordeons, einem Kontrabass und einer Gitarre - nicht antun. "Das hatten sich die Sänger schon ganz am Anfang ihrer Karriere geschworen", gibt "Shanty-Käpt'n" Winfried Rauch preis. Verständlicherweise handeln die Lieder von der gefahrvol-len Arbeit der Seeleute auf den Segelschiffen. Oder es sind Texte voller Romantik und Sehnsucht. Lale Andersson gehört zum festen Repertoire mit "Ein Schiff wird kommen". Markenzeichen der Shanty-Sänger: Ihre Lieder handeln wenigstens ein bisschen von Wind und Meer. Wenn etwa bei Auftritten "Rolling home", "My Bonny is over the ocean" oder "La Paloma" erklingen, "wollen die Leute uns nicht mehr von der Bühne lassen", sagt Winfried Rauch begeistert. Mehr aus Zufall, als gezielt vorgenommen, ging vor zehn Jahren die Gründung des Chors vonstatten. "Schuld" daran war der Freudenburger Dieter Welschbillig, der dem heimischen Musikverein die Noten des Songs "Conquest of Paradise" schenkte. Die Musiker brauchten einen "Background-Chor". Wenig später hatte Welschbillig eine stattliche Anzahl Sänger beisammen: "Rohdiamanten, die aber noch geschliffen werden mussten", schrieb der Chronist. Heute ist das Schleifen beendet. Zunächst firmierte der Chor unter "Die Burgtor Spatzen" (angelehnt an das Freudenburger Wahrzeichen). Den zahlreichen bayerischen und böhmischen Abenden folgte zur Abwechslung mal ein "Norddeutscher Abend" mit Seemannsliedern und mehr. Genau an jenem Abend wurde der Grundstein für den Chor mit Shanty-Ausrichtung gelegt, der sich Jahre später verselbstständigte und fortan vor das Publikum trat. Als Chorleiter fungiert "Shanty-Meister" Peter Zimmer. Die nächsten Auftritte: Sonntag, 12. Juni, zehntes Gründungsfest auf dem Marktplatz in Freudenburg; 16. Juli, Altstadtfest Freudenburg, 31. Juli, Auftritt in Kollesleuken; 10. August, Saarburg, Mittwochskonzert.

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